Das Kind, es himmelt den Vater an. Es ist verzückt, es ist verliebt. Der Vater, er streckt den Zeigefinger aus und sagt: „Haha, Du hässliches Entlein, was willst Du?“ Wie dumm von dem Kind, wie konnte es das vergessen? Das Kind, es schämt sich so. Es schämt sich so, dass es etwas Wichtiges vergessen hat. Es schämt sich, dass es dachte, der Vater hätte im Auge denselben Glanz wie es selbst, wenn es den Vater anschaut. Ihm fehlt ihm auch der Glanz im Auge der Mutter. Das Kind wird groß. Als es eine Frau ist, passiert ihm immer dasselbe: Wenn es sich nur ein wenig verliebt, kommt innerlich ein Schlaganfall mit den Worten: „In Dich kann man sich nicht verlieben.“
Die Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V. (DGPT) mit Sitz in Berlin ist der Dach-Berufsverband der Psychoanalytiker in Deutschland. Die Gesellschaft wurde 1949 gegründet und dient unter anderem der Verbreitung der Psychoanalyse. Der Verband vereinigt ärztliche und psychologische Psychoanalytiker. Zur DGPT gehören auch die Freien Psychoanalytischen Institute. Die DGPT ist der Spitzenverband folgender psychoanalytischer Gesellschaften: Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft e.V. (DPG), www.dpg-psa.de, Deutsche Psychoanalytische Vereinigung e.V. (DPV), www.dpv-psa.de, Deutsche Gesellschaft für analytische Psychologie e.V. (DGAP), www.cgjung.de und Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie e.V. (DGIP), www.dgip.de. Bereits in der Ausbildung zum Psychoanalytiker kann man der DGPT zu einem vergünstigten Beitrag beitreten.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 22.1.2006
Aktualisiert am 15.12.2023
In der Sendung Scobel am 2.4.2015 ging es um das Thema Suizid im Alter. In einem Beitrag kam die Schweizer Ärztin Dr. Erika Preisig zu Wort. Sie gründete im Jahr 2011 den Verein Lifecircle, um sich weltweit dafür einzusetzen, dass Ärzte ihren Patienten zum Freitod verhelfen dürfen, wenn das Leben nur noch eine Qual ist. Zu dem Verein gehört die Stiftung „Eternal Spirit“, bei der unheilbar kranke Menschen eine Freitod-Begleitung beantragen können. Stimmt der Stiftungsrat zu, können die Betroffenen in die Schweiz reisen, um hier ihr gewünschtes Ende zu finden. Weiterlesen
Die Hand des Vaters rutschte anders aus als die der Mutter. Und das Bier brachte noch viel mehr mit: große Scham und das Gefühl, schlampig zu sein. Dem Kind war morgens immer schlecht. Doch wenn Vater und Mutter nicht ansprechbar sind, wird die Schule zum rettenden Ufer. Eines Tages erschien ein guter Lehrer – wie ein Engel. An ihm hielt sich das Kind fest. Er zog es hinaus in die Welt der Bildung. Doch Panikattacken ergriffen das Kind und das Gefühl: Es gibt niemanden, den ich anrufen kann, zu dem ich gehen kann, niemanden, der mich versteht. Es ist nicht zu verstehen. Es geschieht. Doch wo Halt finden? Jeder könnte Dreck am Stecken haben, jeder sich als Trinker entpuppen. Die haltlose Welt ist unsicher.
Als das Kind erwachsen ist, hat es Beschwerden wie ein Trinker. Es hat nie einen Tropfen angerührt und doch ist da immer diese Übelkeit und dieser Schwindel. Es wankt. Es hat Acne rosacea. Es kann nie „Nein“ sagen, denn dafür schämt es sich zu sehr. Es will niemandem weh tun und verspricht zu viel. Es kann nichts halten.
Wenn auf einem Fest die ersten Leute beginnen zu wanken, rennt das Kind weg. In ihm wächst der Hass jedes Mal aufs Neue, es kann den Kontrollverlust nicht ertragen. Haltlosigkeit überall. Das Gefühl der Kindheit wird immer wieder angespült. Und immer dieses Gefühl, schmutzig zu sein. Aus dem Schlamm zu kommen. Egal, wieviel Mühe das Kind sich gibt: Es kann das nicht wegwischen. Anderen nicht trauen, sich selbst nicht trauen. Der Schutzfilm der Privatsphäre fehlt. Jeder sieht die Scham. Der Kopf ist rot, wie der eines Trinkers. Und jeder könnte ein Trinker sein. Darum bleibt man lieber allein.
Dieser Beitrag wurde erstmals verfasst am 28.3.2015