Wer eine Psychoanalyse macht, kann das sicher oft erleben: Man ist verwirrt, wütend oder in Aufruhr und weiß doch, dass da ein Vertrauensband zum Therapeuten ist, das diese Gefühle erträglich macht. Man kann zwar die Gefühle von Spannung und Verwirrung spüren, hat aber gleichzeitig oder etwas später einen distanzierten Blick darauf. „Therapeutische Ich-Spaltung“ bedeutet, dass man sich in der Therapie zwar auf seine Gefühle mehr oder weniger einlassen kann, dass da aber auch ein „zweites Band“ mitläuft: Man kann über sich nachdenken und die Situation analysieren.
Das Eigene und das Zusammenspiel
Bei der therapeutischen Ich-Spaltung kann man feststellen, was die eigene Kindheit oder die eigenen Phantasien mit der aktuellen Gefühlslage zu tun haben. Natürlich entstehen Gefühle in der Regel aus dem Zusammenspiel zwischen Therapeut und Patient. Aber man kann z.B. wütend auf den Therapeuten sein und gleichzeitig merken, dass der Therapeut guten Willens, bemüht und einem wohlgesonnen ist. Wäre die therapeutische Ich-Spaltung ganz und gar nicht vorhanden, würde man zum Beispiel spontan die Therapie abbrechen.
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Links:
Körner, Jürgen:
Kritik der „Therapeutischen Ich-Spaltung“
Psyche 1989, 43 (5): 385-396
Klett-Cotta/Psychosozial-Verlag
Einzelartikel: 4,99 Euro
web.psychosozial-verlag.de/psychosozial/details.php?p_id=51856
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