Melanie Klein (1882-1960) war eine Psychoanalytikerin, die sich besonders mit der Entwicklung des kleinen Kindes beschäftigte. Sie entwickelte eine Form der Psychoanalyse für Kinder. Während die Psychoanalyse des Erwachsenen von Worten und freier Assoziation lebt, erfährt der Therapeut bei Kindern das meiste über ihr Spiel. Wie ein Kind die Welt erlebt, ist nach Melanie Klein abhängig von seinen frühesten Erfahrungen mit den engsten Bezugspersonen (Primär-Objekten). Die Phantasie des Kindes ist voller innerer Objekte, also Vorstellungen von anderen guten und bösen Bezugspersonen. Zusammen mit Donald Woods Winnicott und William Ronald Dodds Fairbairn begründete sie die Objektbeziehungstheorie. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Melanie Klein und die Kleinianer
Borderline
Die verschiedenen Formen des Weinens

Es gibt viele verschiedene Arten des Weinens: Man kann vor Wut heulen, was dann meistens auch als „Heulen“ bezeichnet wird, man kann tief traurig schluchzen, leise vor sich hinweinen, vor Angst wimmern, vor Freude weinen, beim Lachen weinen oder nervig-trotzig jammern. Je nach Art des Weinens reagiert auch das Gegenüber: Irritiert, selbst traurig und tröstend, mitfühlend, angewidert oder genervt. Die verschiedenen Formen des Weinens untersuchen zur Zeit Sarah Alhabbo und Cord Benecke (beide Universität Kassel). Sie konnten aus Videoaufnahmen zwischen „natürlichem Weinen“ und Sonderformen des Weinens unterscheiden. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Die verschiedenen Formen des Weinens
Panikserie 10: Das Gefühl, mitten drin zu sein kann Panikattacken auslösen

Vielleicht hast Du in der Vergangenheit schreckliche Erfahrungen gemacht, bei denen Du merktest: „Plötzlich bin ich mitten drin!“ Du warst vielleicht eingeklemmt, kamst nicht mehr raus, hast um Luft gerungen oder mit Übelkeit und Schmerzen gekämpft. Du hast Dich gefragt, wie Du überhaupt in diese Situation geraten bist. Hättest Du weglaufen können? Dachtest Du, die Qual hört nicht mehr auf? Vielleicht warst Du in Deiner Not fast ohne Zeitgefühl. Alles zog sich ewig lang. Wann „das“ endlich aufhört, wusstest Du nicht. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Panikserie 10: Das Gefühl, mitten drin zu sein kann Panikattacken auslösen
Paranoid-schizoide und depressive Position (PS-D)

Die Psychoanalytikerin Melanie Klein (1882-1960) hat die Begriffe „paranoid-schizoide Position“ und „depressive Position“ geprägt. Gemeint sind damit Entwicklungsstadien, die ein Kind nach Melanie Kleins Theorie durchläuft. Mit „Position“ ist ein psychischer Zustand, eine psychische Entwicklungsstufe bzw. eine „Organisationsform“ gemeint. Melanie Klein ging davon aus, dass sich das Baby zunächst als ein Teil seiner Mutter wahrnimmt. Seelische Teile von sich selbst, z.B. Wut, projiziert es auf die Mutter. Das Baby fühlt sich direkt nach der Verlagerung seiner Gefühle in die Mutter von der Mutter verfolgt, z.B. weil es glaubt, die Mutter sei wütend. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Paranoid-schizoide und depressive Position (PS-D)
Was ist Bions „O“?

Die Psychoanalyse ist eine intuitive und subjektive Wissenschaft, die nach der Wahrheit sucht. Jeder hat seine eigene subjektive Wahrheit, die er immer wieder spürt. Zwar versucht man vieles abzuwehren, aber oft weiß man im Grunde, wie es tief in einem aussieht. Diese „Wahrheit“, die sich immer wieder spüren lässt, die immer wieder auftaucht, nannte der britische Psychoanalytiker Wilfred Bion (1897-1979) das „O“ (Ultimate Truth, Absolute Reality). Mit „Wahrheit“ meinen sowohl Bion als auch sein Schüler James Grostein (1925-2015) die „emotionale Wahrheit“ (Grotstein: A Beam of Intense Darkness, Karnac 2007, S. 96: „By ‚truth‘, both Bion and I mean ‚emotional truth‘.“) In jeder Analyse-Stunde suchen Analytiker und Analysand nach der versteckten emotionalen Wahrheit des Analysanden. (Text & Bild: © Dunja Voos) [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Was ist Bions „O“?
Mit der Wut umgehen lernen

