Von 2003-2006 wurde am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt eine Studie zur Wirksamkeit von psychoanalytischen Vorbeugemaßnahmen gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) durchgeführt (Frankfurter Präventsionsstudie). Aus diesem Projekt entwickelte sich die Frankfurter ADHS-Wirksamkeitsstudie. Hier nahmen nur Patienten teil, deren Diagnose nach dem Diagnoseschema ICD 10 gesichert war. Die Wissenschaftler haben dabei festgestellt, dass viele Kinder mit der Diagnose „ADHS“ (bzw. „Hyperkinetisches Syndrom“) zum Institut kamen, ohne nach den strengen ICD-Richtlinien wirklich an ADHS erkrankt zu sein. (Text: © Dunja Voos, Bild: © LenLis – Fotolia.com) [Weiterlesen…] about Psychoanalytische Therapie bei ADHS: Frankfurter ADHS-Wirksamkeitsstudie
ADHS
„Falsche Erziehung“ – was soll das sein?
Woran denken Sie bei dem Begriff „Erziehung“? An nutzlose Eltern-Kind-Rangeleien, an das Hinzerren in eine von den Eltern gewünschte Richtung, an Ohrfeigen, ans Geradesitzen und artige Bedanken? Oder assoziieren Sie eher Positives wie Da-Sein, Sich-Kümmern, eine Richtung geben und Dabei-Bleiben? Jeder stellt sich unter „Erziehung“ etwas anderes vor. Viele mögen den Begriff „Beziehung“ lieber. Doch wenn schon der Begriff „Erziehung“ so schwer zu verstehen ist – was ist dann eine „falsche Erziehung“? „Der Junge ist falsch erzogen“, sagt die Bäckerin. (Text & Bild: © Dunja Voos) [Weiterlesen…] about „Falsche Erziehung“ – was soll das sein?
„Wahrnehmungsstörung“ – eine beliebte „Diagnose“ von Erzieherinnen
„Das Kind hat eine Wahrnehmungsstörung“, sagt die Erzieherin. Als ich frage, was denn das sei, eine „Wahrnehmungsstörung“, erhalte ich nur eine zögerliche Antwort. So genau wisse man das gar nicht. Also es gäbe keine eindeutige Definition. Wenn ein Kind die Reize schlecht abhalten könne oder Dinge unrealistisch wahrnehme. Der arme „weiße Neger Wumbaba“, denke ich. Ob er bald ausgedient hat? (Text & Bild: © Dunja Voos) [Weiterlesen…] about „Wahrnehmungsstörung“ – eine beliebte „Diagnose“ von Erzieherinnen
Internalisierung und Externalisierung
Zur „Internalisierung“ gibt es verschiedene Definitionen, z.B. ist damit oft die Übernahme von Moralvorstellungen in das eigene Selbst gemeint. Häufig aber wird mit den Begriffen „Internalisierung und Externalisierung“ der Umgang mit Gefühlen beschrieben. Bei internalisiertem Verhalten sind Personen z.B. ängstlich, traurig, zurückgezogen, in sich gekehrt oder schüchtern. Bei externalisiertem Verhalten zeigen sie Wut, Ärger, aggressives Verhalten und Launenhaftigkeit. [Weiterlesen…] about Internalisierung und Externalisierung
Sind Sie vielleicht eine „Too-good-Mother“?
Wer ein Baby hat, das zu viel schreit, schlecht schläft, Blähungen hat oder wenig isst, zweifelt verständlicherweise leicht an sich selbst. Welche Eltern wollen nicht ihr Kind zufrieden stellen? Sie versuchen alles – und doch: Das Baby ist unruhig und unzufrieden. Manchmal kann es sein, dass man das Baby „zu sehr“ zufrieden stellen möchte. Babys, die zu viel schreien, schlecht schlafen oder wenig essen, haben vielleicht eine „zu gute Mutter“. Der amerikanische Kinderpsychoanalytiker Donald W. Winnicott (1896-1971) sagte in den 60iger Jahren, dass eine Mutter nur „gut genug“ (good enough) – also ausreichend einfühlsam – sein müsse. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Günter Havlena, Pixelio) [Weiterlesen…] about Sind Sie vielleicht eine „Too-good-Mother“?
