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Projektive Transidentifizierung

Der Ausdruck "Projektive Transidentifizierung" (Projektive Transidentifikation) wurde von dem Psychoanalytiker James Grotstein geprägt. Der gängige Begriff "Projektive Identifizierung" beschreibt seiner Ansicht nach besonders die unbewussten Phantasien, die si...

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Quetiapin

Quetiapin ist ein Wirkstoff gegen Schizophrenie, gegen Manie, Depression und generalisierte Angststörung. Es blockiert verschiedene Rezeptoren, z.B. H1-Rezeptoren, Serotonin- und Dopaminrezeptoren. Es wird in der Leber verstoffwechselt und über das Cytochrom P (Typ CYP3A4) abgebaut. Nach ein bis zwei Tagen Einnahme ist ein dauerhafter Blutspiegel erreicht. Nebenwirkungen: Schläfrigkeit, Benommenheit, niedriger Blutdruck, Schwindel, Senkung der Schilddrüsen-Hormone in den ersten 2-4 Wochen, Verringerung der weißen Blutkörperchen, Schnupfen, Verstopfung, Erhöhung des Leber-Enzyms Gamma-GT und der Creatininkinase. Nicht zusammen mit Grapefruitsaft einnehmen. Quetiapin („zum Einschlafen“) wird gerne kombiniert mit dem Antidepressivum Sertralin oder Duloxetin.Weiterlesen

Im Sog

Ich war weit hinaus geschwommen. Als ich zurück schwimme, spüre ich einen Sog unter mir. Ich schwimme und er zieht mich zurück. Ich schwimme mehr und er zieht mich mehr zurück. Ich verzweifle. Am Strand stehen die beiden Jungs. Sie schauen auf mich. Sie können...

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In Ruhe sterben dürfen – geht das?

Zu Beginn meines Arztberufs erschütterte mich das Leid einer alten Patientin. Die Frau war dement und machte sich eines Nachts auf den Weg zum Grab ihres verstorbenen Mannes. Unbemerkt schlich sie sich aus dem Krankenhaus und schaffte den Weg zum nahegelegenen Friedhof; sie legte sich auf den Boden und war in der Eiseskälte schon tief eingeschlafen. Bis man sie fand. Man brachte sie ins Krankenhaus, erweckte sie wieder zum Leben, und dann lag sie da: Noch mit der Erde unter den Fingernägeln weinte sie furchtbar, weil man sie nicht in Ruhe sterben gelassen hatte.

Viele qualvolle Wochen im Krankenhaus folgten, bis sie endlich sterben durfte. Ich kenne einen Arzt, der ist im Alter in die Wälder Kanadas gezogen. Sein Argument: „Hier kann ich in Ruhe an einem Herzinfarkt sterben, ohne dass mich jemand kurz vor dem Ende noch findet.“ Viele fragen sich: Wie kann man verhindern, dass man im Alter „mehrere Tode“ stirbt?

Wenn man sie lässt …

Der Palliativmediziner Gian Domenico Borasio beschreibt in seinem Buch „Über das Sterben“, wie sich der Körper auf das Sterben einstellen kann – wie alte Menschen natürlicherweise oft kaum noch etwas zu sich nehmen, um dann, eines Nachts, in Ruhe zu sterben. Der Körper stellt sich auf den Vorgang ein. Oftmals ist das Sterben nicht so qualvoll, wie viele befürchten – wenn man denn die alten und kranken Menschen lässt (vorausgesetzt, sie wollen es so).

In Krankenhäusern kann man es immer wieder beobachten: Hochbetagte Menschen bekommen eine Erkältung, dann hohes Fieber, dann eine Sepsis (Blutvergiftung). Sie fallen in ein Koma und würden natürlich sterben. Antibiotische Therapien „retten“ sie. Dann liegen sie wochenlang im Altersheim, liegen sich wund, bekommen eine Lungenembolie – und man „rettet“ sie wieder. Viele alte Menschen erleiden dadurch ein mehrmaliges Sterben.

Wie den richtigen Weg finden?

Was ist hier richtig, was ist falsch? Kaum ein Thema scheint so schwierig wie das des „richtigen Sterbens“. Es ist dem Thema der „natürlichen Geburt“ sehr ähnlich, wie auch Gian Borasio in seinem Buch schreibt. Wenn man den Menschen lässt, bekommt er das ganz gut hin.

