• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / alleinerziehend / 10 Erschöpfung lindern: Yoga bei chronischem Erschöpfungssyndrom wirksam

10 Erschöpfung lindern: Yoga bei chronischem Erschöpfungssyndrom wirksam

14.04.2019 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Chronische Erschöpfung kann sich verschieden äußern. Der Begriff ist zur Zeit problematisch, denn manchmal handelt es sich um ein „Chronic Fatigue Syndrome“ (CFS, Myalgische Enzephalitis, ME), das von leichten Erscheinungsformen bishin zur Bettlägerigkeit, Bewegungsunfähigkeit und sogar zum Tod führen kann. Zu den Ursachen der schweren Formen wird fieberhaft geforscht – häufig ging ein viraler Infekt voraus. Doch auch leichtere und mäßig schwere Formen äußern sich ähnlich. Zu den Symptomen zählen Halsschmerzen, ein fiebriges Gefühl, Benommenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Schwitzen, Verdauungsprobleme und eine Verschlimmerung der Symptome schon nach geringster körperlicher Aktivität.

Der Begriff „Chronisches Erschöpfungssyndrom“ ist problematisch, weil zahlreiche Betroffene an schweren Formen leiden. Vieles weist auf eine Infektion als Ursache hin. Hier gibt es zahlreiche Aufklärungskampagnen, Informationsinitiativen und Betroffenenverbände. Schaut man sich die Symptompalette und das subjektive Leiden jedoch genauer an, gibt es anscheinend Übergänge von chronischer Erschöpfung hin zum manifesten Chronic-Fatigue-Syndrom. Auch Menschen, die nicht von den extremen Formen (z.B. Bettlägerigkeit) betroffen sind, leiden sehr. Der Ganz zur Arbeit erscheint wie eine unüberwindbare Hürde.

Manche suchen die Ursache der Erschöpfungs-Symptome bzw. der CFS zunächst in den „Wechseljahren“, andere denken an psychische Ursachen und Depressionen. Reizdarm, Allergien/Heuschnupfen und Fibromyalgie stehen mit der Erschöpfung (bzw. dem CFS) in engem Zusammenhang. Ein ständiges schweres Grippegefühl sowie eine maßlose Erschöpfung und Schmerzen in Muskeln und Gelenken lassen die Betroffenen verzweifeln.

Gesetze außer Kraft

Trotz Erschöpfung ist der Schlaf schlecht und kurze Auszeiten reichen nicht zur Erholung. Die Betroffenen versuchen verzweifelt alles – doch wie bei einer Depression gängige Aufmunterungsversuche nicht helfen, so ist auch beim chronischen Erschöpfungssyndrom anscheinend alles wirkungslos. Das macht den Betroffenen Angst: „Früher hat mir ein Spaziergang an der frischen Luft geholfen. Davor ging ich sogar regelmäßig joggen. Doch heute bewirkt die körperliche Aktivität das Gegenteil: Ich fühle mich hunde-elend danach. Bewegung macht alles nur noch schlimmer.“

Ernährung und Co.

Viele begeben sich auf eine anstrengende Reise, beginnen zu fasten, versuchen es mit Rohkost, suchen nach Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Manche sind damit erfolgreich. Aber es gibt auch verzweifelte Gegenstimmen: „Nach wochenlanger gluten- und zuckerfreier Kost fühlte ich mich schlechter denn je.“

Forscht man bei chronischen Erschöpfungszuständen nach psychischen Ursachen, finden sich häufig große Mangelerfahrungen: Der dauerhafte Mangel an Berührung und Beziehung, an Geld, Zuwendung, Erholung, Liebe und Anerkennung kann extrem erschöpfen und das Immunsystem schwer in Mitleidenschaft ziehen. Die Betroffenen werden anfällig für Infekte, Allergien und Depressionen.

Das trifft auch auf frühkindliche schwere Traumata zu, die z.B. die Stressachse (HPA-Achse) hochreaktiv werden lassen, was häufig mit Entzündungsreaktionen verbunden ist. Die Betroffenen spüren deutlich, dass da Entzündungsprozesse im Gange sind, doch die Ärzte finden häufig keine passenden Befunde. Aktuelle Diagnosekriterien für das Chronische Fatigue-Syndrom finden Sie z.B. hier: Carruthers et al., 2011 oder im Kanadischen Konsensdokument.

