„Verhaltensstörungen“ (englisch: Conduct Problems) – kaum einen Begriff finde ich problematischer. Damit ist alles Mögliche gemeint: Vom Nichtgehorchen, über das Hibbeligsein, bishin zum Aufsässigsein. „Oppositionelles Problemverhalten“ ist ein ähnlicher Begriff. Wir Erwachsenen müssen sehr aufpassen, dass wir diese Begriffe nicht benutzen, um eigene Aggressionen auszuleben. Haben die Kinder Verhaltens- und „Gehorsamsprobleme“ oder sind in Wirklichkeit die Regeln fragwürdig?
WeiterlesenRandnotiz: Das Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts (KIGGS, 2003-2006) kam zu folgendem Ergebnis: „ADHS wurde häufiger bei Teilnehmern mit niedrigem sozioökonomischem Status diagnostiziert als bei Teilnehmern mit hohem Status. Von Migranten wird seltener über eine ADHS-Diagnose berichtetet, sie sind jedoch häufiger unter den Verdachtsfällen. Diese Diskrepanz könnte auf eine Unterdiagnostizierung oder auf Inanspruchnahmeeffekte bei Migranten hinweisen.“ Quelle: R. Schlack, H. Hölling, B.-M. Kurth, M. Huss: Die Prävalenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt, Mai 2007, Volume 50, Issue 5-6, pp 827-835: http://link.springer.com/article/10.1007/s00103-007-0246-2 Weiterlesen
Die Diagnose „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom“ (ADHS) kommt im Klinischen Wörterbuch „Pschyrembel“ von 1998 noch gar nicht vor. Sucht man im Archiv des Deutschen Ärzteblatts nach „ADHS“, so finden sich erste Artikel im Jahr 2001. Seither ist eine – teils fruchtbare, teils furchtbare – Diskussion über ADHS, aber auch über andere psychische Erkrankungen in Gang gekommen. Weiterlesen