Häufig verschlimmern sich entzündungsbedingte Schmerzen während der Nacht. Das liegt unter anderem daran, dass das entzündungshemmende Hormon Cortisol nachts im Körper nur in niedriger Konzentration vorhanden ist. Bei chronischen Rücken- und Gelenkschmerzen wachen manche Betroffene gegen drei Uhr morgens auf und fühlen dann den Schmerz am stärksten. Gegen null Uhr ist der körpereigene Cortisolspiegel am niedrigsten. Cortisol wirkt entzündungshemmend – seine Wirkung tritt immer etwas verzögert ein. Unter anderem daher sind entzündungsbedingte Schmerzen oft dann groß, kurz nachdem der Cortisolspiegel seinen Tiefpunkt erreicht hat.
Wenn der Körper reagiert, obwohl eigentlich heftige Gefühle angesagt sind, dann sprechen Psychoanalytiker von einem „Affektäquivalent“. Anstatt Angst zu empfinden, entsteht Schwindel, anstatt Wut zu spüren, kämpft man mit Bauchkrämpfen oder Hyperventilation. Dies sind typische Beispiele für Affektäquivalente. Das Affektäquivalent kann dem Konversionssymtpom ähnlich sein, wobei die Konversion das Gedachte stärker symbolisiert. Durch die stärkere Symbolisierung lässt sich von außen leichter sagen, was der Betroffene mit seinem Symptom uns eigentlich sagen will.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 11.5.2008
Aktualisiert am 17.6.2022
Viele Patienten mit einer Colitis ulcerosa versuchen gerade am Beginn der Erkrankung, ihre Beschwerden herunterzuspielen – sie „dissimulieren“. Dabei hoffen sie zugleich, dass der Arzt schon merken wird, wie schlecht es ihnen geht. Die Colitis ulcerosa wird oft rein körperlich betrachtet. Dabei zählt sie nicht nur zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), sondern ist oft auch eine psychosomatische Erkrankung (Holy Seven). Auch, wenn es keine typische Colitis-Persönlichkeit gibt – viele Patienten wirken jünger als sie sind und sehnen sich sehr nach Geborgenheit. Vor den Schüben gibt es manchmal psychische Belastungen. Weiterlesen
Ärzte mit einer Facharztanerkennung (auch Arbeitsmediziner) können den Zusatztitel „Psychotherapie“ erwerben. Dafür ist kein psychiatrisches Jahr mehr notwendig. Nach der etwa dreijährigen Weiterbildungszeit findet nur eine mündliche Prüfung statt, keine Multiple-Choice-Prüfung. Man kann sich für ein Verfahren entscheiden: entweder für die Verhaltenstherapie (VT) oder für die psychodynamische/tiefenpsychologische Psychotherapie (TP). Die Prüfungstermine bei der Ärztekammer finden dann statt, wenn auch die Facharztprüfungen stattfinden. Der Arzt muss sich selbst zur Prüfung bei der Ärztekammer anmelden.
Bei den verschiedenen Ausbildungsinstituten sieht die Weiterbildung jeweils etwas anders aus. Ich habe meine Weiterbildung bei der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf (www.psychoanalyse-koeln.org) gemacht. Hier war eine Supervision nach jeder 4. Stunde bei einem Patienten vorgeschrieben. An einem Supervisionstermin kann man – je nach Supervisor – auch zwei Patienten besprechen.
Während der Weiterbildung kann man über das Ausbildungsinstitut in der Regel auch Kassenpatienten behandeln. Das Behandlungskontingent bestand bei mir aus 225 Stunden, das heißt, ich konnte maximal vier gesetzlich versicherte Patienten à 50 Stunden und einen Patienten à 25 Stunden behandeln. Die von den Ärztekammern geforderten Mindestsitzungen finden sich auf den Websites der Ärztekammern. Krankenkassen rechnen mit dem Ausbildungsinstitut ab – die Therapie kann man als Arzt in den eigenen Praxisräumen durchführen. Man kann natürlich auch Selbstzahler behandeln – Hauptsache, man geht zur Supervision. Einige Ärzte bieten während ihrer Weiterbildung zum Psychotherapeuten Therapiestunden für 40 bis 60 € an.
Am Ende der Weiterbildung findet eine Prüfung vor der Ärztekammer statt. Oft liegen die Prüfungstermine an den Tagen, an denen auch die Facharztprüfungen stattfinden. Die Prüfungs-Termine und die Daten des Anmeldeschlusses können auf der Website der Landesärztekammern abgerufen werden. Zur Prüfung muss man sich selbst anmelden.
Beitrag erschien erstmals am 10.5.2013
Aktualisiert am 17.6.2015
Es ist schwer, sich in seiner Haut wohlzufühlen, wenn sie rot, gereizt und schuppig ist. Wer an Neurodermitis leidet, der begibt sich meist auf eine lange Suche nach Linderung. Neurodermitis wird auch als endogenes oder atopisches Ekzem bezeichnet. Sowohl die Oberhaut als auch die darunterliegende Lederhaut sind von der Entzündung betroffen, die sich durch starken Juckreiz auszeichnet. Die genauen Ursachen sind unbekannt, doch es sind viele Faktoren beteiligt. Nach der Umwelthypothese tragen Umweltfaktoren wie Autoabgase oder Innenraumschadstoffe zur Neurodermitis bei. Gemäß dieser Hypothese richtet sich so manch geplagte Familie zu Hause ein. Manche Kinderzimmer sind dann so kuschelig wie ein gekacheltes Bad: Es fehlen Kuscheltiere, Kissen und Teppiche. Weiterlesen
Der Darm besteht aus sogenannter „glatter Muskulatur“. Wir können diese Muskulatur willentlich fast gar nicht steuern, denn sie gehört zum vegetativen Nervensystem. Sind die Darmbewegungen gestört, können auch andere Organe mit glatter Muskulatur betroffen sein. Auch die Bronchien werden von glatter Muskulatur umhüllt. Griechische Forscher um Anastasios Roussos fragten sich, ob Asthmatiker häufiger von einem Reizdarmsyndrom betroffen sind als gesunde Menschen. Und tatsächlich kamen sie zu diesem Ergebnis.Weiterlesen
Bereits 1984 haben britische Wissenschaftler an einer kleinen Patientengruppe herausgefunden, dass die Hypnosetherapie bei Reizdarm hilft. Die Studiengruppe bestand aus 30 Teilnehmern mit Reizdarmsyndrom. Etwa die Hälfte wurde mittels Psychotherapie und einem Scheinmedikament (Plazebo) behandelt, die andere Hälfte erhielt Hypnose. Während sich in der Psychotherapie nur das allgemeine Wohlbefinden und der Schmerz verbesserten, zeigten sich in der Hypnosegruppe beeindruckende Verbesserungen aller Symptome. Weiterlesen
Wer hektisch seinen Kaffee trinkt, der spürt seinen Magen ebenso wie jemand, der sich ärgert. In beiden Fällen produziert der Magen mehr Säure als sonst. Wer sich gut umsorgt fühlt und in Ruhe seinen Kaffee genießen kann, bei dem sind Magen und Darm entspannt und gut durchblutet. Die Psyche hat einen großen Einfluss auf unsere Verdauungsorgane. Das Zwölffingerdarmgeschwür zählt zu den klassischen psychosomatischen Erkrankungen (Holy Seven).Weiterlesen