
Patient (C): „Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann so auf keinen Fall weiterleben! Also wie soll ich sagen, ich traue mich kaum, es auszusprechen.“ Analytiker (A): „Hmm.“ C: „Also … äh … ich habe zuerst ein ganzes Land lahmgelegt. Und schließlich sogar die ganze Welt.“ A: „Donnerwetter.“ C: „Ja, aber jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich diesen Fluch loswerden soll.“ A: „Vielleicht können wir uns ja mal anschauen, was Sie da gemacht haben.“
C: „Hmm. Ja, also … eigentlich ging es mir gar nicht darum, den Menschen so krank zu machen. Aber manchmal, da war ich einfach so im Rausch, ich war so wütend und voller Rachlust, dass ich die Lungen der Menschen einfach zerstört habe. Selbst wenn sie diese Dinger – diese Beatmungsgeräte – eingesetzt haben, dann wühlte ich mich weiter bis zum bittren Ende durch. So kenne ich mich gar nicht! Meine Geschwister machen doch einfach nur Schnupfen.“
A: „Vielleicht wollten Sie sich ja rächen?“ C: „Irgendwie schon. Ich saß vorher im Tierreich und musste mit ansehen, wie die Menschen die ganze Umwelt zerstörten. Das hat mich so wütend gemacht!“ A: „Und jetzt zerstören Sie die Menschen.“ C (beschämt und leise): „Ja.“
Und weiter verzweifelt: „Aber der Mensch hat irgendwann mitgemacht! Er hat angefangen, die Grenzen zu schließen, er hat die Menschen voneinander isoliert, in Deutschland geben sie sich noch nicht mal mehr die Hand.“ A: „Ach was!“
C: „Ja, ich wollte ja immer nur an den Körper ran, sonst hätte ich mich ja damals schon an den Rinderwahnsinn geheftet. Aber nun geht’s an die Psyche der Menschen und bei allem Todestrieb: Das will ich nicht.“ A: „Vielleicht wollen Sie ja einfach nur verstanden werden.“ C: „Aber wie soll man mich denn verstehen? Ich führe die Leute ja an der Nase rum.“
A: „Ja, manchmal tun Sie ihnen nichts und manchmal bringen Sie sie um. Es ist, als seien Sie Ihrer Identität selbst nicht sicher. Wenn Sie zu mörderisch sind, kostet es letzten Endes selbst Ihr Leben.“ C: „Ja, ich weiß selbst nicht, wer ich bin. Ich hoffe, die Menschen finden es raus. Dann könnte ich vielleicht wie meine Geschwister einfach mit ihnen zusammenleben.“
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