Wer auf eine Bienenstich allergisch reagiert, kann sich desensibilisieren lassen: Er erhält das Bienengift in Form von Spritzen in ansteigenden Dosierungen, bis die allergische Reaktion nicht mehr auftritt. Psychologisch kann man bei Ängsten genauso vorgehen. Die „systematische Desensibilisierung“ ist ein Begriff aus der Verhaltenstherapie. Dabei wird systematisch durch Gewöhnung Angst abgebaut. Beispiel: Spinnenphobie. Hier kann der Patient zusammen mit dem Therapeuten z.B. zunächst das Foto einer Spinne betrachten und dabei Entspannungstechniken anwenden. Weiterlesen
„Coping“ ist alles, was ich tue, um mit einer stressigen Situation fertigzuwerden. Nach einem furchtbaren Tag kann ich mich z.B. abends zurückziehen. Das ist sinnvoll und hilft mir, das Erlebte zu verdauen. Ziehe ich mich allerdings dauerhaft zurück, dann wird diese „Coping-Strategie“ oft zu einem Nachteil, denn sie führt mich in die soziale Isolation. In einer Verhaltenstherapie konzentrieren sich Therapeut und Patient stark auf diese „Coping-Strategien“ und versuchen gemeinsam, günstigere Coping-Strategien für schwierige Situationen zu finden. Auch in einer psychoanalytischen Therapie verändern sich Coping-Strategien – nur eher „automatisch“ und als Nebeneffekt. Weiterlesen
Die interpersonelle Psychotherapie (englisch: Interpersonal Psychotherapy, IPT) wurde von vier Psychiatern in den 60er Jahren speziell für eine Studie über Depressionen entwickelt. Inzwischen gilt die Wirksamkeit der Interpersonellen Psychotherapie als erwiesen. Sie wird besonders zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Die Therapie beschränkt sich auf 12-20 Sitzungen, die jeweils 50 Minuten dauern. Therapeut und Patient konzentrieren sich auf das „Hier und Jetzt“ und untersuchen die Beziehungen, die der Patient zur Zeit hat. Die Methode ist in einem Handbuch (= Manual) beschrieben, nach dem sich der Therapeut richtet. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Klett-Cotta)Weiterlesen
„Reframing“ bedeutet – wörtlich aus dem Englischen übersetzt – „Neu-Rahmung“. Damit ist in der Psychologie gemeint, dass eine Situation in einem neuen „Rahmen“, in einem neuen Licht gesehen werden kann. Der übliche „Rahmen“ eines Menschen kann zum Beispiel sein, dass er sich nur so sieht, wie er bei übergriffigen Eltern oder Lehrern war. Ein „Reframing“ würde bedeuten, dass er erkennt und fühlt, wie er in anderen, freieren Situationen war (siehe: „Und ich dachte, ich bin böse.“). Weiterlesen
Bei der kognitiven Prozesstherapie sollen nach einem Trauma die „dysfunktionalen Überzeugungen modifiziert werden“. Das heißt: Wovon wir nach einem Trauma überzeugt sind, kann „dysfunktional“ sein, also uns auf Dauer schwächen. Typische „dysfunktionale Überzeugungen“ sind z.B. Gedanken wie: „Das kann auch nur mir passieren“, „hätte ich mich anders verhalten, wäre mir das nicht passiert“, oder „nach dem, was ich erlebt habe, kann ich dieses oder jenes vergessen“. Unter „Modifikation“ versteht man „Veränderung“. In der Therapie sollen also behindernde Überzeugungen verändert werden. Das Denken soll „realitätsgerechter“ werden. Die Kognitive Prozesstherapie nach Resick und Schnicke (1993) arbeitet an solchen dysfunktionalen Überzeugungen. Weiterlesen
Die Interpersonale Rekonstruktive Therapie (IRT) ist eine Behandlung für sogenannte „therapieresistente“ Patienten. Begründerin der IRT ist die Psychologin Lorna Smith-Benjamin. Als „therapieresistent“ gelten Patienten, denen bisher keine Behandlung helfen konnte. Passiv-aggressive, zwanghafte und andere Persönlichkeitsstörungen, chronische Depression, Angst und Suizidalität gehören zu denjenigen psychischen Leiden, die sich oft nur schwer beeinflussen lassen. Die grundlegende Theorie, die hinter dieser Therapieform steckt, ist die Bindungstheorie. Die Behandlung enthält Elemente aus der Psychoanalyse, der kognitiven Verhaltenstherapie und der Gesprächstherapie. Lorna Smith Benjamin entwickelte die Therapie mithilfe des ebenfalls von ihr erarbeiteten Instruments „SASB„ (sprich: „Säsbie“, Structural Analysis of Social Behaviour, Strukturale Analyse sozialen Verhaltens).Weiterlesen
Die Kognitive Verhaltenstherapie ist eine Psychotherapie, die sich besonders mit unseren Gedanken und Einstellungen („Kognition“) beschäftigt. Kognitive Verhaltenstherapeuten schauen sich mit ihrem Patienten näher an, welche Befürchtungen die Patienten haben, was sie glauben, also welche „Glaubenssätze“ sie haben oder wie sich selbst und andere sehen. Zusammen mit dem Therapeuten überprüft der Patient, wie realistisch seine Gedanken sind. Der Patient erhält in der Therapie neue Sichtweisen und übt neue Gedankengänge ein, die zur Gewohnheit werden sollen. In dem Buch „Der gute Psychologe“ vergleicht der Autor Noam Shpancer die Wahl der eigenen Gedanken mit dem Kauf von Schuhen: Man könne darauf achten, gute Gedanken zu haben. Gedanken könne man sich auswählen und man solle darauf achten, sich die besten Gedanken auszusuchen. Das funktioniert jedoch eher nur mit den „Second Thoughts“ (Bion). Weiterlesen