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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / 5 Erschöpfung lindern: Chronic Fatigue Syndrom – zwischen Körper und Psyche

5 Erschöpfung lindern: Chronic Fatigue Syndrom – zwischen Körper und Psyche

21.06.2017 von Dunja Voos 2 Kommentare

chronic_fatigue

Das chronische Müdigkeitssyndrom bzw. Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom, CFS) zählt im Internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten zu den Krankheiten des Nervensystems und nicht zu den psychischen Erkrankungen (ICD-10-Code: G93.3). Da es häufig nach Virusinfekten auftritt, wird es auch als postvirales Müdigkeitssyndrom bezeichnet. Zur Diagnostik werden häufig die kanadischen Diagnosekriterien (siehe Fatigatio e.V.) verwendet, was manche Experten jedoch bereits als veraltet ansehen. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Jede Faser …

Das CFS zeichnet sich besonders durch Muskelschmerzen (= Myalgien) aus, weshalb eine weitere Bezeichnung „Benigne myalgische Enzephalomyelitis“ lautet (= gutartige Gehirn- und Rückenmarksentzündung mit Muskelschmerzen). Es gibt so schwere Formen, dass manche Patienten ans Bett gefesselt sind oder sogar versterben. Doch es gibt anscheinend verschiedene Schweregrade der Erkrankung. Manche schleppen sich möglicherweise mit relativ geringen Graden der CFS jahrelang herum. Der Kopf ist schwer und heiß, Hals und Muskeln schmerzen, jede kleinste Anstrengung führt zu Schweißausbrüchen und Erschöpfung. Nicht selten wird bei solchen Beschwerden die Diagnose „Nasennebenhöhlenentzündung“ gestellt. Hört man mal auf den Rat der anderen und geht spazieren, fühlt man sich hinterher doppelt krank.

Das CFS gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Sehr aktiv bei der Aufklärung sind Patienten-Initiativen, zu denen meistens sehr schwer betroffene, bettlägerige Patienten gehören. Nicht übersehen werden dürfen jedoch auch die Menschen, die sich zwar schwer krank fühlen, aber dennoch „arbeitsfähig“ sind, sich durch den Alltag kämpfen und sich fragen, woran sie eigentlich leiden.

Kein klar abgegrenztes Krankheitsbild

Das chronische Erschöpfungssyndrom ist oft eng verbunden mit der Fibromyalgie. Bei der Fibromyalgie leiden die Betroffenen unter Schmerzen, die über den gesamten Körper verteilt sind. Allerdings ist bei der Fibromyalgie der Zusammenhang mit einem Infekt oft nicht ganz so deutlich. Manche Betroffenen haben beide Diagnosen, manche kennen aber auch die Diagnose-Unsicherheiten, die bei der Odyssee von Arzt zu Arzt entstehen. Manche leiden die meiste Zeit des Jahres an ihren unerklärlichen Beschwerden. Schon bei kleinsten Aktivitäten sind sie erschöpft. Beim CFS fühlen sich die Betroffenen schwer krank, doch die Ärzte „finden nichts“. Die Stimmung ist meistens gedrückt, sodass auch eine Verwandtschaft der Erkrankung zur Depression besteht.

Ähnlich wie bei einer Infektion können die Beschwerden nach einigen Tagen oder Wochen wieder nachlassen. Bei manchen Betroffenen verändert sich jedoch auch über Wochen, Monate oder gar Jahre nichts an ihrem Zustand – bei manchen wird die Erkrankung immer schlimmer, bis sie zu fast nichts mehr fähig sind (siehe jedoch auch: Yoga bei CFS wirksam). Manche Menschen leiden prinzipiell nach Infekten an CFS-artigen Beschwerden, manche sind zu bestimmten Jahreszeiten oder bei bestimmten Wetterlagen betroffen, andere sehen auch einen Zusammenhang mit dem Monatszyklus (Hals- und Muskelschmerzen vor der Regel) und den Wechseljahren. Patienteninitiativen wehren sich gegen diese Sichtweise und wünschen sich eine klarere Abgrenzung. Ich denke jedoch, dass die Übergänge fließend sind und kenne aus der Praxis zahlreiche Menschen mit CFS-artigen Phasen, die äußerst belastend sind.