Jetzt, wo wir medizinisch Pirouetten drehen können, kommen wir zu der Frage: Wieviel Tanz ist denn nun gut? Da ist der Bauarbeiter, der sich immer einen plötzlichen Tod gewünscht hat. Er fällt während der Arbeit tot um. Er wird wiederbelebt. Und lebt nun seit acht Jahren mit einem traurigen Gesicht als voll gelähmter Mensch im Rollstuhl. Sein Traum vom gelungenen Lebensende ging nicht in Erfüllung – der Notarzt war einfach zu schnell.

„DNR“ = Do not resuscitate = Bitte nicht wiederbeleben
Das lassen sich manche Menschen (besonders in den USA) auf die Brust tätowieren. Ob’s hilft?

Wählt man die „112“, sind Rettungsassistenten und Notarzt in etwa 15-20 Minuten beim Patienten. Das ist ein Segen und gibt ein gutes Gefühl – jedenfalls, solange man Kinder hat und selbst mitten im Leben steht. Ist man alt, gebrechlich und einsam, im wahrsten Sinne des Wortes „lebensmüde“, und wünscht man sich einen natürlichen Tod, auf den man geduldig warten kann, dann kann es ratsam sein, auf’s Land zu ziehen – dort dauert es häufig länger, bis das Rettungsteam vor Ort ist.

Auf Heldentaten verzichten

Eigentlich müssten Rettungsteams auch im Handhalten und Innehalten ausgebildet werden. Wo man in anderen Ländern unter einer schlechten Infrastruktur leidet, stellen sich in Deutschland viele Menschen schon die Frage, wie sie sich vor den „Rettern“ retten können.

Dieses Thema sollte viel öfter aufgegriffen werden – insbesondere in einer Zeit, in der Defibrillatoren (kleine Elektroschock-Geräte zur Wiederbelebung bei Herz-Kammerflimmern) immer häufiger an öffentlichen Plätzen verfügbar sind. Natürlich ist jedes glücklich gerettete Leben ein Glücksfall. Doch es sollte auch thematisiert werden, dass es nicht viele (ältere, chronisch kranke) Patienten gibt, die ein Krankenhaus nach einer Herz-Lungen-Wiederbelebung relativ gesund und glücklich verlassen.

Vor längerer Zeit sah ich eine Fernseh-Dokumentation, in der abenteuerlustige Menschen auf einem Segelschiff die Meere durchquerten wie vor 100 Jahren. Der Journalist fragte eine ältere Passagierin, ob sie nicht Angst hätte, mitten auf hoher See den Wellen zum Opfer zu fallen. Die Frau antwortete sinngemäß: „Ich hoffe es nicht, aber es wäre mir um einiges lieber, als in einem Krankenhaus oder Altersheim zu sterben.“

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Links:

Ken Murray (30.11.2011)
Essay: How Doctors Die
It’s Not Like the Rest of Us, But It Should Be.
Zocalo Public Square

Emily Wilson, 21.1.2016:
How Doctors Die
Physicians are less likely than the general population to undergo intense end-of-life treatments.
https://hms.harvard.edu/news/how-doctors-die

Dieser Beitrag erschien erstmals am 17.11.2012
Aktualisiert am 7.10.2023

Mood Disorders = Affektive Störungen

Wenn in englischsprachigen Texten von „Mood Disorders“ (mood = Stimmung, disorder = Störung) gesprochen wird, sind damit die „Affektiven Störungen“ gemeint. Hierzu gehören Depressionen, Manien und Bipolare Störungen. Der Affekt – im Sinne von Stimmung – ist also besonders gedrückt oder gehoben bzw. im relativ raschen Wechsel gedrückt und gehoben.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 28.6.2015
Aktualisiert am 17.9.2016

Olanzapin (Zyprexa®)

Olanzapin ist ein „atypisches Antipsychotikum“. Der Wirkstoff ist in dem Medikament mit dem Handelsnamen Zyprexa® (Firma Lilly) enthalten. Wer’s chemisch mag: 2-Methyl-10-(4-Methyl-Piperazin-1-yl)-4H-3-Thia-4,9-Diazabenzo[f]azulen (C17H20N4S). Psychiater verschreiben das Medikament, wenn der Patient an einer Psychose oder Manie leidet. Die mittlere Tagesdosis (MTD) beträgt 10-15 mg. Es ist ein Thienobenzo-Diazepin-Abkömmling. Wie es genau wirkt, weiß man nicht (Pharmazeutische-Zeitung, 2014). Wissenschaftler vermuten, dass Olanzapin sich auf die Serotonin- und Dopaminrezeptoren setzt und sie dadurch blockiert. Weiterlesen

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OPD-Achse V: Psychische und psychosomatische Störungen

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