„Odds“ kommt aus dem Englischen und bedeutet eigentlich: Die Wahrscheinlichkeit, beim Wetten zu gewinnen. Die „Odds“ in medizinischen Studien zeigt an, wieviele Ereignisse auf wieviele Nicht-Ereignisse kommen. Beispiel: 5 Medizinstudenten gehen in die Mensa. Dabei verdirbt sich 1 Student den Magen, während sich die 4 anderen Studenten nicht den Magen verderben. Die „Odds“ für das „Magenverderben“ beträgt hier 1:4 = 0,25 = 25%. (Im Vergleich dazu würde sich das „Risiko“ auf die Gesamtzahl der Studenten beziehen: Risiko = 1:5 = 0,2 = 20%.)
Odds Ratio (OR)
Die „Odds Ratio“ nun ist der Vergleich der Odds in zwei Gruppen. Beispiel: Eine Gruppe aus 80 Studenten geht in der Uni X in die Mensa, die andere Gruppe aus 80 Studenten geht in die Uni Y in die Mensa. In Uni X verdirbt sich einer von 80 den Magen, 79 bleiben also gesund (Odds = 1:79 = 0,012 = 1,2%), in Uni Y verderben sich drei von 80 Studenten den Magen, also bleiben 77 gesund (Odds = 3:77 = 0,039 = 3,9%). Die Odds Ratio beträgt dann: 1,2%:3,9% = 30,7%. Anhand der Odds Ratio gemessen, ist die Wahrscheinlichkeit, sich den Magen zu verderben, in Uni Y um 30,7% höher als in Uni X.
Relatives Risiko (RR)
Das Relative Risiko vergleicht auch zwei Gruppen. In jeder Gruppe bezieht sich der „Fall“ immer auf die Gesamtzahl, also jeweils auf alle 80 Studenten und nicht nur auf die, die gesund geblieben sind. So würde man ausrechnen: Risiko, an der Uni X zu erkranken = 1:80 = 0,0125 = 1,25%; an der Uni Y beträgt das Risiko 3:80 = 0,0375 = 3,75%. Das Relative Risiko beträgt dann 1,25%:3,75% = 0,33 = 33%. Das heißt, das Relative Risiko, sich in Uni Y den Magen zu verderben, ist um 33% höher als in Uni X. Heißt: Wenn an Uni X einer von 100 erkrankt, dann erkranken an Uni Y also 3 von 100 – das sind „nur“ 2 Studenten mehr. Hieran sieht man, wie die hohen Prozentzahlen die Leser verwirren und unnötig beeindrucken können.
Literaturempfehlung:
Karl Ernst von Mühlendahl:
Odds Ratio (OR) und Relatives Risiko (RR)
Statistik und Verschleierungsmöglichkeiten
Umweltmed Forsch Prax 3 (3) 124 (1998)
ecomed verlagsgesellschaft, Landsberg 1998
www.ecomed-medizin.de