Panikattacken treten gerne dann auf, wenn man sie nicht braucht: in der Nacht, im vollbesetzten Bus, im Stau oder während der Arbeit. Besonders schwierig wird es, wenn wir gerade im Rampenlicht stehen, z.B. wenn wir gerade eine kleine Rede halten. Dann erscheint uns unsere Stimme vielleicht seltsam fremd und wir würden am liebsten vor uns weglaufen. Meistens sieht das Selbstgespräch während einer Panikattacke wie ein innerer Kampf aus: „Stell Dich nicht so an“, sagt man sich vielleicht, oder: „Da musst Du jetzt durch.“ Man kann nicht verstehen, warum die eigene Stimme so seltsam unvertraut erscheint. Weiterlesen
Wer in einem Angstzustand ist, der spürt oft: Nichts hilft. Keine beruhigenden Worte, kein Tee, keine Düfte, keine Musik. Manchmal raten Psychotherapeuten dazu, ein Tagebuch zu führen über Dinge, die schon einmal bei einem Angstanfall geholfen hatte. Das Problem ist jedoch oft: Sie helfen oft kein zweites Mal. Oft bleibt den Betroffenen nichts anderes übrig, außer zu warten, bis der Zustand abklingt. Doch manchmal kann er von jetzt auf gleich durchbrochen werden: durch eine Überraschung.Weiterlesen
„Wenn ich eine starke Angstattacke haben, dann hilft es mir manchmal, wenn im Radio überraschend eine Musik kommt, die mich anspricht“, erklärt eine Patientin. Es gibt tatsächlich Klänge, die uns rasch von unangenehmen psychsichen Zuständen befreien können. Wie die Seele da berührt wird, lässt sich nicht so genau sagen, doch häufig sind es insbesondere Klänge vom Xylophon, von der Zitter, vom Cembalo oder von der Harfe, die viele Menschen sehr ansprechen.Weiterlesen
„Wenn es mir gerade gut geht, kann ich mir kaum noch vorstellen, wie sich ein Panikanfall anfühlt. Ich bin dann einfach in einem anderen Zustand“, sagt eine Patientin. Ähnlich ist es mit unserem Körper: Wenn wir gerade eine Magen-Darm-Grippe haben, sind wir im Zustand der Übelkeit. Wenn es uns wieder gut geht, können wir uns zwar den Zustand der Übelkeit vorstellen, aber wir spüren, dass wir in einem anderen inneren Raum sind bzw. in einem anderen körperlichen und psychsichen Zustand. Manche benutzen auch den Begriff des „energetischen Zustandes“. Weiterlesen

Wir wollen unsere Brille aus der Küche holen, doch sobald wir die Küche betreten haben, wissen wir nicht mehr, was wir hier eigentlich wollten. Wir wissen nur noch, dass es wichtig war. Der Wechsel in einen anderen Raum hat uns vergessen lassen, was wir wollten. Diesen sogenannten „Türrahmen-Effekt“ beschrieben Forscher um Gabriel Radvansky (Universität Notre Dame, USA) im Jahr 2011. Weiterlesen
Ist es nicht interessant, wie Gedanken und Körper zusammenhängen? Wenn wir einen Traum hatten und nach dem Wachwerden unbeweglich liegenbleiben, können wir uns noch einen Weile an den Traum erinnern. Wenn wir uns aber bewegen und die Körperposition wechseln, dann kann es sein, dass dadurch der Traumgedanke verschwindet. Wenn wir etwas gesagt haben, dass uns Angst macht, dann klopfen wir geschwind auf Holz, damit das Gedachte wieder unwirksam werden kann. Wenn wir wütend sind oder Kummer haben, wollen wir joggen gehen, um „den Kopf frei zu bekommen“.
Wir träumen intensiv in den Schlafphasen, in denen unser Körper unbeweglich ist und sich nur die Augen rasch bewegen (REM-Phasen, REM = Rapid Eye Movement, schnelle Augenbewegungen).
Menschen mit Tics oder Tourette-Syndrom bekämpfen aus psychoanalytischer Sicht unerwünschte, peinliche oder aggressive Gedanken durch rasche Bewegungen und Laute. Menschen mit Psychosen bewegen sich hin und her oder sie führen bestimmte Bewegungen aus, um bestimmte Gedanken unschädlich zu machen. Manchmal trauen wir uns nicht zu bewegen, weil wir in andächtiger Stille sind und diesen Moment halten wollen. Körper und Geist sind so eng miteinander verbunden.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 27.10.2019
Aktualisiert am 14.2.2021