Wer leichtfertig sagt, Schwangerschaft sei keine Krankheit, war vermutlich selbst noch nicht schwanger. Auch Indianer kennen Schmerzen. Gerade zu Beginn der Schwangerschaft, wenn von außen noch nichts sichtbar ist und der volle Einsatz im Beruf gefordert wird, kann es schon wie eine Krankheit sein. Viele Frauen fühlen sich unendlich müde, manche werden von schrecklicher Übelkeit geplagt oder sie haben Blutungen, die sie in furchtbare Sorge um ihre Frucht versetzen. Auch heute noch sterben Frauen bei einer Entbindung. Weiterlesen
Der Londoner Psychologie-Professor Jay Belsky hat schon Ende der 80iger Jahre herausgefunden, dass Kinder, die im ersten Lebensjahr nur relativ wenig Zeit mit ihren Müttern verbringen, später an einer unsicheren Eltern-Kind-Bindung leiden können. In der Folge können Aggressionen entstehen. Belskys Studien wurden manches Mal angefeindet. Doch auch nach einem Review von 2001 sind Belskys Untersuchungsergebnisse durchaus stimmig.Weiterlesen
Die Mediziner sind sich darüber einig: Depression und Burnout, Alkohol- und Drogensucht, Posttraumatische Belastungsstörung und Schizophrenie sind Krankheiten. Die Menschen, auf die wir oft verächtlich blicken und von denen wir sagen, sie blieben einfach zu Hause und kassierten unser Geld, haben oft mindestens eine dieser Erkrankungen, manchmal sogar alle gleichzeitig. Wer depressiv ist, dem fällt es schwer, sich die Haare zu waschen. Wer dauerhaft wenig Geld hat (mit anderen Worten: arm ist), der verliert irgendwann die Hoffnung, dass es anders werden könnte. Weiterlesen
Manche Therapeuten winken bereits am Telefon ab, wenn der Patient ein Alkoholproblem angibt. Dabei liegt der Blick zu sehr auf dem vordergründigen Problem, also der Alkoholsucht. Natürlich könne die Psychotherapie nur stattfinden, wenn der Betroffene „trocken“ ist, meinen die abweisenden Therapeuten. Doch Psychotherapeuten, die sich der Alkoholiker annehmen, obwohl sie nicht „trocken“ sind, machen mitunter gute Erfahrungen. Gerade Psychoanalytiker versuchen „Rückfälle“ eher zu verstehen, als zu sanktionieren. Einen erhellenden Beitrag hierzu schreibt der Psychoanalytiker Wolf-Detlef Rost: „Ambulante Psychotherapie des Alkoholismus“ (21.2.2014).
Jose Zuchman:
A Psychoanalyst encounters Patients with Addictions.
http://ipaoffthecouch.org/2019/06/29/episode-8-a-psychoanalyst-encounters-patients-with-addictions
Wolf-Detlef Rost:
Psychoanalyse des Alkoholismus
Theorie, Diagnostik, Behandlung
Psychosozial-Verlag, Juli 2009
29,90 Euro
Interessante Studie zu Sucht und Bindung:
Abdullah Cihan et al.
Attachment Theory and Substance Abuse: Etiological Links
Journal of Human Behavior in the Social Environment
Volume 24, Issue 5, 2014
Dieser Beitrag erschien erstmals am 17.11.2012
Aktualisiert am 19.7.2014
Menschen mit einem Asperger-Syndrom sind emotional nahezu genauso empathisch wie Menschen ohne Asperger-Syndrom. Das ist das Ergebnis von Voruntersuchungen einer noch laufenden Forschungsarbeit des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Berlin. Empathie setzt sich nämlich aus zwei Komponenten zusammen: Aus einem kognitiven Anteil, also wenn wir über einen anderen nachdenken, und einem affektiven Anteil, also wenn wir emotional erfassen, wie der andere sich fühlt. Weiterlesen