Vor dem Kind steht die traumatisierte Mutter. Das Kind weiß nicht, was das heißt. Es weiß nur: Es darf die Mutter nicht berühren. Nicht mit Worten, nicht mit Gefühlen, nicht mit Erinnerungen. Das Kind, es plappert den ganzen Tag, doch es spricht nicht. Sprechen heißt, Worte mit Bedeutung zu versehen. Sprechen heißt, beim anderen anzukommen und Antwort zu erhalten. Doch die schwer traumatisierte Mutter weicht aus. Sie will das nicht. Emotionale Berührung ist undenkbar für sie. Doch das Kind kann später in neuen Beziehungen nachlernen.Weiterlesen
„Ich bin verletzt“ sagen wir und meinen, dass etwas in unserer Psyche verletzt ist. Doch wie kann die Psyche verletzt sein, wenn sie nur ein „schwebendes Nichts“ ist? Da muss also etwas sein, etwas wie Körperliches, das verletzt werden kann. Und der Ausdruck zeigt, wie sehr Seele und Körper miteinander verbunden sind. Manche sagen, es gebe nichts Gutes oder Schlechtes – nur unsere Gedanken würden etwas gut oder schlecht machen. Doch oft ist es anders. Ganz tief in uns wissen wir, was gut und schlecht ist. Wir können es fühlen. Ganz ohne Gedanken. Weiterlesen
Wer frühkindliche Traumata erlitten hat (z.B. durch frühe Trennungen von der Mutter, medizinische Eingriffe, Therapien und Gewalt), der leidet oft ein Leben lang unter immer wiederkehrenden „traumatischen Zuständen“. Das sind Zustände höchster körperlicher Anspannung und einer Beunruhigung, die sich kaum beruhigen lässt. Solche Zustände sind auch belastend für den Kreislauf. Nicht wenige bemerken verspannte Muskeln und „Herzschmerzen“, die durch Verspannungen bedingt sind.Weiterlesen
Psychische Traumata können tödlich sein. Sie führen zu einem empfindlichen Nervensystem. Sie belasten das Herz. Traumatische innere Bilder kehren immer wieder zurück. Sie sind in mir. Und ich spüre mich abgegrenzter denn je. Keiner kann sie mir abnehmen. Sie lassen sich nicht im MRT darstellen und nicht weg-erzählen. Sie sind kein Hirntumor. Und doch wirken sie maligne. Ich spüre es an meinem Herzen, an meinem inneren Druck. Mit der Seele ist es wie mit der Haut: Auch, wenn ich weiß, dass meine offene Haut vom Stress kommt, so wird sie dadurch nicht besser. Ich bin gefangen mit mir, in mir, mit diesen Bildern und Empfindungen. Weiterlesen
Wir können uns selbst wie eine innere Landschaft kennenlernen. Je nach Tagesform, Ort und Aufgaben haben wir verschiedene „Ich-Zustände“. Manchmal fühlen wir uns gut und sind dankbar für diesen Zustand. Aber vielleicht werden wir immer wieder überwältigt von unaushaltbaren Zuständen, die aus unserer Vergangenheit herrühren oder aus aktuellen Lebenslagen, die lange anhalten. Wir würden am liebsten weglaufen. Der Psychoanalytiker Paul Federn (1871-1950) sprach schon früh über Ich-Gefühle und Ich-Grenzen. Der italienische Psychoanalytiker Edoardo Weiss (1889-1970), ein Schüler von Paul Federn (1871-1950, Ich-Psychologe), arbeitete die Ich-Zustände weiter aus. Seine Freunde John Goodrich Watkins (1913-2012) und dessen Frau Helen Huth Watkins (1921-2002) entwickelten daraus die Ego-State-Therapie. Auch der Psychiater Eric Berne (1910-1970) entwickelte eine Ego-State-Theorie über seine Transaktionsanalyse (z.B. „Eltern-Ich“, Parent-Ego-State, Erwachsenen-Ich, Adult Ego State und „Kind-Ich“, Child Ego State) mit.Weiterlesen