Häufig sind 20- bis 50-Jährige betroffen. Wichtig ist es, das genaue Zusammenspiel aus Infektanfälligkeit, Autoimmunreaktionen, Entzündungs- und Stressreaktionen zu erforschen. Dabei ist auch an Frühtraumatisierungen zu denken.
Wie sehr das CFS (= Myalgische Enzephalitis) möglicherweise mit Grippe-, Magen-Darm- oder Erkältungsviren zusammenhängen kann, zeigt sich, wenn man daran denkt, wie sehr die Muskeln und Gelenke nach einer Grippe schmerzen können. Viren setzen genau hier an. Wie stark der Körper mit der Entzündung kämpft, hängt von sehr vielen Faktoren ab – auch von der Ernährung, der Atmung, von Beziehungen und psychischem Befinden.

Manche schwer Betroffenen haben die Erfahrung gemacht, keine Hilfe bei CFS gefunden zu haben. Sie leben mehr schlecht als recht damit. Bei manchen schwer CFS-Betroffenen verschlechtert sich der Zustand zunehmend und manche versterben daran, weil sie z.B. nicht mehr fähig sind, Nahrung zu sich zu nehmen. Doch dies sind insgesamt gesehen äußerst seltene Fälle.

Doch es gibt auch Betroffene, die Hilfreiches für sich gefunden haben, doch es ist immer ein sehr langer weg. Yoga im Einzelunterricht kann hilfreich sein, wenn die Übungen sehr leicht und immer individuell angepasst sind. Es muss immer der Atem mit einbezogen sein und die Übungen müssen über eine sehr lange Zeit regelmäßig durchgeführt werden – anfangs oft nur jeden zweiten Tag. Im Video unten zeigt Dan Morriconi, wie sich dadurch sein CFS drastisch verbesserte.

Auch Studien weisen auf die Wirkung von Yoga bei chronischem Erschöpfungssydrom hin (z.B. Takakazu Oka et al., 2014). Yoga beeinflusst die Muskeln und damit das Immunsystem sowie das neuroendokrine System. CFS-Betroffene müssen hier sehr vorsichtig sein, denn unpassende Übungen können den Zustand nachhaltig verschlimmern.

Ein Beispiel für Yoga-Übungen bei CFS:
Dan Moriconi, 2006 und 2014

Dan Moricoli on ME-CFS, aka Chronic Fatigue Syndrome, and Yoga from cfsKnowledgeCenter on Vimeo.

Anmerkung:

Dieser Beitrag stieß auf Twitter auf massive Kritik. Schwer Betroffene fühlen sich unverstanden und weisen darauf hin, dass das Chronic Fatigue Syndrom mit eindeutigen körperlichen Befunden verbunden ist. Eine Leserin sagte, dass sie ihre Ausbildung zur Yogalehrerin aufgrund des CFS aufgeben musste. Die Diskussion auf Twitter finden Sie unter anderem hier:

ME kann man nicht mit Fukuda-Kriterien diagnostizieren. Zudem wurde die PACE-Studie, die erwähnt wird, als manipulierte Studie entlarvt.

— Melanie Schickedanz (@XIxMelaniexIX) October 1, 2017

Wichtige Zusatzinformationen
mit Dank für die Hiweise an Melanie Schickedanz (@XIxMelanieIX):

Leitfaden für Ärzte zur Diagnostik von CFS: http://www.cfs-aktuell.de/Australischer%20Leitfaden%20deutsch.pdf

Folgende Studie steht bei Patientenverbänden in der Kritik:
White PD et al. (2011):
Comparison of adaptive pacing therapy, cognitive behaviour therapy, graded exercise therapy, and specialist medical care for chronic fatigue syndrome (PACE): a randomised trial
The Lancet, Volume 377, No. 9768, p823–836, 5 March 2011
DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(11)60096-2
Open access funded by Chief Scientist Office
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2811%2960096-2/fulltext

Kritik zur PACE-Studie hier:
Teil 3: Studie zum Erschöpfungssyndrom: Wenn die Wissenschaft versagt.
Von Melanie Schickedanz, Huffington Post 6.9.2016
http://www.huffingtonpost.de/melanie-schickedanz/teil-3-studie-zum-erschoe_b_11845638.html

