Der Kappa-Koeffizient (κ-Koeffizient) nach Cohen misst, wie sehr zwei Gutachter übereinstimmen, die etwas untersuchen. Zum Beispiel misst er, wie zuverlässig zwei Forscher mit einer bestimmten Methode eine bestimmte Erkrankung erkennen können (z.B. „Das Dermoskopie-Bild zeigt Hautkrebs“ oder „zeigt keinen Hautkrebs“). Die beiden Untersucher sind die „Rater“. Wie hoch die Übereinstimmung zwischen den beiden „Ratern“ ist, nennt man „Inter-Rater-Korrelation“. Wenn κ den Wert „1“ hat, heißt das, dass die beiden Untersucher immer zum selben Ergebnis kommen – es gibt eine perfekte Übereinstimmung. Werte > 8 sind exzellent, Werte zwischen 0,61-0,80 sind gut, Werte zwischen 0,4-0,6 sind ausreichend und Werte < 0,4 schwach. Das kann bedeuten: Die Untersuchungsmethode ist gut und/oder die beiden untersuchenden Ärzte sind gut. Weiterlesen
Manche Menschen haben ein Trauma erlitten, können aber darüber sprechen – das Erlebnis kann in Worte gefasst werden, es ist „den Worten zugänglich“ (verbally accessible). Die Betroffenen können sich bewusst erinnern, das Geschehnis in einen zeitlichen Ablauf einordnen und darüber sprechen. Das Trauma ist im Hippocampus, dem Teil des Gehirns, das für Erinnerungen zuständig ist, verarbeitet worden. Das Trauma ist im autobiografischen Gedächtnis abgelegt. Traumen, die nicht bewusst in Worte gefasst werden können, z.B. weil sie zu überwältigend waren oder uns schon zugefügt wurden, bevor wir sprechen konnten, können oft nur „re-inszeniert“, also ohne Worte dargestellt werden. Sie werden oft durch Körperbeschwerden kommuniziert. Symptome wie Ängste, Schwindel, unbeherrschbare Wut oder Gefühllosigkeit machen sich dann in bestimmten Situationen bemerkbar, die unbewusst an das Trauma erinnern (siehe auch „Situationally Accessible Memory“, SAM). Weiterlesen
Wer immer wieder versucht, abzunehmen, und doch scheitert, kann vielleicht ein unbewusstes Problem haben: die Angst, schlank zu sein. „Ich habe auf einmal gemerkt, dass meine Hose rutscht. Da habe ich Angst bekommen. Ich dachte, ich falle vom Fleisch“, sagt eine Frau. Ihre Eltern wuchsen im Krieg auf, da war das Essen immer knapp. Später wurden die Eltern übergewichtig – es sollte ihnen nie wieder passieren, „vom Fleisch zu fallen“.
Die unbewusste Angst vor dem Schlanksein hat viele Facetten: Man könnte keine Reserven mehr haben, zu leicht umfallen, attraktiv für einn Mann werden, man könnte sich nicht mehr abgrenzen, man könnte anders oder genauso aussehen wie die Mutter und viele Befürchtungen mehr können hinter der Angst vor dem Schlanksein stecken. Wichtig ist es im ersten Schritt, sich diese Ängste genau anzugucken und darüber nachzudenken. Doch häufig wird sich das Gefühl dahinter nicht ändern, selbst, wenn die Angst bewusst geworden ist. Oft beginnt dann erst ein langer Weg.
Neue Erfahrungen können die Ängste manchmal lindern. Vielleicht kann man durch Bewegung und Muskelaufbau entdecken, dass man stark bleibt, auch wenn man schlanker ist. Vielleicht kann man fühlen, dass man selbst entscheidet, wem man zurücklächelt und wem nicht, wenn man attraktiver wird. Möglicherweise kann man sich im „Neinsagen“ üben und dadurch merken, dass man sich auch mit schlankerem Bauch abgrenzen kann.
Vielleicht findet man neue Vorbilder, setzt sich mit der Ernährungsgeschichte in der Familie auseinander und denkt über die Themen Muttersein und Schwangerschaft nach. Das alles kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Doch der nächste Versuch, Gewicht zu verlieren, kann besser gelingen, wenn die dahinterliegenden Ängste auch gefühlsmäßig nachgelassen haben.
Dieser Blogbeitrag wurde erstmals veröffentlicht am 14.1.2014
Aktualisiert am 26.1.2025
GABA ist ein natürlich vorkommender Stoff im zentralen Nervensystem. GABA ist die Abkürzung für Gamma-Aminobuttersäure (englisch: Gamma-Aminobutyric Acid) und wird im Körper aus der Aminosäure Glutamat hergestellt. GABA setzt sich an passende Rezeptoren im Nervensystem. Dadurch wird das zentrale Nervensystem gehemmt. Hierdurch entsteht „Entspannung“. GABA wirkt somit auch angstlösend. Viele Psychopharmaka wirken auf den GABA-Stoffwechsel und die GABA-Rezeptoren ein. Weiterlesen
Als Persönlichkeit bezeichnet man die grundlegenden Eigenschaften eines Menschen, die sein Leben lang mehr oder weniger gleich sind. Die Persönlichkeit zeigt sich darin, wie wir unsere Welt erleben und wie wir uns verhalten. Umgangssprachlich benutzen wir oft abwechselnd die Begriffe „Charakter“ und „Persönlichkeit“ und meinen damit dasselbe: Wir wollen damit eine Person in groben Zügen beschreiben. Vereinfacht gesagt ist der „Charakter“ jedoch eher etwas Angeborenes und „Festes“, während sich die Persönlichkeit im Laufe des Lebens entwickelt und teilweise veränderbar ist. Weiterlesen
Das „Zentrale Beziehungskonflikt-Thema“ (Core Conflictual Relationship Theme, CCRT) ist ein Problem, das in den eigenen Beziehungen immer wieder auftaucht. Beispiel: Wenn wir sehr autoritäre und vielleicht wenig empathische Eltern hatten, können wir im Beruf immer wieder in besonders schwere Konflikte mit unseren Vorgesetzten geraten. Der Konflikt mit Autoritäten oder mit Menschen, von denen wir abhängig sind, ist dann unser Zentrales Beziehungskonflikt-Thema“, wobei zu bedenken ist, dass Beziehungskonflikte zum Menschsein dazugehören. Wir merken jedoch, wenn uns bestimmte Konflikte überdurchschnittlich stark behindern, sodass wir vielleicht auch Hilfe z.B. in einer Psychotherapie suchen. Das zentrale Beziehungskonflikt-Thema lässt sich im CCRT-System darstellen. Es erfasst Übertragungsvorgänge, symbolisiert und verschlüsselt sie. Entwickelt wurde das CCRT-System von dem amerikanischen Psychoanalytiker Lester Luborsky (1920-2009, Philadelphia). Weiterlesen