Eine Last mit bisher wenigen Antworten

Die Erkrankung ist weiterhin zu großen Teilen ein Rätsel. Sie zeigt sehr deutlich, wie eng Körper und Psyche miteinander verbunden sind. Patienteninitiativen beschreiben CFS als rein körperliche Erkrankung, da sich im Blutplasma eindeutige Hinweise zeigen. Doch auch das Blutplasma ist nicht unabhängig von den übrigen Vorgängen des Lebens. Die Hormone, das Immunsystem und die Muskulatur sind beteiligt. Ein ganzes Forschungsgebiet, die Psychoneuroimmunologie, befasst sich mit diesen komplizierten Zusammenhängen. Dass Viren die Muskulatur angreifen können, kennt wohl jeder von grippalen Infekten: Manchmal kann man sich kaum bewegen, weil eben jeder Muskel schmerzt. Die Neigung zur Erkältung wiederum ist abhängig vom psychischen Wohlbefinden. Bei Schlafmangel und in Stresssituationen können manche Menschen förmlich spüren, wie ihr Immunsystem herunterfährt (Open-Window-Phänomen). Interessant wäre die Frage, ob Frühtraumatisierungen und CFS im Erwachsenenalter zusammenhängen können.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Erschöpfung lindern:
1. Zu müde zum Sport: Erst erholen, dann bewegen
2. Ein sauberer Mund macht munter
3 Nicht nur auf’s Ziel starren
4. Eine kurze Geschichte der Erschöpfung
5. Chronic Fatigue Syndrom: zwischen Körper und Psyche
6. Viel schlafen bei Infekten
7 Meditation im Hamsterrad
8. Schlafen Sie, wenn Sie müde sind
9. Natürliche Lust-Unlust-Rhythmen annehmen
10. Yoga bei chronischem Erschöpfungssyndrom wirksam

  • Neurasthenie, Vegetative Dystonie
  • Die chinesische Organuhr
  • Die Cortisol-Uhr
  • Schwindel und der Weg zu neuem Halt
  • Was hilft bei Heuschnupfen?
  • Nasale Reflexneurose: Nasen- und Gebärmutterschleimhaut hängen zusammen

Links und Literatur:

Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom
Fatigatio e.V.

Diagnosing Chronic Fatigue Syndrome
U.S. Criteria versus Canadian Criteria
chronicfatigue.about.com

Niloofar Afari, Ph.D., Dedra Buchwald, M.D.
Chronic Fatigue Syndrome: A Review
http://dx.doi.org/10.1176/appi.ajp.160.2.221
The American Journal of Psychiatry
Volume 160 Issue 2, February 2003, pp. 221-236
http://ajp.psychiatryonline.org/doi/10.1176/appi.ajp.160.2.221

Nacul LC et al. (2011):
The functional status and well being of people with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome and their carers.
BMC Public Health. 2011 May 27;11:402. doi: 10.1186/1471-2458-11-402
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21619607

Holmes, Gary P. et al. (1988):
Chronic Fatigue Syndrome: A Working Case Definition.
Published: Ann Intern Med. 1988;108(3):387-389.
DOI: 10.7326/0003-4819-108-3-387
annals.org/aim/article-abstract/701163/chronic-fatigue-syndrome-working-case-definition

Dieser Beitrag erschien erstmals am 3.10.2015
Aktualisiert am 14.04.2019

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Kategorie: Begriffe, Burnout, Depression, Psychoanalyse, Psychosomatik, Vegetativum Stichworte: Depression, Erschöpfung, Psychoanalyse, Psychosomatik, VegetativesNervensystem

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. H. Laufs meint

    07.10.2015 um 3:34

    Aktuelle deutsche Artikel zum Thema:

    Medikament bringt Erschöpfungssyndrom zum Verschwinden
    http://www.spektrum.de/news/medikament-bringt-erschoepfungssyndrom-zum-verschwinden/1353694

    Von wegen psychosomatisch: Auffällige Zytokine als Biomarker des Chronischen Erschöpfungssyndroms
    http://www.medscapemedizin.de/artikelansicht/4903440

    Chronisches Erschöpfungs-Syndrom: Komischer Name, ernste Krankheit
    http://www.medscapemedizin.de/artikelansicht/4903355

  2. Nicole Krüger meint

    05.10.2015 um 18:23

    Sehr geehrte Frau Dr. Voos,

    Ihr Artikel zum CFS schein mir eher nicht viel mit der tasächlichen Erkrankung CFS nach G 93.3 zu tun zu haben.

