Willkommen

47 Wie werde ich Psychoanalytiker*in? Ein Tag aus dem Leben einer angehenden Analytikerin

Supervisor: "Ihren Fallbericht sollten Sie noch einmal gründlich überarbeiten." Dann zur Bank: "Einen Ausbildungskredit können wir Ihnen nicht geben: Sie machen ja jeden Monat 1400 Euro Verlust!" (Anmerkung: Die Ausbildung kostet monatlich 1400 Euro, deshalb b...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

29 Wie wird man Psychoanalytiker? Arbeiten nach dem Kostenerstattungsverfahren

Manche Psychoanalytiker und Psychotherapeuten haben keinen Kassensitz, das heißt, die Krankenkassen übernehmen nicht so selbstverständlich die Kosten wie bei einem Vertragspsychotherapeuten. Psychologen oder Ärzte mit abgeschlossener Psychoanalyse- bzw. Psycho...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

5 Wie werde ich Psychoanalytiker*in? Bin ich zu alt für die Ausbildung?

Psychoanalytiker und Schriftsteller haben Eines gemeinsam: Sie werden mit dem Alter immer besser. Nicht wenige fangen ihre Ausbildung erst mit Mitte 40 oder später an. Das typische Alter für den Beginn einer psychoanalytischen Ausbildung lag Anfang in den Jahr...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

#CoronaPsychologie: Warum so wenig Widerstand?

(Dieser Beitrag entstand am Anfang der Corona-Pandemie) Wenn ich früher stundenlang im Stau stand, fragte ich mich oft, warum hier eigentlich alle so geduldig sind. Warum begehren die Menschen nicht stärker auf? Jetzt haben wir keinen Stau mehr, doch die Fr...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Corona auf der Couch

Patient (C): "Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann so auf keinen Fall weiterleben! Also wie soll ich sagen, ich traue mich kaum, es auszusprechen." Analytiker (A): "Hmm." C: "Also ... äh ... ich habe zuerst ein ganzes Land lahmgelegt. Und schließlich sogar d...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Containment: Gefühle wollen gehalten werden

Babys und Kleinkinder werden von ihren Gefühlen oft regelrecht übermannt. Jede Mutter kennt die plötzliche schlechte Laune ihres Kindes, die von jetzt auf gleich die vormals gute Stimmung völlig zunichte macht. Ist die Mutter in einer guten Verfassung, dann ka...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Schwierigkeiten in der Kommunikation aus psychoanalytischer Sicht

Kommunikation ist immer auch gegenseitiges Containment: Der Eine nimmt die Gefühle des anderen auf, denkt darüber nach und versucht, sie zu verstehen. Es folgt die Reaktion, zum Beispiel in Form von Trost, Beruhigung, Überraschtsein, Neugier oder Interesse. Funktioniert das Containment gut, dann haben wir eine gute Kommunikation: Der Eine sagt was, der andere hört zu, denkt nach und sagt dem anderen etwas, der wiederum zuhört. Bei beiden trifft das Gesagte auf fruchtbaren, lockeren Boden (kommensales Containment). Der Eine findet sich im anderen vielleicht wieder, oder auch nicht. Beide zeigen durch ihre Mimik und Gestik, wie es ihnen geht. Weiterlesen

Kastrationswunsch bei psychotischen Patienten

Chronisch psychotische Menschen haben in ihrer Kindheit meistens Extremes erlebt. Dabei handelt es sich nicht nur um verschiedene frühe Traumata, sondern auch um einen merkwürdigen emotionalen Druck, der oft jahrelang z.B. von der Mutter ausgeübt wird. Auch Ge...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Kastrationsangst

Die Angst, den Penis abgeschnitten zu bekommen – das verstehen wohl die meisten Menschen darunter, wenn sie den Begriff „Kastrationsangst“ hören. Auch Sigmund Freud fasste den Begriff „Kastrationskomplex“ eng. Heute verstehen viele Psychoanalytiker mehr darunter: Die Angst, in seiner Integrität beschnitten zu werden, einen Teil seines Körpers, seines „erweiterten Körpers“ (wie Handy, Auto, Spielzeug) oder seiner Macht (Potenz) zu verlieren, kann zur Kastrationsangst gehören. „Castrare“ ist zwar das lateinische Wort für „entmannen“, aber das Wort „Castra“ bedeutet „Lager“. „Castrensis“ heißt „zum Lager gehörig“. Immer also, wenn man Angst hat, dass der eigene Körper, die eigene Person, Schaden nimmt oder etwas verliert, kann es „Kastrationsangst“ sein.

