Das Zurich Dream Process Coding System (ZDPCS) nach Moser und von Zeppelin ermöglicht es, Träume auf bestimmte Weise zu „kodieren“. Ich stelle hier sehr vereinfacht kurz ein paar Merkmale dar. Aus Sicht dieses Kodierungssystems führt ein Traum dazu, dass er im Langzeitgedächtnis „gespeicherte Komplexe aktiviert“ (Wittmann et al. 2017, siehe unten). Damit der Träumer nicht überfordert ist, gibt es in der Traumarbeit das „Involvementprinzip“ und das „Sicherheitsprinzip“. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Zurich Dream Process Coding System (ZDPCS) – ein Versuch, Träume zu analysieren
Nebenwirkungen der Psychotherapie

Jedem 10. Patienten geht es nach einer Psychotherapie schlechter als vorher (Zeitschrift Gehirn & Geist, September 2010). Bei manchen Patienten verschlimmern sich Symptome wie Ängste oder Zwänge, bei anderen macht sich ein dumpfes Gefühl bemerkbar, das sie nicht näher beschreiben können. Es ist oft schwierig, zu sagen, ob das schlechte Befinden auf die Psychotherapie zurückzuführen ist, auf die Technik des Therapeuten, die Person des Therapeuten, die Passung zwischen Therapeut und Patient oder die Besonderheiten des Patienten und seiner Lebensumstände. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Nebenwirkungen der Psychotherapie
Macht Psychoanalyse nicht alles nur schlimmer?

Wem es psychisch sehr schlecht geht, der ist gerade am Anfang der Therapie in gewisser Weise „abhängig“ von seinem Therapeuten. Der Therapeut behält den Überblick wie ein Kapitän auf tosender See. Ähnlich wie wir mit einem entzündeten Blinddarm darauf angewiesen sind, dass der diensthabende Chirurg schon alles richtig machen wird, so sind wir bei starkem seelischen Leiden auch darauf angewiesen, dass der Psychotherapeut fähig ist, uns wirklich zu helfen [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Macht Psychoanalyse nicht alles nur schlimmer?
Tiefe Deutungen gehen oft zurück in die Kindheit

Während der Patient erzählt – oder auch schweigt – wird nach und nach ein Thema deutlich, das besonders drängend ist. Häufig kann der Patient selbst vieles ausarbeiten und findet seine eigene Erklärung, sprich „Deutung“ für seine inneren Zustände. Doch oft braucht es auch die Deutung des Analytikers. Sobald in ihm ein Bild gereift ist und die Situation passend erscheint, macht er eine „Deutung“. Er hat eine Hypothese, was im Unbewussten des Patienten vielleicht vorgehen mag. Der Patient sagt zum Beispiel: „Ich habe ungeheure Angst, ins Kaufhaus zu gehen; ich habe immer das Gefühl, dass gleich etwas ganz Schlimmes passiert.“ [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Tiefe Deutungen gehen oft zurück in die Kindheit
Gesättigte und ungesättigte Deutungen

Eine gesättigte Deutung lässt keine Fragen offen und erklärt alles. Bei einer ungesättigten Deutung bleibt noch Raum, um selbst zu überlegen, was das alles bedeuten soll. Der Münchener Theologe, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin und Psychoanalytiker Herbert Will (DPG) hat 2016 in der Zeitschrift „Psyche“ einen sehr anschaulichen Beitrag zu den gesättigten und ungesättigten Deutungen geschrieben (Psyche 2016, 70: 2-23). Der Psychoanalytiker Antonio Ferro erzählt in seiner ersten Lehranalyse-Stunde diesen Traum: „Ich liege in meinem Bett, und hinter mir sitzt ein furchterregender Wolf, der eine Brille trägt“ (S. 4). Jeder Hobby-Analytiker könnte jetzt eine voll gesättigte Deutung geben. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Gesättigte und ungesättigte Deutungen
Ich-synton und Ich-dyston
Ichsynton bedeutet, dass man selbst mit dem, was man denkt und tut, im Einklang ist. Man hat das Gefühl: „Ja, das bin ich.“ Bei einem ichdystonen Verhalten entsteht hingegen das Gefühl, dass das eigene Fühlen, Denken und Handeln fremd ist („syn-“ = griechisch: zusammen, mit; „dys-“ = griechische Vorsilbe für „nicht“; „ton-„, abgeleitet vom Lateinischen „tonus“ = die Spannung). Zwangsvorstellungen werden beispielsweise häufig als Ich-dyston, also als fremdartig erlebt. Aber auch, wenn wir „böse“ werden, obwohl wir es ansonsten nicht sind, sagen wir manchmal: „Das bin nicht ich selbst.“ [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Ich-synton und Ich-dyston
Sprechen über sexuellen Missbrauch ist schwer: Über Luftanhalten und Lähmungsgefühle bei Therapeuten und Patienten

