Die Diagnose „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom“ (ADHS) kommt im Klinischen Wörterbuch „Pschyrembel“ von 1998 noch gar nicht vor. Sucht man im Archiv des Deutschen Ärzteblatts nach „ADHS“, so finden sich erste Artikel im Jahr 2001. Der Ausdruck „ADHS“ sagt etwas über das Verhalten, nicht aber über die Emotionen. Bei der ADHS-Diskussion wird deutlich, dass es „die eine Diagnose“ oft nicht gibt. ADHS ist eine beschreibende Diagnose. Die Beschreibung lautet: Ein Kind ist impulsiv, unruhig und kann sich schlecht konzentrieren. Die Diagnose „ADHS“ dient dazu, dass sich Fachleute und Patienten verständigen können und wissen, welche Symptome ein Kind zeigt, das an ADHS leidet. Die Ursachen der Unruhe können jedoch ganz unterschiedlich sein – das ist auch der Grund für die vielen Kontroversen.Weiterlesen
Anna Freud, Tochter von Sigmund Freud, entwickelte die Theorie der Abwehrmechanismen. Sie gilt als die Begründerin der Kinder-Psychoanalyse – ähnlich wie die Psychoanalytikerin Melanie Klein. Beide Psychoanalytikerinnen gerieten über das Thema „Kinderanalyse“ in heftigen Streit. Darüber gibt es viele Abhandlungen, z.B. die „Freud-Klein Controversies 1941-1945“ von Pearl King und Riccardo Steiner (Herausgeber, 1991). New library of psychoanalysis, No. 11. Tavistock/Routledge. psycnet.apa.org/record/1991-97623-000Weiterlesen
Die interpersonelle Psychotherapie (englisch: Interpersonal Psychotherapy, IPT) wurde von vier Psychiatern in den 60er Jahren speziell für eine Studie über Depressionen entwickelt. Inzwischen gilt die Wirksamkeit der Interpersonellen Psychotherapie als erwiesen. Sie wird besonders zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Die Therapie beschränkt sich auf 12-20 Sitzungen, die jeweils 50 Minuten dauern. Therapeut und Patient konzentrieren sich auf das „Hier und Jetzt“ und untersuchen die Beziehungen, die der Patient zur Zeit hat. Die Methode ist in einem Handbuch (= Manual) beschrieben, nach dem sich der Therapeut richtet. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Klett-Cotta)Weiterlesen
Getrennte Eltern suchen nach Instanzen, die ihnen helfen, doch sie werden immer wieder enttäuscht. Oft heißt es: „Findet eine Lösung, es geht doch um’s Kind.“ Oder: „Ihr müsst Euren Hass bewältigen, damit es dem Kind besser geht.“ Oder: „Das Gericht kann eure Probleme nicht lösen.“ Immer wieder entsteht dasselbe Bild: Von den Eltern wird gefordert, dass sie „erwachsen“ handeln, dabei wird übersehen, dass man sie damit überfordert. Weiterlesen
Das National Institute of Mental Health (NIMH) ist Bestandteil des US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH), daher lautet die Internetadresse auch etwas kompliziert: www.nimh.nih.gov. Der Psychotherapieforscher Jonathan Shedler schrieb 2013 auf Facebook: Problematisch sei, dass das NIMH zunehmend biologische Erklärungsmodelle bei psychischen Störungen in den Blick nimmt und lebensgeschichtliche Ursachen dramatisch vernachlässige. Weiterlesen