Im Elektroenzephalogramm (EEG, Hirnstrombild) sind Alpha-Wellen bei leichter Entspannung zu sehen, zum Beispiel im Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Auch bei nicht zu tiefer Meditation wie z.B. bei der Reverie, zeigen sie sich. Alpha-Wellen haben eine Frequenz von 8-13 Hertz (Hz): Es entstehen also 8 bis 13 Wellen pro Sekunde in der EEG-Aufzeichnung. Bei tiefer Meditation zeigen sich Theta-Wellen (4-7 Hz). Delta-Wellen (0,5-3 Hz) treten im traumlosen Schlaf auf.
Zur dritten Welle der Verhaltenstherapie gehören:
Häufig verschlimmern sich entzündungsbedingte Schmerzen während der Nacht. Das liegt unter anderem daran, dass das entzündungshemmende Hormon Cortisol nachts im Körper nur in niedriger Konzentration vorhanden ist. Bei chronischen Rücken- und Gelenkschmerzen wachen manche Betroffene gegen drei Uhr morgens auf und fühlen dann den Schmerz am stärksten. Gegen null Uhr ist der körpereigene Cortisolspiegel am niedrigsten. Cortisol wirkt entzündungshemmend – seine Wirkung tritt immer etwas verzögert ein. Unter anderem daher sind entzündungsbedingte Schmerzen oft dann groß, kurz nachdem der Cortisolspiegel seinen Tiefpunkt erreicht hat.
Wenn der Körper reagiert, obwohl eigentlich heftige Gefühle angesagt sind, dann sprechen Psychoanalytiker von einem „Affektäquivalent“. Anstatt Angst zu empfinden, entsteht Schwindel, anstatt Wut zu spüren, kämpft man mit Bauchkrämpfen oder Hyperventilation. Dies sind typische Beispiele für Affektäquivalente. Das Affektäquivalent kann dem Konversionssymtpom ähnlich sein, wobei die Konversion das Gedachte stärker symbolisiert. Durch die stärkere Symbolisierung lässt sich von außen leichter sagen, was der Betroffene mit seinem Symptom uns eigentlich sagen will.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 11.5.2008
Aktualisiert am 17.6.2022
Mit dem Wartegg-Zeichentest (seit 1968) sollen Persönlichkeitszüge bzw. momentane Stimmungen erfasst werden können. Der Test besteht aus 8 Abbildungen, in denen Zeichnungen angefangen wurden, die der Patient vervollständigen soll. Der Test soll unter anderem Hinweise darauf liefern, wie durchsetzungsstark, integriert (strukturiert) und sensibel ein Patient ist.
Die Hysterie gilt als „Clown unter den Neurosen“. Der hysterische Mensch hat etwas Theatralisches und Unechtes an sich. Viele haben sich an Definitionen versucht, doch neben den Gemeinsamkeiten der Ausarbeitungen findet sich viel Widersprüchliches. Der Psychoanalytiker Stavros Mentzos (geboren 1930 in Athen, am 16. Mai 2015 verstorben), hat in seinem Buch „Hysterie – Zur Psychodynamik unbewusster Inszenierungen“ ein deutliches Bild von der Hysterie gezeichnet. Taubheitsgefühle, Sehstörungen, Amnesien, unverständliche Gefühlsausbrüche und vieles mehr gehört zum Bild der Hysterie. Doch „hysterisch“ kann jeder reagieren. Der „hysterische Modus“ kann in schwierigen Lebenssituationen immer auftreten. Auch ist die Hysterie nicht an einen speziellen Konflikt gekoppelt, erklärt Mentzos.
Im hysterischen Modus befinde sich der Betroffene in einer gekünstelten Welt, in die er auch seinen Therapeuten/seine Mitmenschen hineinziehen will, so Mentzos. Er wolle sich selbst und andere davon überzeugen, dass diese Welt echt sei. Doch jeder habe das Gefühl: Hier stimmt etwas nicht ganz. Doch der Weg hinaus aus dieser gekünstelten Welt ist nicht so einfach. Oft gelingt es erst Patienten im fortgeschrittenen Analysestadium zuzugeben, an welchen Stellen sie sich und andere in die Irre führen wollten.
„Es ist nämlich sehr schwierig und beschämend zuzugeben, dass man in dieser oder jenen heftigen dramatischen Szene doch keineswegs total ‚außer sich‘ war und dass man sich im Gegenteil sowohl an die Einzelheiten erinnern kann als auch an die Tatsache, dass man während des Ablaufs der Szene das Bewusstsein hatte: ‚Ich könnte eigentlich auch anders handeln, lassen wir es aber weiter so laufen!'“ (S. 85/86)
Auch wenn man den hysterischen Menschen oft nicht ganz ernst nehmen kann, so ist die Grundlage doch meistens ein echter Schmerz. Schwere Traumata können so unerträglich sein, dass hysterisches Verhalten daraus resultiert. Das Entscheidende ist, dass der Hysteriker auch sich selbst glauben machen möchte, dass das Bild, das er zeichnet, echt ist. Er möchte sein eigenes Selbstbild verändern.
„Unsere Patientin dagegen verhält sich nicht so, als ob sie echt empört wäre, sondern als ob sie empört erscheinen möchte – allerdings nicht nur für die anderen, sondern auch für sich selbst.“ (S. 68)
Mentzos‘ Sprache ist klar und verständlich. Er stellt die Fragen, die sich auch der Leser stellt, zum Beispiel Fragen zum Unterschied zwischen Hysterie, Narzissmus und anderen Störungen. Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle an der Hysterie Interessierten.
Stavros Mentzos:
Hysterie: Zur Psychodynamik unbewusster Inszenierungen
Vandenhoeck & Ruprecht, 11. Auflage 2012
https://www.vr-elibrary.de/doi/book/10.13109/9783666461996
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 15.7.2015
Aktualisiert am 8.3.2024
Viele Patienten mit einer Colitis ulcerosa versuchen gerade am Beginn der Erkrankung, ihre Beschwerden herunterzuspielen – sie „dissimulieren“. Dabei hoffen sie zugleich, dass der Arzt schon merken wird, wie schlecht es ihnen geht. Die Colitis ulcerosa wird oft rein körperlich betrachtet. Dabei zählt sie nicht nur zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), sondern ist oft auch eine psychosomatische Erkrankung (Holy Seven). Auch, wenn es keine typische Colitis-Persönlichkeit gibt – viele Patienten wirken jünger als sie sind und sehnen sich sehr nach Geborgenheit. Vor den Schüben gibt es manchmal psychische Belastungen. Weiterlesen