Eine der größten Herausforderungen in der Psychotherapie ist sicher das Sprechen über sexuellen Missbrauch. Sowohl bei Psychotherapeuten als auch bei den erzählenden Patienten kann es zu einer merkwürdigen „Starre“ kommen – zu flacher Atmung und einem Gefühlsgemisch aus tiefer Scham, Neugier und Verwirrtheit. Das Besprechen der schwierigen Themen kann etwas leichter werden, wenn man sich vorher darauf einstellt, dass solche schwierigen Gefühle auftauchen können. Sie haben möglicherweise auch eine körperliche Grundlage: Beim Sprechen über die Sexualität kann das körperliche sexuelle Empfinden ganz nah sein. Es will vielleicht verdrängt werden und doch kann es sich auf merkwürdige Weise zeigen. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Sprechen über sexuellen Missbrauch ist schwer: Über Luftanhalten und Lähmungsgefühle bei Therapeuten und Patienten
Übertragungsdeutung

Bei einer Übertragungsdeutung geht es um die Beziehung zwischen Analytiker und Patient. Das, was der Patient draußen in einer Nebenübertragung erlebt, kann eng mit dem zusammenhängen, was er mit dem Analytiker erlebt. Er traut sich nur nicht, das direkt anzusprechen. Der Analytiker jedoch kann dann deuten (= erklären, erraten, interpretieren), wie die Beziehung zwischen ihm und dem Patienten aus Patientensicht vielleicht aussehen könnte. Beispiel: Ein Patient ist wütend auf seinen Bruder und wettert die ganze Zeit. Der Analytiker hat das Gefühl, dass die Wut sich auch auf ihn selbst bezieht und deutet dann: „Vielleicht sind Sie ja auch hier wütend auf mich.“ [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Übertragungsdeutung
Erschöpfung lindern (2): Ein sauberer Mund macht munter

Viele kennen das: Nach dem Aufwachen möchte man erst einmal etwas trinken, sich den Mund spülen oder die Zähne putzen. Irgendwie kommt mit der Frische im Mund auch ein allgemeines Frische-Gefühl auf. Zahnfleischbeschwerden schwächen uns und die Bakterien, die an einer Parodontitis beteiligt sind, können sogar einem Herzinfarkt den Weg bahnen (Zaremba M. et al. 2007). Sich den Mund sauber zu halten, gibt ein gutes Gefühl – es weckt auf und kann auch Heißhungerattacken mindern. In der ayurvedischen Medizin werden gerne Mund-Öl-Spülungen verwendet, um den Mund sauber zu halten. Wissenschaftliche Studien kommen hier zu unterschiedlichen Ergebnissen. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Erschöpfung lindern (2): Ein sauberer Mund macht munter
Juckreiz-Philosophie: Gedanken zum Juckreiz (Pruritus)

Am ganzen Körper Juckereiz. Psoriasis, Neurodermitis, Urtikaria. Es brennt die Hölle am eigenen Körper. Aber was juckt denn da? „Finger weg!“, sagen wir, wenn’s uns juckt. „Das juckt mich nicht“, sagen wir, wenn es uns nicht interessiert. Gerade im Frühling blühen viele Ekzeme auf und die Sucherei geht los: Milch weglassen wegen des Kaseins, Zucker weglassen, Obst oder sonstwas weglassen. Dafür auf dem Speiseplan viel Öl hinzufügen. Kalt duschen. Es gibt 1000 Tipps, aber nichts will helfen, wenn’s juckt. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Juckreiz-Philosophie: Gedanken zum Juckreiz (Pruritus)