Das Kind in der Therapie – so fühlt sich die Mutter
„Bei mir hat das Kind einen geschützten Raum“, sagt die Therapeutin und schließt die Tür des Behandlungszimmers, während die Mutter im Wartezimmer zurückbleibt. „Toll“, denkt die Mutter. „Als ob mein Kind bei mir keinen geschützten Raum hätte! Sicher spielt die Therapeutin auf unseren Sorgerechtsstreit an.“ Die Mutter fühlt sich extrem unwohl. Was machen die beiden hinter der Tür? Was wird das Kind erzählen? Mütter brauchen oft sehr viel Mut und müssen oft vieles einstecken, wenn sie ihr Kind einem Therapeuten oder einer Therapeutin anvertrauen – egal, ob es sich um Psycho-, Ergo- oder Sprachtherapie handelt. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Rainer Sturm, www.pixelio.de) [Weiterlesen…] about Das Kind in der Therapie – so fühlt sich die Mutter
Hans Hopf: Die Psychoanalyse des Jungen (Buchtipp)
Der Kinderanalytiker Dr. Hans Hopf hat in seinem Buch „Die Psychoanalyse des Jungen“ seine Erfahrungen aus der Jahrzehnte-langen Arbeit mit Jungen zusammengetragen. „In den neunziger Jahren begannen Jungen zum Problem zu werden“, schreibt Hans Hopf. Die Diagnose ADHS kam auf und für die Jungen wurde es immer schwieriger, im Bildungssystem zu bestehen. Häufig ist es das Nicht-Wissen und Nicht-Verstehen, was den Jungen „zum Problem“ werden lässt. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Klett-Cotta) [Weiterlesen…] about Hans Hopf: Die Psychoanalyse des Jungen (Buchtipp)
Psychische Störungen hängen mit Beziehung zusammen
„Die Angststörung“, „Die Depression“, „Die Borderline-Störung“, liest man. Und dann folgen ganz viele Symptome und Lösungsansätze, möglicherweise auch Medikamenten-Empfehlungen. Was aber oft zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass jede psychische Störung mit Beziehungen zusammenhängt. Menschen mit einer Borderline-Störung sind oft darauf angewiesen, dass ein anderer, z.B. der Therapeut, körperlich anwesend ist. Sobald die wichtige andere Bezugsperson körperlich weg ist, bricht die Verbindung oft auch psychisch ab – der Betroffene fühlt sich völlig verlassen.
(Text: © Dunja Voos, Bild: © Lupa, www.pixelio.de)
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Regeln – das Allheilmittel in der Erziehung?
Glauben Sie mir – es dauert keine 10 Minuten: Wenn ich einen Vortrag zu ADHS halte, muss das Wort „Regeln“ direkt am Anfang fallen. Sonst werden Eltern, Erzieher und Lehrer gleich unruhig. Mir scheint manchmal, dass die Erwachsenen sich an den Regeln, die sie den Kindern aufstellen, festhalten wie Ertrinkende an einem Strohhalm. Warum sind Regeln so furchtbar wichtig geworden (für die Erwachsenen)? Weil die innere Verunsicherung so groß geworden ist. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Martina Friedl, Pixelio) [Weiterlesen…] about Regeln – das Allheilmittel in der Erziehung?
Wann mit einer Psychotherapie beginnen?
„Es ist wichtig, frühzeitig mit einer Psychotherapie zu beginnen, damit es nicht chronisch wird.“ Diesen Satz liest und hört man überall. Ich wage das zu bezweifeln. Angststörungen, ADHS, Depressionen und andere Leiden fallen meistens nicht vom Himmel. Wohl immer gibt es eine jahrelange Vorgeschichte. Die meisten Geschichten beginnen meiner Meinung nach in der Kindheit. Häufig ist die „frühzeitige Psychotherapie“ ein Geschäft mit der Angst. Ich glaube, jeder spürt für sich selbst genau, wann der Zeitpunkt gekommen ist, um sich Hilfe zu suchen. Die Psyche ist kein Blinddarm, der sich plötzlich entzündet. Was in der Körpermedizin oft gilt, lässt sich nicht so leicht auf die Psyche übertragen. Heute weiß man: Psychotherapien wirken dann besonders gut, wenn auch der Leidensdruck groß genug ist. Leidensdruck ist unter anderem ein gesundes Zeichen der Psyche, die sagen will: „Hier stimmt etwas nicht, ich brauche Hilfe.“ (Text: © Dunja Voos, Bild: © Uschi Dreiucker, Pixelio) [Weiterlesen…] about Wann mit einer Psychotherapie beginnen?