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Medizin im Text

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

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Quergestreifte Muskulatur hängt mit dem Bewussten zusammen, die glatte Muskulatur mit dem Unbewussten

Wir haben drei Arten von Muskulatur: die sogenannte „quergestreifte Muskulatur“ (weil unter dem Mikroskop quere Streifen zu sehen sind), die „glatte Muskulatur“ und die Herzmuskulatur (eine spezielle Form der quergestreiften Muskulatur). Die quergestreifte Muskulatur findet sich insbesondere in den Armen, Beinen und im Rücken und wird daher auch „Skelettmuskulatur“ genannt: Es sind die Muskeln, die wir durch unseren bewussten Willen beeinflussen können. Dazu gehören auch die Zungen- und die Kehlkopfmuskulatur. Wenn ich einen Arm heben will, dann kann ich das tun. Wenn ich die Augen schließe, spüre ich, wo im Raum sich mein Arm befindet und welche Stellung er hat. Die glatte Muskulatur hingegen kann ich nicht direkt willentlich beeinflussen – sie ummantelt unsere inneren Organe (außer dem Herzen), unsere Blutgefäße und Bronchien. Daher wird sie auch „viszerale Muskulatur“ genannt.

Die glatte Muskulatur hängt eng mit unseren unbewussten Regungen zusammen: Der Blutdruck steigt oder fällt je nach Erlebnissen, die Atmung wird schneller oder langsamer, der Magen zieht sich zusammen oder entspannt sich, der Darm „macht“ bei Aufregung Durchfall und unsere sexuelle Erregung flackert manchmal auch in ungewollten Momenten auf. Das sogenannte „autonome Nervensystem“ (= Sympathikus und Parasympathikus) versorgt die glatte Muskulatur, aber auch den Herzmuskel. Hierauf haben wir nur einen sehr geringen, indirekten Zugriff, z.B. indem wir meditieren.

Und „weil“ wir unsere inneren Organe mental nicht erreichen können, haben wir auch das Gefühl, wir können unser Unbewusstes nicht erreichen (bildlich gesprochen).

Die inneren Organe (außer dem Herzen) sind von glatter Muskulatur umhüllt. Auf sie haben wir höchstens indirekten Einfluss, z.B. durch bewusstes Atmen, Meditation oder Feedbackmethoden. Wenn wir unsere Augen schließen und uns noch so sehr konzentrieren, dann können wir schwerlich sagen, wo unser Magen, wo unsere Nieren, unser Darm oder unsere Gebärmutter liegen. Wir spüren mitunter jedoch die Lage unseres Herzens, wobei das Herz interessanterweise eine spezielle Form von quergestreifter Muskulatur enthält, die nicht ermüdet. Gleichzeitig wird das Herz wie die anderen inneren Organe auch vom sogenannten „autonomen Nervensystem“ versorgt.

Zunge und Kehlkopf haben quergestreifte Muskeln. Sie unterliegen unserem Willen. Interessant dabei ist, dass „Sprache“ für das Bewusstsein schlechthin steht.

Das Zwerchfell gehört ebenfalls zur quergestreiften Muskulatur.

Fehlende Kontrolle beflügelt die Phantasie

Das, was wir nicht kontrollieren können, ist uns oft „un-heimlich“. Unsere inneren Organe sind „Höhlen“ wie z.B. das Herz, der Magen, der Darm, die Scheide. Wir wissen nicht, was darin passiert. Ob unsere Organe gut funktionieren, wissen wir nicht so genau, doch wenn wir sie nicht spüren, können wir davon ausgehen, dass alles gut ist. Erst bei Krankheit machen sie sich bemerkbar: Wir wissen bei einem Nierenstein oder bei einem Magen-Darm-Infekt genau, wo diese inneren Organe liegen.

Worauf wir keinen Einfluss haben, das beflügelt unsere Phantasie. Wir wissen, dass wir „dunkle Höhlen“ in uns haben und spüren sie teilweise auch, z.B. wenn wir etwas essen oder trinken oder Geschlechtsverkehr haben. Unsere glatte Muskulatur reagiert auf psychische Prozesse, auf Umweltreize, Beziehungen, Nahrungsmittel usw. Wir ahnen also, was in uns vorgeht, aber wir haben nicht wirklich die Kontrolle. Das, was „in uns“ ist, ist uns nur halb oder gar nicht bewusst, es ist „unbewusst“ und führt ein Eigenleben. Wann immer wir uns psychisch unwohl fühlen, wollen wir uns meistens bewegen – durch die Bewegung erlangen wir das Gefühl von „Bewusstsein“ und „Kontrolle“ zurück, sodass wir dann oft erleichtert aufatmen.

Das Zusammenspiel zwischen glatter und quergestreifter Muskulatur ähnelt oft dem Zusammenspiel von Unbewusstem und Bewusstem. So lohnt es sich auf jeden Fall, Sport und Meditation zu betreiben, weil wir da beide Systeme berücksichtigen – besonders gut funktioniert das Zusammenspiel bei Yoga, Tai Chi, Qi Gong und ähnlichen Methoden.

Wollen und Muskulatur

Wenn ich was will, dann kann ich was tun. Der Wille ist assoziiert mit der quergestreiften Muskulatur. Der Psychoanalytiker Paul Federn schreibt 1928: „It is self-evident that in the experiencing of the will the psychical representative of muscle action supervenes.“ Frei übersetzt: Wenn wir „Willen“ erleben, dann kommt gleichzeitig psychisch die Vorstellung von „Muskelaktion“ hinzu. (Quelle: Paul Federn: Narcissism in the Structure of the Ego. International Journal of Psycho-Analysis 1928, 9: 418)

Wenn wir allerdings träumen, also wenn unsere Muskeln im Schlaf entspannt bzw. gelähmt sind, dann ist auch unser Wille „verschwunden“. Federn schreibt: „But there is also a will with deferred innervation. For the act of will to take place a particular process is essential which is invariably absent in dreams and is disturbed in those more severe states of ego-disorder, which exceed mere alienation in the act of will and increase into the ‚dream-like‘ character of the act.“ (S. 218/219)

Den engen Zusammenhang zwischen Psyche und Motorik beschreibt auch der Philosoph Henri Bergson (1859-1941): „Was man gewöhnlich für eine Störung des psychologischen Lebens selbst hält, eine innere Verwirrung, eine Krankheit der Persönlichkeit, erscheint uns von unserem Standpunkt aus wie eine Lockerung oder eine Pervertierung des Zusammenhangs, der dieses psychologische Leben an seine motorische Begleitung bindet, eine krankhafte Veränderung oder eine Abnahme unserer Aufmerksamkeit auf das äußere Leben.“
Henri Bergson: Materie und Gedächtnis. Vorwort zur siebten Auflage (1911), Seite 9
https://meiner.de/reading/web/?isbn=9783787325238

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