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Fibromyalgie hängt möglicherweise mit frühen psychischen Traumata zusammen

Vielleicht leidest Du an einer Fibromyalgie (wörtlich: Faser-Muskel-Schmerz) und weißt, wie quälend das ist: Schmerzende Muskeln und Gelenke, Abgeschlagenheit, Kribbeln in Armen und Beinen, Schlaflosigkeit und vieles mehr kann dazu gehören. Ich habe bisher noch nicht mit einem Fibromyalgie-Betroffenen gesprochen, der kein schweres Trauma gehabt hätte. Viele haben schon in frühester Kindheit körperliche und psychische Beschädigungen erlebt wie z.B. medizinische Behandlungen in den ersten Lebensjahren oder Gewalt in der Familie. Das führte vielleicht zu einem Leben in innerer Alarmbereitschaft. Weiterlesen

Wie sieht moderne Psychoanalyse aus?

„Das, was Du machst, ist ja gar keine Psychoanalyse. Dafür mûsste man einen neuen Namen erfinden“, höre ich manchmal. Ich denke, in der Psychoanalyse geht es darum, zu verstehen, die Wahrheit zu suchen und eine befriedigende Beziehung herzustellen. Heute hat man erkannt, dass das, worunter viele Patienten leiden, frühe Traumatisierungen sind – sie fanden oft schon im vorsprachlichen Bereich statt. Die Psychoanalyse als eine Therapie der Worte, als „Redekur“, reicht da oft nicht mehr aus. Psychodynamische Konflikte treten in den Hintergrund, weil fast unaushaltbare seelisch-körperliche Zustände das Hauptproblem sind. „Wer gefoltert wurde, wird nicht mehr heimisch in dieser Welt“, sagte einst der Schriftsteller Jean Améry, der im Zweiten Weltkrieg schwer gefoltert wurde und sich schliesslich das Leben nahm.Weiterlesen

Übertragung funktioniert nicht nur automatisch

Wenn wir einen cholerischen, kontrollierenden Vater hatten, dann kann es sein, dass wir immer dann besonders zornig werden, wenn wir uns irgendwo unterordnen sollen - zorniger vielleicht, als andere Menschen. Wenn wir eine Psychotherapie beginnen, begegnen wir...

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99 Wie werde ich Psychoanalytiker*in? Sich nicht zu bestimmten Aussagen provozieren lassen

Manchmal spürt man es ganz genau: Der Patient versucht, uns zu einer bestimmten Aussage zu bewegen. Er will uns möglicherweise auch zu einem "Schluss jetzt!" drängen. Es kann gut und richtig sein, dem Patienten die Antwort zu geben, auf die er wartet - so s...

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24 Wie werde ich Psychoanalytiker*in? Schweigen lernen

Eine Psychoanalytikerin sitzt mit geschlossenen Augen und angezogenen Beinen schweigend hinter der Patientin, die auf der Couch liegend erzählt. Bild Nr. 354 von Dunja Voos

„Psychoanalytiker werden dafür bezahlt, dass sie nichts sagen“, heißt es. „Manchmal frage ich mich, warum ich dahin gehe – der sagt ja gar nichts“, sagt ein Patient. „Sie können das Schweigen nicht aushalten“, sagt der Supervisor. „Ich bin so froh, dass Sie gerade nichts sagen“, sagt eine Analysandin tief berührt. Schweigen und dem Schweigen ausgesetzt zu sein, ist immer anders. Es gibt desinteressiertes, gelangweiltes, interessiertes, haltendes, nachdenkliches, beschwingtes, friedliches Schweigen und viele Arten mehr. Manchmal ist vom Analytiker oder vom Patienten rein gar nichts zu hören. Manchmal hört man, wie sich einer der beiden über Pulli, Hose oder Gesicht streicht. Einen Augenblick später hört man den Atem. Weiterlesen

Kontrolle abgeben weckt Lebenslust

Ich halte mein Rad immer fester. Ich muss immer mehr wissen, mehr fragen, ich muss immer achtsam sein. Ich brauche Sicherheit. Ich kann das nicht so laufen lassen! Wenn ich sterbe, muss ich auf meine Gedanken achten. Ich glaube, dass ich an einer bestimmten...

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Das Ich als atmendes Grösser und Kleiner

Es gibt Zustände, da kann ich nicht meditieren. Bei Atemnot oder schwerem Schwindel zum Beispiel. Oder bei einer schweren Angstattacke. Das Ich ist mal etwas, das in mir ist. Es hat mal die Macht und wird mal überwältigt. Manchmal habe ich einen Körper, der mir gehorcht und manchmal hat mein Körper ein Ich, das in der Narkose ausgeschaltet werden kann. Das Ich kann beobachten, was geschieht. Manchmal scheint es verschluckt zu werden – von überwältigender Angst. Ich kann dann noch nicht mal mehr sprechen, obwohl das Ich doch so oft ein sprechendes ist.Weiterlesen

Glücklich macht, was wir nicht kontrollieren können

Wenn wir uns leichter einlassen könnten auf das, was wir nicht kontrollieren können, ginge es uns in vieler Hinsicht besser. Glück lässt sich nur wenig kontrollieren. Wir können Voraussetzungen schaffen, die es dem Glück erleichtern, hereinzukommen. Wir können eine gute Atmosphäre im Raum schaffen, um gute Gespräche leichter möglich werden zu lassen. Aber wir können nicht alles steuern. Und deswegen neigen wir manchmal dazu, das Schlechte zu lenken. Denn das ist auf gewisse Art einfacher. Wenn ich für eine Prüfung gelernt habe und alles gebe, dann bin ich dennoch abhängig von vielen Dingen, damit ich die Prüfung bestehe. Manche fallen „wie durch Geisterhand“ immer wieder durch. Weiterlesen

Wenn wir die anderen immer lenken wollen, fühlen wir uns bald ungesehen

„Wo ich hinkomme, reagieren die Menschen mit Ärger auf mich. Ich weiß nicht, wieso. Es sind sehr unbefriedigende Begegnungen.“ Eine Patientin erzählt, dass fast alle ihre Kontakte von unbegreiflicher Aggression betroffen sind. Erst im Laufe der Zeit entdeckt sie, dass sie die anderen ständig steuern will. Sie macht Witze, damit die anderen lachen und sie denkt sich vorher genau aus, was sie sagt, damit die anderen in dieser oder jener Weise reagieren. Auf einmal versteht sie, warum so viel Langeweile in ihrem Leben herrscht: Sie vermeidet die lebendige Begegnung.Weiterlesen

Die unbarmherzige Mutter

Das Kind, es bittet um Entschuldigung. Die Mutter sitzt auf dem Sofa. Und schweigt. Das Kind weiß nicht, warum die Mutter so wütend ist auf das, was es getan hat. Die Mutter ist unbarmherzig. Und schweigt. Den ganzen langen Sommernachmittag. Das Kind will verg...

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