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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Persönlichkeitsstörungen: Die Betroffenen wirken gesund, die Umwelt leidet

Persönlichkeitsstörungen: Die Betroffenen wirken gesund, die Umwelt leidet

28.02.2021 von Dunja Voos 2 Kommentare

„Hitler war nicht psychisch krank“, lese ich immer wieder – auch von Fachleuten. Doch psychische Erkrankungen äußern sich sehr unterschiedlich. Was wir allgemein unter „psychisch krank“ verstehen, sind Störungen, die bei dem Betroffenen großen Leidensdruck hervorrufen oder für Außenstehende eindeutig sichtbar sind: Angststörungen, Depressionen, Zwänge, Halluzinationen, Schizophrenie.

Oft führt die Abwehr von inneren Vorgängen zu Symptomen wie qualvollen Zwangsgedanken, Erschöpfung oder Panikattacken. Man sagt: Der Betroffene nutzt eine „intrapersonelle Abwehr“ – der Betroffene kämpft also mit sich selbst. Er leidet so sehr unter seinen Symptomen, dass er einen Therapeuten aufsucht.

Leid motiviert zur Therapie

Betroffene, die unter ihrer Störung leiden, sind hoch motiviert, ihr Leiden loszuwerden. (Das Folgende schreibe ich vereinfacht – in Wirklichkeit lassen sich die Störungen nicht so trennen, aber um es sich besser vorstellen zu können, kategorisiere ich hier:) Auf der anderen Seite der Skala stehen die „Persönlichkeitsstörungen“, auch als „Charakterstörungen“ bezeichnet. Wenn diese Betroffenen einen Therapeuten anrufen, dann klingen die Beschwerden anders: „Meine vierte Ehe ist in die Brüche gegangen – ich weiß nicht, was ich falsch mache“, sagen sie – oder: „Ich bin immer angespannt. Meine Angestellten sagen, ich sei immer so gereizt. Manchmal, wenn ich nachts Auto fahre, denke ich, dass ich einfach gegen einen Baum fahren möchte, dann ist es aus.“

Schwammig

Menschen mit Persönlichkeitsstörungen beschreiben ihr Leiden häufig so, dass da nicht direkt etwas „zu packen“ ist. Hingegen leiden die nächsten Bezugspersonen ganz konkret. Wenn sie Hilfe bei einem Therapeuten suchen, erzählen sie: „Er tut alles, damit es mir schlecht geht! Er erniedrigt mich unentwegt! Er droht mir, dass ich alles verlieren werde, wenn ich einmal ‚Nein‘ sage!“

Es sieht fast so aus, als ob die Angehörigen von Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsstörungen mehr leiden als die Betroffenen selbst. Das zeigen zum Beispiel die Websites zu „Kindern narzisstischer Mütter“ oder „Selbsthilfegruppe für Opfer psychischer Gewalt“.

Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung leiden natürlich auch – aber sie leiden irgendwie anders: Sie bedienen sich der sogenannten „interpersonalen Abwehr“. Das heißt, dass sie ihr Leiden mithilfe ihrer Mitmenschen regulieren.

Der Betroffene benutzt andere, damit es ihm selbst gut geht

Es entsteht das Bild, dass der Betroffene selbst kaum leidet, sehr wohl aber seine Umwelt. Ein Kind, dass immer nur Ohnmacht erfuhr, wird alles dafür tun, um das Blatt zu drehen und nie wieder Ohnmacht zu spüren.

Das ohnmächtige Kind wird ein Größenselbst entwickeln, das ihm Hochgefühle verschafft.

Ist dieses Kind erwachsen, dann fährt es dennoch fort, andere unter Kontrolle zu behalten. Manche werden zu „eiskalten Managern“. Diesen Menschen fällt es sehr viel schwerer, an sich selbst zu arbeiten, weil sich ihr Leiden eben sehr subtil äußert. Das Leid, das ihre „Opfer“ zeigen, ist eigentlich das Leid, dass die Persönlichkeitsgestörten selbst erfahren, aber völlig nach außen abgeführt haben. Eine Therapie kann hier nur gelingen, wenn der Betroffene es aushält, auf die Hochgefühle zu verzichten und sich den eigenen Schmerz wieder anzueignen. An dieser Stelle geben viele Betroffene auf.

Warum sollte ich von oben herunterkommen in Schmerz, Schuld und Angst, wenn ich mich hier oben so wohl fühle?“, lautet die unausgesprochene Frage von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen.

Ist der Vorteil zu groß, bleibt Veränderung aus

Sobald mächtige und schwungvolle Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung ihre Schwäche fühlen, werden sie weniger arbeitsfähig und die Kräfte lassen nach. Bei Persönlichkeitsstörungen ist vielleicht so etwas entstanden wie bei einem Marathonläufer: Er schüttet Endorphine aus und kann weiterlaufen, obwohl die Blasen an den Füßen bluten. Sobald der Schmerz an den Füßen jedoch deutlich spürbar wird und die Endorphinkonzentration absinkt, kann der Läufer nicht mehr weiterlaufen. Warum sollte er aber auf „Betäubung“ verzichten, wenn sie ihm so viele Vorteile bringt?

Menschen mit einer schweren Persönlichkeitsstörung kann nur geholfen werden, wenn sie bereit sind, Hochgefühle und Kraft aufzugeben und Schmerz, Schuld und Angst zu spüren. Der Vorteil dieser neuen „Tiefe“ wird leider erst sehr spät spürbar, sodass viele Betroffene ihre Therapie bald aufgeben.

Wir spüren, dass etwas nicht stimmt

Wir bezeichnen viele Herrscher instinktiv als „krank“, weil wir spüren, dass sie nur leben können, indem sie das Außen zerstören. Sobald diese Menschen nicht mehr andere Menschen einsperren und töten können, fühlen sie sich selbst gefangen und nicht selten bringen sie sich um. Tiefe Einsamkeit und Suizidgedanken sind also häufige „Symptome“ von Menschen mit schweren psychischen Störungen. Doch sie haben ihr Leid in einer Art abgewehrt, dass sie häufig Hochgefühle haben, unendlich viel arbeiten können, Macht und Reichtum genießen.

Diese Vorteile sind wie ein hartnäckiger „sekundärer Krankheitsgewinn“. Weil die Betroffenen so viel Kraft und Energie haben, erscheinen sie „gesund“ – ihre Krankheit ist zu schwer zu erfassen, aber die meisten spüren, dass etwas nicht stimmt. Die Fähigkeit, Leiden zu empfinden, ist eine gesunde Eigenschaft. Daher sind aus psychotherapeutischer Sicht oft die Menschen „gesünder“, bei denen das Leid größer ist als der empfundene Vorteil.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.4.2017
Aktualisiert am 28.2.2021

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Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse Stichworte: Psychoanalyse

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Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    28.02.2021 um 21:13

    Das freut mich, liebe Frau Kollegin! :-)

  2. Lisa meint

    28.02.2021 um 19:55

    Schöner Beitrag Frau Dr. Voos ;)

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