„Unter Anerkennung all dieser Wurzeln des Komplexes habe ich doch die Forderung aufgestellt, daß der Name Kastrationskomplex auf die Erregungen und Wirkungen zu beschränken sei, die mit dem Verlust des Penis verknüpft sind.“ Sigmund Freud: Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben (1909)

Die Angst kleiner Kinder vor dem Frisör und vor Heckenscheren

Viele Kinder haben Angst vor dem Frisör – hier spiegelt sich ihre „Kastrationsangst“ wider. Sie haben Angst, „beschnitten“ zu werden und das noch junge Gefühl, ein ganzer und eigenständiger Mensch zu sein, wieder zu verlieren. Bei kleinen Jungen ist die Kastrationsangst oft größer als bei Mädchen – sie haben ja auch mehr zu verlieren. Besonders Jungs fürchten sich manchmal davor, ein Bein oder einen Arm zu verlieren. Viele kleine Jungs haben in ihrer Entwicklung eine Phase, in der sie sehr große Angst vor lauten Geräuschen haben. An der Kettensäge oder Heckenschere des Nachbarns können sie ebenso wenig vorbeigehen wie an einem Hund – auch, wenn sie noch wenige Monate zuvor überhaupt keine Angst vor diesen Dingen hatten.

Es ist, als hätte es in ihrem Kopf „Klick“ gemacht und sie hätten ihren Körper als Ganzes begriffen. Damit steigt die Angst, es könnte ihm etwas zustoßen, es könnte etwas abfallen.

Auch Mädchen sind betroffen – aber weniger ausgeprägt

Mädchen sind oft zwar weniger betroffen, doch auch sie befürchten, beschädigt zu werden. Auch sie fürchten das Nägelschneiden oder den Frisör, weil er ihnen den „Pferde-Schwanz“ abschneiden könnte. Bei Mädchen kann die Phantasie vorkommen, dass sie früher einmal einen Penis hatten, der ihnen dann abgeschnitten wurde. Auch kleine Jungen denken beim Anblick des Mädchens manchmal, man hätte dem Mädchen den Penis abgeschnitten. Daher befürchten sie, es könnte ihnen auch so gehen. In dieser Phase fürchten sich die kleinen Kinder oft vor Strafen und sie wollen besonders „lieb“ sein, um die Erwachsenen zu besänftigen.

Berechtigte Angst. Immer noch werden Jungs bei einer Phimose relativ leichtfertig operiert (Zirkumzision = Beschneidung). Dabei wird die Vorhaut des Penis entfernt. Doch die Vorhaut hat wichtige Funktionen – unter anderem verstärkt sie das sexuelle Erregungsempfinden. Viele Männer leiden darunter, dass ihnen die Vorhaut genommen wurde. Mehr dazu im Buchtipp: „Ent-hüllt“.

Struwwelpeter – Daumen ab!

Verstärkt werden Kastrationsängste oft durch alte Erziehungsmethoden. Droht man dem kleinen Jungen, der noch am Daumen lutscht, dass man ihm den Daumen abschneiden würde, löst man damit viele beängstigende Phantasien aus. Auch in der Kindergeschichte vom „Struwwelpeter“ ist es so: Dem Daumenlutscher wird der Daumen abgeschnitten. Interessant ist vielleicht auch, dass viele Kindergärtnerinnen bei den kleinen Jungs um ihren „Umgang mit der Schere“ besorgt sind.

Bei Erwachsenen äußert sich die Kastrationsangst oft darin, dass er befürchtet, er könnte an Macht und Einfluss verlieren. Der erwachsene Mann hat Angst davor, dass sein Auto beschädigt wird oder sein Geld verloren geht. Alles, was ein Symbol für seine „Potenz“ ist, ist in Gefahr, beschädigt zu werden oder abhanden zu kommen. Natürlich haben wohl alle Menschen immer wieder solche Gedanken und Ängste. Besonders stark sind diese Ängste jedoch in der ödipalen Phase des Kindes, also etwa im Alter von 4-6 Jahren, in dem die Kinder sich stark mit dem eigenen und dem anderen Geschlecht auseinandersetzen.

Von der Kastrationsangst zur Hysterie

In der Pubertät können Kastrationsängste erneut erwachen, etwa, wenn der junge Mann befürchtet, die Scheide der Frau könnte seinen Penis „fressen“. In asiatischen Ländern ist die psychische Störung „Koro“ wohl eine besondere Form der Kastrationsangst. Hier befürchtet der Mann, dass der Penis sich zurück in den eigenen Körper ziehen könnte. Konflikte rund um die ödipale Phase, also um die Themen Mann, Frau und Sexualität, können Kastrationsängste verstärken. Sie spielen bei der hysterischen Neurose eine Rolle.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Links:

Beschneidung fördert Kastrationsangst
Der Standard, 1. August 2012

Dieser Beitrag erschien erstmals am 24. Oktober 2013
Aktualisiert am 18.4.2020

„Psychoanalyse ist mir zu esoterisch“

Psychoanalyse macht vielen Angst. Manche machen sich darüber lustig, andere halten sie für veraltet. Doch der Gedanke, dass Psychoanalyse "esoterisch" sei, wird immer wieder ängstlich geäußert. Gemeint ist damit häufig eine Angst vor dem Unbewussten oder die A...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden