Eine kurze Geschichte der Erschöpfung

Ich fühle mich von allen Seiten eingeengt. Im Hamsterrad. „Gönn‘ Dir mal was“, heißt es. „Geh mal wieder raus“, „Tu dir was Gutes.“ Ja, aber! Warum hilft es mir denn nicht? Warum habe ich das Gefühl, es gibt keinen Ausweg, keinen Ausgang, keine Lösung? Warum erscheint Entspannung so unmöglich? Ist es wirklich die Lage, die mich zermürbt, bewegungsunfähig und müde macht? Kann ich meditieren, wenn um mich herum das Chaos herrscht, wenn ich Dinge tun, erledigen, wegschaffen muss? Ich habe das Gefühl, ich kann nicht mehr aufstehen, keinen Schritt mehr tun, selbst der nächste Atemzug ist mir zu angst-rennend anstrengend. Selbst der kühnste Traum verschafft mir keine Erleichterung. Was ist das bloß? Mein Herz rennt. Bin ich krank? Yoga, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung – all das für die Katz? Warum wirkt es nicht? Ich warte doch schon so lange.

„Denn Erschöpfung – ich sage es nochmal – ist kein Beweis von Leistungsunfähigkeit sondern ein lautes Zeichen, dass wir gegen unser eigenes Wesen leben.“ (Julia Culen: Erschöpft statt erfüllt)

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Buchtipp:

Peter Handke
Versuch über die Müdigkeit
Suhrkamp, 2012
https://www.suhrkamp.de/buch/peter-handke-versuch-ueber-die-muedigkeit-t-9783518423219

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 15.3.2017
Aktualisiert am 17.7.2023

One thought on “Eine kurze Geschichte der Erschöpfung

  1. Manuela sagt:

    Ich bin erschöpft. Ich habe Zahnschmerzen, obwohl der Zahnarzt sagt: Die Zähne sind in Ordnung. Ich finde keine Ruhe. Die Arbeit fällt mir schwer. Ich mache sie nun schon 38 Jahre lang. Immer wieder im Pflegeheim und kann mir doch nichts A vorstellen. Ich komme aus diesem Kreis nicht rausnderes

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