Im Jahr 1887 malte Pierre Aristide André Brouillet (1857-1914) das berühmte Bild „At the Medicine School“ („Eine klinische Lektion an der Salpêtrière“) über die Hypnose. Es zeigt die hysterische Blanche Wittmann (1859-1913), die sich von dem Neurologen Jean-Martin Charcot (1825-1893) hypnotisieren lässt und in die Arme des Assistenten sinkt. (Text: © Dunja Voos, Bild: commons.wikimedia.org) [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Körper, Trance und Psychoanalyse: Wie die Trennung entstand
Der Böse
Er lässt sich nicht verdrängen. Nicht begraben. Nicht erdrücken. Er ist immer da. Untransformierbar. Mal im Hintergrund, mal im Vordergrund. Er lässt sich nicht erweichen, nicht zum Lachen bringen. Er versteht Dich nicht. Er ist das Konglomerat des Bösen, das Du erlebt hast. Er steht da. Unerbittlich. In Dir. Der Böse. Und ist doch Teil von Dir.
Psychoanalytische Theorien des Denkens (Buchtipp)
Im Buch „Psychoanalytische Theorien des Denkens“, geschrieben von der Psychoanalytikerin Martina Feurer (DPV, Freiburg), geht es um die Theorien des Denkens von Sigmund Freud, Donald Winnicott, Piera Alagnier, Wilfred Ruprecht Bion und Andre Green. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Psychoanalytische Theorien des Denkens (Buchtipp)
Psychoanalyse ist auf lange Sicht wirksam
Wissenschaftler um Paul Knekt, Helsinki, Finnland, haben 326 Patienten mit Stimmungs- und Angststörungen in einer Vergleichsstudie untersucht: Die Patienten erhielten entweder eine lösungsorientierte Kurzzeittherapie, eine psychodynamische Kurzzeittherapie oder eine psychodynamische Langzeittherapie. 41 Patienten unterzogen sich einer Psychoanalyse. Es zeigte sich: Nach 5 Jahren hatten die Patienten, die eine Psychoanalyse gemacht hatten, den größten Benefit. Allerdings setzte bei einer Psychotherapie die Wirkung schneller ein als bei einer Psychoanalyse. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Psychoanalyse ist auf lange Sicht wirksam
Übergangsraum: zwischen Phantasie und Realität
Der psychoanalytische Begriff „Übergangsraum“ wurde von dem Psychoanalytiker Donald W. Winnicott geprägt. Damit meinte er einen Raum, der zwischen Innenwelt und Außenwelt, also zwischen Ich und Nicht-Ich besteht. Dieser Raum ist für Säuglinge immens wichtig. Doch auch der Erwachsene braucht und erlebt ständig Übergangsräume. Ein Übergangsraum kann z.B. das Psychotherapiezimmer sein. Hier sind Therapeut und Patient einerseits von der Außenwelt abgeschnitten und doch sind sie Teil der äußeren Realität. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Übergangsraum: zwischen Phantasie und Realität
Spaltung

Das „Spalten“ der Menschen mit einer Borderline-Störung wird oft einfach als „unreife“ Abwehrform angesehen. Der Psychoanalytiker Don Carveth (IPA) erklärt in einem seiner Youtube-Videos, warum die Spaltung jedoch der erste reife Schritt der Psyche ist. Er bezieht sich auf die Psychoanalytikerin Melanie Klein, die schon die Spaltung bei Säuglingen beschrieb. Die Psyche kann eine Grenze ziehen zwischen „gut“ und „böse“, zwischen „schwarz“ und „weiß“. Psychotiker könnten dies nicht, erklärt Carveth. In der Psychose ginge das Gute einfach in das Böse über ohne Grenze. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Spaltung
Psychosomatische Betreuung in der Notaufnahme könnte Krankenhäuser entlasten
Waren Sie schon einmal in der internistischen Notaufnahme im Krankenhaus? Das müssen Sie mal Weihnachten oder Ostern machen: Der Warteraum quillt über! Und zwar sehr oft mit Patienten, die in seelischer Not sind. Da ist der „Asthma-Anfall“, der sich als pure Hyperventilation entpuppt, da sind die Bauchschmerzen, die Kopf- und Ohrenschmerzen, die Herzbeschwerden, die sich größtenteils als psychosomatisch erweisen. Immer wieder sind natürlich auch körperlich ernsthaft kranke Patienten dabei. Erfahrene Ärzte können oft relativ schnell sagen, was „ernst“ ist und was nicht. In jedem Fall aber könnte ein Psychotherapeut im Warteraum die Situation in der Notaufnahme entspannen.
Wenn der Stress zu Hause nicht auszuhalten ist
Als junge Ärztin sah ich einmal eine junge Patientin, die mit einem furchtbaren Hustenanfall eingeliefert wurde. Ich dachte, sie erstickt gleich. Eilig kamen die Rettungsassistenten mit der Patientin in den Eingangsflur gefahren. Hinter dem Krankentrupp rannten unzählige Mütter, Schwestern, Tanten und Onkels her. Die Schwester schob die keuchende Patientin in einen Notfallraum. Sie stellte sich in die Tür und sagte zu den Verwandten: „Draußen bleiben!“ Sie schloss die Tür und war mit der Patientin allein. In wenigen Augenblicken hörte der dramatische Husten auf.
