Zur Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung gibt es nicht nur die Mammographie oder die Ultraschalluntersuchung. Unter dem Stichwort „MTU“ (Medizinisch-taktile Untersuchung) finden Sie sehbehinderte Frauen, die Ihnen die Brust abtasten und schon kleinste Knötchen finden. Das ARD-Morgenmagazin berichtete am 21.2.2019 von dieser Untersuchung, die etwa eine halbe Stunde dauert und etwa 50 € kostet.
Wer Traumatisches erlebt hat, findet oft keine Worte dafür. Mitunter sind es nur Atmosphären und ungute Gefühle, an die wir uns erinnern. Doch auch wenn uns die Worte kommen, ist es immer noch schwierig, anderen davon zu erzählen. Es ist oft furchtbar anstrengend. Wir fragen uns: „Wie kann ich es so erzählen, dass der andere es verstehen kann und nicht überfordert ist?“ Es bleibt oft das Gefühl, dass der andere es „nicht wirklich“ versteht, selbst wenn er ein Psychoanalytiker ist. Vielleicht haben wir auch die Befürchtung, wir hätten jetzt den anderen mit heruntergezogen. Dann wird der Zuhörer nicht mehr als möglicher Helfer erlebt, sondern es fühlt sich so an, als säßen nun zwei Opfer in einem Boot.Weiterlesen
„Medikamentenfritt behandlungstilbud“ (Medikamentenfreies Behandlungsangebot) steht am Eingang einer psychiatrischen Abteilung der Universitätskliniken Nord-Norwegen in Asgard, Tromsö. Auch den Begriff „Medisinfrie Behandlungsforlop“ (Arzneimittelfreie Behandlungsoption) findet man hier. Psychisch kranke Menschen, die ohne Psychopharmaka behandelt werden möchten oder die von ihren Psychopharmaka loskommen möchten, finden hier Hilfe. Die Abteilung bietet sechs Plätze an. Leiterin der Abteilung ist Merete Astrup.Weiterlesen
Mit dem Hashtag #NazisRaus zeigen Menschen auf Twitter, dass sie ihre Stimme erheben gegen rechtsradikale Menschen in Deutschland. Dahinter steckt die verständliche Sorge, nach unserer Geschichte etwas zu übersehen, zu spät zu reagieren, einer furchtbaren Entwicklung keinen Einhalt zu gebieten, sich durch Wegsehen schuldig zu machen. Der Wunsch, etwas zu tun, ein Zeichen zu setzen, ist riesig. Und dennoch beunruhigt mich der Begriff #NazisRaus, weil ich auch an das Unbewusste denke: Aus #NazisRaus kann rasch etwas anderes werden. Ich dachte spontan an den Begriff „#JudenRaus“ (es gab ein gleichnamiges Spiel zur Zeit des Nationalsozialismus).
Der Hashtag #NaszisRaus ist im Unbewussten sehr nah an anderen „Raus-Bewegungen“. Aber was tun? Eine Antwort darauf zu finden, ist schwierig.
Das Böse rauszukriegen, entstammt unserer frühesten und täglichen Körpererfahrung: Unsere „braune Scheiße“ muss regelmäßig raus und das Abwehrsystem tötet Keime ab, damit wir gesund bleiben. Doch es ist ein komplexer Vorgang. Wir müssen zuvor verdauen, sonst bekommen wir Durchfall. Wenn wir Angst vor dem Bösen und unserem eigenen Bösen bekommen, dann sind wir ebenfalls manchmal sehr schnell mit unseren Versuchen, das Böse loszuwerden. Und schießen dabei manchmal über das Ziel hinaus, z.B. in dem wir unser Böses auf andere projizieren und die anderen ausschließen.
Wenn wir in Angst sind, müssen wir aufpassen, dass wir durch unsere Abwehr nicht neues Unheil anrichten.
Ich denke an unsere eigenen hässlichen Seiten. „Wie kann ich das wegbekommen?“, fragen wir uns. Und wir quälen uns mit dem Versuch, das Schlechte aus uns rauszubekommen. Es geht uns jedoch erst besser, wenn wir das Schlechte psychisch integrieren. Irgendwann ist es vielleicht sogar mehr als „Integration“ – das „Schlechte“ kann durch die Bearbeitung oft auch „verdaut“ werden, sodass es tatsächlich „weg“ gehen kann. Es wird transformiert. Irgendwann merken wir: Das Problem ist weg. Der Weg dorthin führte über das Verstehen, das Anschauen, die Auseinandersetzung mit dem Schlechten.
Höchste Zeit für eine „Sendung mit der Couch“.
Es ist wichtig, dass wir uns auseinandersetzen mit Themen wie Bindung und Bildung, Fremdeln des Säuglings, der Fremdenangst und der Feindseligkeit in uns, damit wir es auch bei anderen besser nachvollziehen können und wieder handlungsfähig werden. Es ist interessant, uns mit unseren Ängsten auseinanderzusetzen, besonders wenn wir jemanden haben, der uns dabei begleitet. Wenn man mit den einzelnen Menschen spricht, sieht vieles ganz anders aus als wenn sie in einer Menge untergehen. Was der Mensch „wirklich“ denkt und fühlt, hat oft viel zu wenig Platz. Die Psyche zu verstehen ist vielleicht das Wichtigste, das wir in diesen Zeiten tun können.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 8.1.2019