Wichtiger Begriff:
Adaptive Pacing Therapy (APT)
Eine Selbsthilfemethode: Die Patienten erfassen von Tag zu Tag ihre Energielevel und richten ihre Aktivitäten danach ein, sodass sie Überforderungen vermeiden.
„Patients independently developed a self-help method they call ‚pacing‘, in which they carefully monitor their energy levels from day to day and aim to stay within them. The researchers developed a program, which, they argued, encapsulated this, and was designed to balance rest and activity in order to avoid exacerbations of fatigue and other symptoms. In addition, patients received specialist medical care.“
Quelle: http://senseaboutscienceusa.org/pace-research-sparked-patient-rebellion-challenged-medicine/

Fukuda-Kriterien zur Diagnose des CFS (1994):
www.cfids-me.org/cdcdefine.html (gelten teilweise als veraltet)

Aktuelle Studie, die biologische Veränderungen bei CFS fand:
Naviaux RK et al. (2016):
Metabolic features of chronic fatigue syndrome
PNAS, vol. 113 no. 37 > Robert K. Naviaux, E5472–E5480, doi: 10.1073/pnas.1607571113
http://www.pnas.org/content/113/37/E5472.short

Persönliche Meinung:
Die Diskussion erinnert mich an die ADHS-Diskussion: Biologisches und Psychologisches wird stark getrennt. Schwerst Betroffene fühlen sich zutiefst missverstanden und kritisieren vehement Erklärungen und Beschreibungen, die neben den handfesten, körperlichen Korrelaten auch das Zusammenspiel mit der Psyche einbeziehen. Dabei übersehen manche Kritiker, dass der Yoga-Übende auf dem vorgestellten Video selbst an CFS erkrankt war, ihm diese Übungen aber sehr geholfen haben. Es wird manchmal zu wenig berücksichtigt, dass psychische Vorgänge, Ernährung, Atmung etc. ihrerseits Einfluss auf das Blut, die Mitochondrien, die Stoffwechselvorgänge etc. haben. Gerade bei einem schwer fassbaren Bild wie CFS, das so verschieden ausgeprägt sein kann, ist es wichtig, verschiedene Erklärungswege und Therapiemöglichkeiten zu betrachten. Dass die Betroffenen schwer leiden, steht außer Frage.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • 1. Zu müde zum Sport: Erst erholen, dann bewegen
  • 2. Ein sauberer Mund macht munter
  • 3 Nicht nur auf’s Ziel starren
  • 4. Eine kurze Geschichte der Erschöpfung
  • 5. Chronic Fatigue Syndrom: zwischen Körper und Psyche
  • 6. Viel schlafen bei Infekten
  • 7 Meditation im Hamsterrad
  • 8. Schlafen Sie, wenn Sie müde sind
  • 9. Natürliche Lust-Unlust-Rhythmen annehmen
  • 10. Yoga bei chronischem Erschöpfungssyndrom wirksam

Studien zu Yoga und chronischer Erschöpfung:

Takakazu Oka et al. (2014):
Isometric yoga improves the fatigue and pain of patients with chronic fatigue syndrome who are resistant to conventional therapy: a randomized, controlled trial
BioPsychoSocial MedicineThe official journal of the Japanese Society of Psychosomatic Medicine
2014, 8:27 Open Access
https://doi.org/10.1186/s13030-014-0027-8
https://bpsmedicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13030-014-0027-8

Bentler SE, Hartz AJ, Kuhn EM (2005):
Prospective observational study of treatments for unexplained chronic fatigue.
(PMID:15889950)
The Journal of Clinical Psychiatry [01 May 2005, 66(5):625-632]
http://europepmc.org/abstract/med/15889950

Dieser Beitrag erschien erstmals am 30.9.2017
Aktualisiert am 14.4.2019
Eingetragen bei der VG-Wort

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: alleinerziehend, Ärzte, Burnout, Depression, Lebenshilfe, Psychoanalyse, Psychosomatik, Psychotherapie, Yoga Stichworte: alleinerziehend, Erschöpfung, Lebenshilfe, Psychoanalyse, Psychosomatik, Psychotherapie, Reizdarm, Yoga

Leser-Interaktionen

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • Dunja Voos bei Persönlichkeitsstörungen: Die Betroffenen wirken gesund, die Umwelt leidet
  • Lisa bei Persönlichkeitsstörungen: Die Betroffenen wirken gesund, die Umwelt leidet
  • modean bei Containment: Gefühle wollen gehalten werden

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·