Wenn ich so richtig wütend bin, was soll ich damit machen? Wie soll ich diese Wut rauslassen? Wir haben meistens das Bild davon, dass die Wut „raus“ muss – doch meistens richten wir damit nur Schaden an. Wir bekommen ein schlechtes Gewissen und merken, dass es uns nicht besser geht. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Mit der Wut umgehen lernen
Angst vor dem ewigen Leben, Angst vor der Unendlichkeit (Apeirophobie)

Manche Menschen haben eine quälende Angst vor der Unendlichkeit. Sie haben Angst, ewig leben zu müssen. Sie stellen sich vor, dass der Tod weder Erlösung noch Ende ist. Den Betroffenen mangelt es an der Vorstellung von Ruhe. In einem Online-Forum schrieb eine junge Frau: „Der Gedanke daran, dass das alles keinen Anfang und kein Ende hat, macht mich einfach fertig.“ Woher kommt diese Angst vor der Unendlichkeit und welche Vorstellungen können helfen? (Text: Dunja Voos; Bild: Julia) [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Angst vor dem ewigen Leben, Angst vor der Unendlichkeit (Apeirophobie)
Selbstverletzendes Verhalten ist auch eine Art Selbstfürsorge

Ein Mädchen ritzt sich mit einer Rasierklinge, nachdem ihr Vater plötzlich das Besuchswochenende abgesagt hat. Mit den Schnitten in den Unterarm befreit sich das Mädchen vom Druck, aber es entsteht auch Scham. Sie spürt Wut auf den Vater und will vielleicht auch ihn verletzen, aber da das nicht geht, verletzt sie sich selbst. Wenn sie sich schneidet, spürt das Mädchen ihr warmes Blut. Das entspannt sie. Und dann umsorgt sie sich, indem sie ihre Wunden desinfiziert und sich den Arm verbindet. Das Mädchen umsorgt sich selbst mit der Wärme, die sie vermisst. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Selbstverletzendes Verhalten ist auch eine Art Selbstfürsorge
Von der Angst, sich berühren zu lassen – körperlich und emotional

Bei der Arbeit mit früh traumatisierten Menschen fällt immer wieder auf: Sie können und wollen sich nicht berühren lassen. Ist das Gegenüber sanft und zärtlich, erfüllt es die Betroffenen mit großem Unbehagen. „Schläge sind leichter zu ertragen als eine sanfte Berührung“, sagen manche. Warum ist das so? Es gibt viele Erklärungen, z.B. den „Schmerz des Unterschieds“. Doch eine befriedigende Erklärung findet man wohl kaum. Es ist ein Phänomen, das sich beobachten lässt, das aber auch Chance auf Heilung hat. Berührt zu werden, sich berühren zu lassen und andere zu berühren, ist das Schönste, was es gibt. Sich nicht berühren lassen zu können ist eine Art von schwerer Behinderung. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Von der Angst, sich berühren zu lassen – körperlich und emotional
Hypnose und frühes Trauma (kPTBS) – warum das oft nicht zusammen passt

Es klingt oft so einfach: Traumatisierte Menschen könne man doch in Trance versetzen und dann das Trauma überschreiben. Wenn es doch so einfach wäre. Es kommt auf die Art des Traumas an. Bei manchen Traumatisierungen, die spät entstanden und von nahestehenden Bezugspersonen relativ unabhängig sind, mag die Hypnotherapie sehr hilfreich sein. Traumata, die jedoch im frühen Kindesalter geschehen sind und bei denen die Verletzenden die nächsten Bezugspersonen waren, sitzen viel tiefer. Häufig gibt es noch nicht einmal bewusste, konkrete Erinnerungen. Das Trauma hat in einer Zweierbeziehung stattgefunden. Man darf nicht vergessen, dass eine Hypnotherapie von einem anderen Menschen, nämlich dem Therapeuten, in einer Zweiersituation durchgeführt wird. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Hypnose und frühes Trauma (kPTBS) – warum das oft nicht zusammen passt