Vor-und-Zurückwippen oder seitwärts wippen als Ausdruck verschiedener Zustände

Kleine Kinder in Heimen, die verwahrlost und alleingelassen sind, wippen vor und zurück. Das ist ein Zeichen des „Hospitalismus“, also eines Zustandes, der in Isolation entstehen kann. Das Wippen erinnert an das frühe Gewipptwerden durch die Mutter. Es ist schmerzstillend, beruhigend und bindungsfördernd – Endorphine und das Bindungshormon Oxytocin können ins Blut ausgeschüttet werden. Auch einige Kinder mit schwerem Autismus wippen vor und zurück. Ein Seitwärts-Wippen von links nach rechts ist häufig ein Zeichen der Nebenwirkungen von Neuroleptika (also Psychose-Medikamenten). Diese werden als (Spät-)Dyskinesien (englisch: Tardive Dyskinesia) bezeichnet, wobei „dys“ = „gestört“ heißt und „Kinesie“ = „Bewegung“ bedeutet. Auch bei Scham und Unsicherheit wippt man häufig seitwärts.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Links:

Tardive Dyskinesia (Spätdyskinesie)
WebMD 12.1.2023

Literatur:

van der Horst, Frank C.P. und van der Veer, René (2008):
Loneliness in Infancy: Harry Harlow, John Bowlby and Issues of Separation.
Integrative Psychological and Behavioral Science volume 42, pages325–335 (2008)
https://link.springer.com/article/10.1007/s12124-008-9071-x

Komisaruk, Barry R. and Whipple, Beverly (1998):
Love as Sensory Stimulation: Physiological Consequences of its Deprivation and Expression
Psychoneuroendocrinology, Volume 23, Issue 8, November 1998, Pages 927-944
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0306453098000626

Schreibe einen Kommentar