Das ist ein typisches Beispiel für eine Patientin, der es zu Hause zu eng geworden war. Sie musste da einfach raus.
Was sich abgespielt hatte und wie es zu dem Hustenanfall gekommen war, wurde so schnell nicht deutlich. Klar war jedoch: die „Heilung“ der Patientin bestand erst einmal darin, sie von ihrer aufdringlichen Familie zu isolieren. Der jungen Frau fehlte zu Hause die Luft zum Atmen. Sie durfte erst einmal im Krankenhaus bleiben.
Viele Patienten können nach einem kurzen Gespräch wieder gehen
Doch nicht jeder Patient, der in die Notaufnahme kommt, muss im Krankenhaus bleiben. Von den vielen Patienten, die sich häufig im Warteraum stapeln, können oft die meisten nach einem kurzen Gespräch wieder nach Hause gehen. Vielen reicht es, wenn sie jemandem kurz ihre Sorgen erzählen können, wenn sie endlich einmal weinen dürfen, wenn jemand einmal ihre Hand hält oder die aufgebrachten Gefühle aufnimmt. Der Patient hat dann das Gefühl, dass jemand von außen auf seine Situation geschaut hat und dass er seinen Kummer irgendwo lassen konnte.
Manchmal braucht der Patient vielleicht auch nur jemanden, der ihm sagt, dass mit ihm alles in Ordnung ist.
Psychosomatische und psychische Beschwerden sind natürlich ebenso ernstzunehmen wie körperliche Beschwerden. Nur wäre es meistens eigentlich nicht nötig, dass so viele angespannte Patienten stundenlang im Warteraum der Notaufnahme sitzen müssen, bis sie ihre Entlastung finden.
Ich glaube, dass ein Psychotherapeut im Warteraum einige Patienten allein durch ein Gespräch so entlasten könnte, dass diese Patienten wieder nach Hause gehen könnten, ohne einen Arzt zu sehen. (Das Rechtliche einmal außen vorgelassen.)
Bei Ankunft im Krankenhaus: Beschwerden weg
Viele Patienten bemerken auch, dass es ihnen besser geht, sobald sie in der Notaufnahme sitzen. Vielen geht es wieder so gut, dass es ihnen irgendwie peinlich ist, überhaupt gekommen zu sein. Die Aufregung hat nachgelassen und mit ihr sind die vielfältigen Beschwerden zurückgegangen. Die Patienten atmen auf und spüren, dass sie eigentlich ganz gesund sind.
Die meisten harren jedoch aus, weil es ihnen peinlich wäre, wieder zu gehen, oder weil irgend jemand darauf besteht, dass doch noch ein Arzt drauf schaut. Ich glaube, durch ein oder zwei Psychotherapeuten im Warteraum der Notaufnahme ließen sich Wartezeiten und Kosten enorm senken. Es wäre sicher ein Experiment wert.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 6.8.2012
Aktualisiert am 18.1.2021
Magersucht – wie ein Strich in der Landschaft

Magersucht betrifft meistens Mädchen auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Wie bei einer schweren körperlichen Erkrankung fällt es vielen Betroffenen schwer, psychische Zusammenhänge zu erkennen. Nicht wenige haben eine sehr enge Beziehung zur Mutter und sehen dies mitunter positiv. Andere Mädchen wollen hingegen nie „so werden wie die Mutter“. Häufig spüren die Mädchen, wie empfindlich die Mutter ist. Sie kämpft vielleicht selbst mit vielen Problemen und nimmt – oft unbewusst – die Tochter völlig in Beschlag. (Text & Bild: Dunja Voos) [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Magersucht – wie ein Strich in der Landschaft
„How to flourish as a psychotherapist“ – Online-Veranstaltung mit Brett Kahr und Sebastian Thrul am 13.2.2021
Der Psychotherapeut Brett Kahr schreibt in seinem Buch „How to flourish as a psychotherapist“ darüber, was es heißt, Psychotherapeut/Psychoanalytiker zu sein. Ein Auszug:
„The competent psychotherapist must never oversleep, must never get stuck in traffic, and must never double-book a session. We must have had a good night’s sleep in order to awaken on time, and we must leave our home sufficiently early in order to arrive at the office well in advance of the start of the session. In doing so, we demonstrate our dependability, thus creating a climate in which patients might begin to trust us with their most precious and private confessions. Even when feeling tired or poorly, the good psychotherapist does not cancel sessions. We trudge through our working day and our working week by remaining completely available to those who seek our succour. No surgeon would ever abandon a patient mid-operation, and we simply cannot do that either.“ – Brett Kahr, How to Flourish as a Psychotherapist, gepostet von Sebastian Thrul auf Facebook.
Am 13. Februar 2021 bietet Brett Kahr von 16-18 Uhr (deutsche Zeit) ein Online-Forum an, auf dem er mit dem angehenden Psychoanalytiker Sebastian Thrul diskutieren wird. Jeder kann mitmachen. Anmeldungen via freeassociation.pt.
Einen Vorgeschmack bietet auch das Youtube-Video UKCP Event: How to flourish a psychotherapist.
7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie heißen dann – veraltet – „Laienanalytiker*innen“. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin 7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden