Verhaltensstörungen (Conduct Problems)

„Verhaltensstörungen“ (englisch: Conduct Problems) – kaum einen Begriff finde ich problematischer. Damit ist alles Mögliche gemeint: Vom Nichtgehorchen, über das Hibbeligsein, bishin zum Aufsässigsein. „Oppositionelles Problemverhalten“ ist ein ähnlicher Begriff. Wir Erwachsenen müssen sehr aufpassen, dass wir diese Begriffe nicht benutzen, um eigene Aggressionen auszuleben. Haben die Kinder Verhaltens- und „Gehorsamsprobleme“ oder sind in Wirklichkeit die Regeln fragwürdig?

Freiheit ist Mangelware

Haben die Kinder noch Wiesen, dürfen sie Stöcke benutzen und im Regen nass werden, haben sie vertrauensvolle, enge Bindungen, kümmert sich jemand um sie? Manchmal, wenn ich Jungen mit „Verhaltensstörungen“ kennenlerne und sie erzählen, was sie erleben, denke ich ganz schnell: Wäre ich an der Stelle dieses Jungens (meistens sind es ja Jungen) würde ich ganz genauso reagieren. Außerdem ist das Verhalten nicht „gestört“ – es passt zur Gefühlslage der betroffenen Kindern. Ihr Verhalten ist ihren Gefühlen angemessen. Wir sagen ja auch nicht: Der „Schmerz“ ist eine „Störung“, sondern er ist ein wichtiges Signal dafür, dass mit unserem Körper etwas nicht stimmt. Oftmals finde ich die „Verhaltensprobleme“ der Kinder sehr viel logischer als die Forderungen, die Erwachsene an die Kinder stellen.

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