Immer wieder kommt es vor, dass Eltern ihre Kinder nachts aus dem Schlaf reißen. Wer abends auf einmal wütend feststellt, was das Kind am Tag alles „falsch“ gemacht hat, der ist vielleicht wie süchtig danach, das Kind aufzuwecken und es anzuschreien. Oder umgekehrt: Wenn ich als Mutter oder Vater feststelle, dass ich dem Kind etwas angetan habe, das mir jetzt am Abend leid tut, dann bin ich vielleicht versucht, das Kind zu wecken, um mich zu entschuldigen oder es zu mir ins Bett zu holen. Auch sexuelles Verlangen führt manche Eltern dazu, das Kind nachts zu „besuchen“ und sich an ihm in irgendeiner Weise zu befriedigen. Vielleicht ist Alkohol im Spiel, vielleicht nicht. Doch wie groß auch immer der Druck sein mag, das Kind zu wecken: Es ist enorm wichtig, Wege zur eigenen Beruhigung zu finden, damit man dem Kind sein Privatsphäre lassen kann. Am Ende hilft man sich als Mutter oder Vater damit selbst, aber es kann sehr schwierig sein. Weiterlesen
„Hyperfokussieren“ heißt, sich auf etwas besonders stark zu konzentrieren. Der Begriff wird vor allem bei Patienten mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS) verwendet, denen es häufig schwer fällt, sich zu konzentrieren („Hyper“ [griechisch] = über, sehr; focus [lateinisch] = Blickpunkt). Einige Wissenschaftler behaupten, ADHS-Patienten könnten sich grundsätzlich nicht konzentrieren und der Hyperfokus sei eine gelegentliche Ausnahme.
Gekünstelte Einteilung
Auf mich wirkt diese Betrachtungsweise gekünstelt, denn die Fähigkeit sich bei ADHS zu konzentrieren, wird erneut als ein Zeichen einer Erkrankung angesehen (pathologisiert). Für mich bedeutet es, dass auch Patienten mit einer ADHS sich grundsätzlich konzentrieren können – und dass sich diese „Störung“ nicht so einfach auf ein pures Stoffwechselproblem zurückführen lässt.
Dieser Beitrag erschien erstmals am 6.6.2009
Aktualisiert am 31.1.2019