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Warum ist die Mutter immer alles schuld?

Am Anfang war die nur wenig geformte Psyche. Ein Baby kommt auf die Welt. Es folgt seinen Instinkten, sucht nach der Brust und nimmt mit Lauten, Bewegungen, Ohren, Nase und Augen direkt Kontakt mit der Mutter auf. Die erste Zeit nach der Geburt ist für die Bin...

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Selbstobjekt-Übertragung

Unter "Übertragung" versteht man normalerweise so etwas wie: "Du siehst meinem Vater ähnlich, also fühle ich mich bei Dir wie bei meinem Vater und behandele Dich auch so." Wir übertragen altbekannte Gefühle auf den anderen. Bei einer "Selbstobjekt-Übertragung"...

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Psychosomatische Beschwerden: Schuld, Selbstbestrafung oder sinnvolle Körpererfahrung?

Heutzutage kämen die Themen "Schuld, Überich und Selbstbestrafung" nicht stark genug in der Psychoanalyse vor, höre ich manchmal. Der kanadische Psychoanalytiker Professor Donald L. Carveth (IPA), Toronto, hat zu diesem Thema einen Beitrag veröffentlicht: "...

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Objektmutter und Umweltmutter oder: die Angst der Mutter vor dem Baby

Kleine Babys wirken manchmal wie Monster: Sie attackieren die Brust ohne Rücksicht auf die Mutter als Person. Wenn sie hungrig sind, kennen sie kein Erbarmen. Bei der Mutter kann diese Situation bewusst oder unbewusst Angst hervorrufen. Sie wissen, welch große...

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Lieben und Arbeiten – Ziele der Psychoanalyse nach Sigmund Freud?

"Lieben und Arbeiten" - oftmals wird gesagt, dass dies nach Sigmund Freuds Worten die Ziele der Psychoanalyse seien. Aber hat er das wirklich gesagt? Der amerikanische Sachbuchautor Ralph Keyes geht in seinem Buch "The Quote Verifier" dieser Frage nach. Es geb...

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Die Kunst ist, „das Böse“ in sich zu erkennen, aber sich nicht für böse zu halten

Es ist schwierig mit dem Bösen. Da gibt es Massenmörder und Menschen, die keine Schuld empfinden können. Vieles überschreitet unsere Vorstellungskraft. Aber auch schon im kleinen, alltäglichen Rahmen ist es sehr schwierig mit dem Bösen. Viele Menschen gehen mi...

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Ich-Attacke

Ich schaue auf meine Hand und werde gewahr, dass ich lebe. Ich schaue aus mir selbst heraus und bin ganz alleine. Ich denke und fühle: Ich. Ich, ich. Ich, ich, ich, ich, ich. Grusel-ich! Auf einmal falle ich in ganz viele „Ichs“ – endlos und ohne dass mich jemand befreien könnte. Wie Zwiebelblätter gehen die Ich-Schalen auf und ich falle immer tiefer – wie in einen Trichter. Ich werde hinuntergezogen wie in einen Strudel, während ich gleichzeitig innerlich nach außen renne, aber immer nur auf eine Glaswand stoße. Wie eine Ertrinkende, die niemand mehr retten kann: Ich. Es ist, wie wenn man zu lange auf ein Wort schaut und es dann seinen Sinn verliert, seine Verbindung zu anderen Worten. Nur noch Echo und Hall. Nur noch Spiegelbild. Ich. We-ich. Eingeschlossen in weiche Grenzen. Fies ist das. Absolut fies und oft am besten durch den Kontakt zu einem anderen Menschen zu beenden. Weiterlesen

109 Wie werde ich Psychoanalytiker*in? Unsicherheit aushalten

Der Unterschied zwischen Psychotherapie und Psychoanalyse liegt vereinfacht gesagt darin, dass die Psychotherapie helfen, erklären und einordnen will. Die Psychoanalyse hingegen will öffnen, zu den Abgründen begleiten und Entwicklungsräume schaffen. Während...

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Die Traumdeutung von Sigmund Freud (Buchtipp)

„Die Traumdeutung“ von Sigmund Freud ist immer noch der Klassiker – unverzichtbar für alle, die sich mit dem Träumen und Schlafen, der Psychoanalyse und dem Unbewussten beschäftigen. Eine Traumdeutung ist oft schwierig und hochkomplex. Der Träumer selbst kann seinen Traum am besten deuten. „Es wird niemand erwarten dürfen, dass ihm die Deutung seiner Träume mühelos in den Schoß falle“ (Sigmund Freud, Die Traumdeutung, 1900: Zur Psychologie der Traumvorgänge, Projekt Gutenberg). Ähnlich, wie wir im Wachzustand unerwünschte Gedanken und Gefühle vermeiden oder verdrängen, so kann es für den Träumer auch schwierig sein, im Wachzustand frei über seinen Traum zu sprechen und ihn zu deuten.Weiterlesen

