Türrahmen-Effekt: „Was wollte ich denn jetzt hier?“

Wir wollen unsere Brille aus der Küche holen, doch sobald wir die Küche betreten haben, wissen wir nicht mehr, was wir hier eigentlich wollten. Wir wissen nur noch, dass es wichtig war. Der Wechsel in einen anderen Raum hat uns vergessen lassen, was wir wollten. Diesen sogenannten „Türrahmen-Effekt“ beschrieben Forscher um Gabriel Radvansky (Universität Notre Dame, USA) im Jahr 2011.

Die Tür stellt dabei eine Grenze dar, die anscheinend auch unser Gehirn als Grenze verwertet. Im neuen Raum ist alles anders, das Alte ist vergessen. Ähnlich ist es mit Bewegungen: Wenn wir morgens aufwachsen und noch still im Bett liegen, können wir uns vielleicht noch an unseren Traum erinnern. Sobald wir uns bewegen, ist die Traumerinnerung weggewischt.

Diese Effekte versucht man, sich in der Psychotherapie zunutze zu machen. Patienten, die an Grübelzwängen leiden, werden in der Verhaltenstherapie angeleitet, sich einen bestimmten Raum und/oder eine gewisse Uhrzeit für das Grübeln auszusuchen. Sie sollen dann bewusst diesen Raum aussuchen, sich dort Zeit zum Grübeln nehmen und diesen Raum dann wieder verlassen. Manche Patienten erzählen, dass ihnen diese Methode hilft. Meiner Erfahrung nach hilft diese Methode vielen Betroffenen jedoch nicht.

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Studie:

Radvansky GA, Krawietz SA, Tamplin AK (2011):
Walking through doorways causes forgetting: Further explorations.
Q J Exp Psychol (Hove). 2011 Aug;64(8):1632-45. doi: 10.1080/17470218.2011.571267. Epub 2011 May 24.
PMID: 21563019.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21563019/

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