
Mit „Ich“ ist in der Psychoanalyse nach Freud eine „Struktur des seelischen Apparates“ gemeint. Das „Ich“ steht zwischen „Es“ und „Über-Ich“. Mit dem „Ich“ steuern wir uns. Das „Ich“ wehrt Gedanken oder Gefühle ab, vor denen es Angst hat. Das „Ich“ kann gestärkt werden, zum Beispiel, indem Unbewusstes bewusst wird oder indem ein besonders starkes „Über-Ich“ etwas gelockert wird. Freud sagte: „Wo Es war, soll Ich werden!“ (Sigmund Freud: Die Zerlegung der psychischen Persönlichkeit, 31. Vorlesung, 1933, Projekt Gutenberg).
Das „Ich“ macht was, das „Selbst“ empfängt
Das „Ich“ hat also eine Funktion. Das „Selbst“ hingegen ist eine Struktur, die das (Selbst-)Erleben möglich macht. Das „Selbst“ besteht unter anderem aus vielen Erinnerungen – es ist die Vorstellung, die wir von uns selbst haben (Selbstrepräsentanz).
Hauptquelle:
Hans Kilian und Lotte Köhler:
Von der Selbsterhaltung zur Selbstachtung
Der geschichtlich bedingte Wandel psychoanalytischer Theorien und ihr Beitrag zum Verständnis historischer Entwicklungen
Psychosozial-Verlag, Gießen 2013
S. 25: Die Unterscheidung von Ich und Selbst
http://www.psychosozial-verlag.de/catalog/product_info.php/products_id/2317/
S. 26: „Die begriffliche Unterscheidung von Ich und Selbst wurde erst 1950 von Heinz Hartmann exakt vorgenommen.“
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 16.2.2014
Aktualisiert am 8.6.2019
Dunja Voos meint
Liebe Melande,
eine interessante Frage! Ja, ich denke schon, dass durch Selbstreflexion das Ich gestärkt wird. Besonders auch dann, wenn man sich diese Fragen innerhalb einer Beziehung stellt.
Herzliche Grüße,
Dunja Voos
Melande meint
In mir ist eine Frage entstanden:
Wenn ich über mich selbst nachdenke, über meine Erinnerungen und Erlebnisse, mein vergangenes und gegenwärtiges Leben, meine Funktion in der Welt, meine Überzeugungen und mein Verhalten, meine vermutete Wirkung auf andere,……wenn ich also häufig (kritisch) reflektiere über mein Selbst,…ob dadurch wohl mein Ich stärker wird?
Liebe Grüße!
Melande