63 Wie werde ich Psychoanalytiker*in? „Ich bin weg und ich bin da“

„Sind Sie noch da?“, fragt der Patient den Analytiker, wenn er still hinter der Couch sitzt. Hat der Patient traumatisierende, frühe Abwesenheiten von Mutter und Vater erlebt, dann wird die Vorstellung, der Analytiker könnte verschwunden sein, unter Umständen so stark, dass der Patient sich auf der Couch umdrehen und vergewissern muss, dass der Analytiker noch da ist. Das Gefühl, der andere sei da oder auch das Gefühl, man selbst ist da, ist nicht immer selbstverständlich. Auch der Analytiker hinter der Couch kann die Phantasie oder das Gefühl bekommen, er sei für den Patienten nicht mehr da, vielleicht gar nicht sichtbar (was er ja für den liegenden Patienten tatsächlich nicht ist). Kleine Kinder machen frühe Erfahrungen mit dem „Weg“ und „Da“, indem sie „Kuckuck-Spiele“ machen. Wenn sie sich selbst die Augen zuhalten, glauben sie, der andere könne auch sie nicht mehr sehen.

Das heißt: Wenn ich den anderen nicht mehr sehe, kann die unbewusste Phantasie auftauchen, dass auch ich weg bin, dass ich für den anderen nicht mehr sichtbar bin.

„Du behandelst mich wie Luft“, sagen wir manchmal, wenn jemand ständig so tut, als seien wir gar nicht da. Sigmund Freud erzählte die Geschichte seines eineinhalb Jahre alten Enkels Ernst, der sich über die Abwesenheit seiner Mutter mit einem Fort-Da-Spiel hinwegtröstete. (Freud: Jenseits des Lustprinzips. Das Unbewusste, GW Band 5, Projekt Gutenberg) Die Erfahrungen von „Weg“ und „Da“ gehören zu den ersten, die wir überhaupt machen. In der Psychoanalyse tritt das Thema besonders an Wochenenden und in Ferienzeiten auf.

Manchmal sind wir vielleicht überrascht, dass andere sich unseren Namen gemerkt haben. Unbewusst hatten wir vielleicht die Phantasie, dass wir nicht präsent genug für den anderen waren, damit er sich unseren Namen merken konnte.

Sich der eigenen Präsenz bewusst zu werden, gibt Sicherheit und Ruhe

Wer Analytiker werden will, für den ist es wichtig, sich über die eigenen Vorstellungen von „Weg“ und „Da“ bewusst zu werden. Denn als Analytiker wird man die Rolle desjenigen einnehmen, der den Patienten alleine lässt: im Urlaub, an den Wochenenden, am Ende der Stunde. Wenn ich mir als Analytiker meiner „Präsenz“ selbst zu unsicher bin, kann es passieren, dass ich dann aktiv werde und mich bemerkbar manchen möchte, z.B. indem ich den Drang habe, einem Patienten hinterherzutelefonieren, wenn dieser nicht kommt. Wir haben vielleicht die Phantasie, dass der Patient uns als völlig abwesend erlebt. Wichtig ist es dann, sich seiner Präsenz bewusst zu werden. Denn einem Patienten hinterherzutelefonieren, bedeutet, sich zum Verfolger zu machen. Es ist wichtig, dass der Patient frei bleiben kann – auch in seinen eigenen Phantasien um Ab- und Anwesenheit.

In der eigenen Lehranalyse beschäftigt man sich mit diesen Fragen: Wie ist es für mich, wenn mein Lehr-Analytiker abwesend ist? Wie verlassen oder wie präsent fühle ich mich in der Lehranalyse oder als angehender Analytiker hinter der Couch? Wann bekommt eine Beziehung etwas Verfolgendes? Wieviel muss „gemacht“ werden, damit ein lebendiges Gefühl entsteht? Halte ich es aus, wenn der Patient mich „wie Luft“ behandelt?

In der Lehranalyse kann nach und nach das Gefühl entstehen: Ich bin da. Ich bin für den Patienten präsent und ich verlasse auch mich selbst nicht. Ich kann oszillieren zwischen der Welt des Patienten und meiner eigenen Welt und ich kann beweglich bleiben. Der Patient kann mich nutzen. Wenn ich in der Ausbildung zum Psychoanalytiker die Sicherheit erlange, mit der ich sagen kann: „Ich bin da und das reicht“, dann hat man etwas sehr Wichtiges erreicht.

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Literatur:

Blumenberg, Yigal (2005):
„Fort – da: Die Vertreibung aus dem Paradies ins Leben“
Ein Kommentar zu „Jenseits des Lustprinzips“
Forum der Psychoanalyse, Ausgabe 2/2005
https://www.springermedizin.de/fort-da-die-vertreibung-aus-dem-paradies-ins-leben/8522886

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 22.9.2021