    Es besteht eine große Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der Lebensrealität der Patienten sowie entsprechender Fachliteratur. Die Erkrankung ME/CFS wird wahrgenommen als unspezifische Befindlichkeitsstörung mit Müdigkeit, als psychische Erkrankung mit Nähe zu Burnout oder Depressionen, und als leichte Erkrankung von meist beschränkter Dauer. Dies ist ein weitverbreitetes Bild in der Öffentlichkeit, aber auch bei vielen Ärzten und politischen Verantwortlichen.

    Tatsächlich ist ME/CFS eine schwere, behindernde Erkrankung, die auch zu Pflegebedürftigkeit führen kann. Die Lebensqualität ist oft niedriger als bei Multipler Sklerose und anderer schwerwiegenden Erkrankungen. In schweren Fällen ist die Erkrankung vergleichbar mit Krebs oder AIDS im Endstadium. 1/4 aller Patienten kann das Haus nicht mehr verlassen oder sind bettlägerig.Über die Hälfte der Patienten sind vermutlich arbeitsunfähig.

    Eine vor wenigen Monaten veröffentlichte Studie der Aalborg Universität Dänemark bestätigt ebenfalls, dass ME/CFS die niedrigste Lebensqualität aller 21 gemessenen Erkrankungen hat.

    Epidemiologische Studien gehen aktuell von 90.000 bis 330.000 betroffene Menschen in Deutschland aus. Dies entspricht 7,5 bis 30 Millionen Patienten weltweit. Durch sehr unterschiedliche Diagnosekriterien kommt es zu dieser noch sehr ungenauen Zahl. Je nach Anwendung wurden ganz unterschiedliche Patientenkohorten in Studien herangezogen. Die untere Zahl basiert auf die neuen ICC-Kriterien, bei der eine sehr restriktive Patientenauswahl verfolgt wurde um bisherige Vermengungen mit anderen Erkrankungen zu vermeiden.

    Kinder, Jugendliche & Erwachsene können gleichermaßen erkranken.

    Aktuell geht man davon aus, dass Frauen bis zu dreimal häufiger betroffen sind. ME/CFS tritt vor allem im Teenageralter und zwischen 30 und 40 Jahren auf. Diese Daten kommen aus den USA, Großbritannien und Norwegen, da es bisher keine einzige epidemiologische Studie aus Deutschland gibt.

    Die DEGAM und andere Fachgesellschaften legen ein biopsychisches Krankheitsmodell zugrunde. Dabei ist ME bereits seit 1969 als Erkrankung des Nervensystems von der Weltgesundheitsorganisation klassifiziert wurden. Der vor wenigen Wochen veröffentlichte Bericht des Robert Koch Institutes folgt ebenfalls diesem psychosomatischen Modell. Man erklärt zwar die Psychiatrisierung als kontraproduktiv, dann wird aber von einer Abwärtsspirale aus Krankheitsstress und veränderter Wahrnehmung gesprochen, bei der die Selbstwirksamkeit gestärkt werden müsste und Ängste gegenüber Aktivität abgebaut werden müssten.

    Im Kontrast dazu steht der Bericht des Institutes of Medicine IOM aus den USA, der ME/CFS als schwere, organische Erkrankung einstuft und dazu über 9000 Studien der letzten 60 Jahre ausgewertet hat. Hier finden Sie den Bericht: http://iom.nationalacademies.org/Reports/2015/ME-CFS.aspx

    Hier noch ein Link zu einem Bericht von Emily, die 2012 an den Folgen von ME/CFS verstorben ist http://www.lost-voices-stiftung.org/was-ist-me/betroffenberichte/bericht-emily/

    Auf unserer Homepage finden Sie neben den Bericht von Emiliy weitere umfangreiche Informationen und Studien zu ME/CFS.

    Eine ganz aktuelle Studie der Berliner Charité finden Sie hier:
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26399744

    Für Rückfragen stehen wir ebenfalls gerne zur Verfügung.

    Mit freundlichen Grüßen

    Nicole Krüger
    Vorsitzende Lost Voices Stiftung
    Groß-Buchholzer Str. 36B
    30655 Hannover

    Tel. +49(0)511|2706751
    E-Mail nicole.krueger@lost-voices-stiftung.org
    http://www.lost-voices-stiftung.org

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