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Trotz und Liebe

26.01.2020 von Dunja Voos 1 Kommentar

Manchmal verstehen wir uns selbst nicht mehr: Wir sind einfach „trotzig“, obwohl wir es gar nicht wollen. Wir geben uns stachelborstig, obwohl wir in den Arm genommen werden. Wir werden gebeten, etwas zu sagen oder zu tun und machen es gerade eben deshalb nicht. In der Psychoanalyse spricht der Patient auf einmal nicht weiter. Er widersetzt sich, er ist trotzig, er hat einen „Widerstand“. Was nun?

Abhängigkeitsgefühle und Scham spielen eine Rolle

Wer trotzig ist, fühlt sich häufig ohnmächtig. „Der andere würde mich ja sowieso nicht verstehen, es hat keinen Zweck“, denken wir. „Wie soll ich es ihr nur sagen?“, denken wir, während schon bei dem Gedanken an das Gespräch Schamesröte ins Gesicht steigt.

Kinder, die trotzig sind, zeigen ihren Eltern, dass sie jetzt zu viele „Neins“ gehört haben. Sie sind maßlos abhängig von ihren Eltern und wenn Eltern zu sehr ihre Macht ausüben, gehen Kinder in den Trotz. Bei Erwachsenen ist es oft sehr ähnlich, wobei sie sich manchmal unterdrückt, abhängig und ohnmächtig fühlen, obwohl sie es vielleicht gar nicht sind. Aber sie empfinden es so, weil sie es in der Kindheit so oft erlebt haben. Man gerät ins Stocken. Jeder Muskel scheint erstarrt.

„Die feindlichen Gefühle bedeuten ebenso eine Gefühlsbindung wie die zärtlichen, ebenso wie der Trotz dieselbe Abhängigkeit bedeutet wie der Gehorsam, wenn auch mit entgegengesetztem Vorzeichen.“
Sigmund Freud (1917): Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse: 27. Vorlesung: Die Übertragung

Kraftlosigkeit trifft auf Kraftlosigkeit

Mütter, die ihrem schreienden Kind gegenüberstehen, sind oft selbst gerade am Ende. Der Tag war lang und man möchte einfach nur in Frieden nach Hause kommen. Irgendwie wartet man als Mutter darauf, dass das Kind jetzt aufhört zu schreien und sich zu wehren und einfach nur zu einem kommt. Aber das kann das Kind nicht. Das Kind ist die schwächere Person von beiden, auch wenn es noch so wütend schreit. Es kann sich selbst noch nicht so gut regulieren, es hasst seine Starre in dem Moment selbst und gibt der Mutter vielleicht widersprüchliche Zeichen: Hass und Liebe liegen nahe beieinander.

Wenn die Mutter die Kraft findet, auf das Kind zuzugehen und es hochzunehmen, so, wie es das Kind will, kann die Mutter die Szene beenden.

Die Mutter kann dem Kind ihren Unmut zeigen, aber sie kann auch zeigen, dass sie die psychische Kraft hat, die vertrackte Situation zu beenden. Leider haben viele Mütter selbst zu oft die Erfahrung von Ohnmacht gemacht. Wenn sie dem Kind nachgeben, auf es zugehen und es hoch heben, haben sie das Gefühl, das Kind „tanze ihnen auf der Nase herum“. Doch meistens ist das Kind einfach nur dankbar und das wütende Schreien wird zum erleichterten Schluchzen.

Bewegung hilft. Wenn wir uns selbst im Widerstand befinden und „trotzig“ sind, hilft manchmal einfach Bewegung. Ein Raum- oder Ortswechsel oder ein Gang um den Block oder tiefes Durchatmen, kann den Widerstand lösen.

„Oben und unten“

Auch eine Veränderung im Denken kann möglicherweise helfen, aber nur dann, wenn das Gefühl mitkommt: Beim Trotz geht es oft um „oben und unten“, um „Kontrolle und Widerstand“ und um das Gefühl „zu kurz“ zu kommen. Es ist ein Kräftespiel. Das kann man jedoch infrage stellen.

Vielleicht demonstriert der andere gerade nur Macht, weil er selbst Angst hat? Vielleicht ist der andere gerade selbst erstarrt? Vielleicht versteht der andere mich sehr gut, wenn ich ihm erzähle, wie es mir geht. Vielleicht ist es gar nicht hoffnungslos. Vielleicht sind wir nicht stärker und schwächer, sondern fühlen uns ganz ähnlich und jeder wartet, dass der andere sich lösen kann und den ersten Schritt geht.

Güte und Dankbarkeit

Wenn die Mutter zum trotzigen Kind geht und es hochhebt, dann denkt die Mutter oft, sie sei nicht „konsequent“ und sie sei „manipuliert“ worden.

Doch das Kind empfindet es oft anders. In ihm können neue Bilder entstehen, sodass es später auch mit den Begriffen „Dankbarkeit, Gnade, Barmherzigkeit“ etwas anfangen kann.

Ob es die Mutter für zu „nachgiebig“ hält? Nur dann, wenn die Mutter immer selbst über ihre Grenzen geht und dem Kind nicht zeigt, wie es ihr wirklich geht und wann ihre Kräfte am Ende sind. Wenn die Mutter jedoch genug inneren Raum hat, um in Trotzsituationen auf das Kind zugehen zu können, wird sie ein oder zwei Jahre später feststellen, dass das Kind kein Tyrann geworden ist und liebevoll mit sich und anderen umgehen kann.

Doppelbotschaften. Im Trotz geben wir Doppelbotschaften. Wir denken innerlich vielleicht sogar: „Es tut mir so leid, ich will dir nicht weh tun, aber ich bin gerade wie in Ketten gelegt.“

Wiedergutmachung – ein Grundbedürfnis. Wir alle haben das Bedürfnis, die Dinge wiedergutzumachen. Das Wissen darum, wirkt entspannend.

Wem es gut geht, der muss weniger trotzen

Oft wird ein Kind dann trotzig, wenn die Grundbedürfnisse nicht mehr befriedigt sind – wenn es schlicht müde, hungrig, durchgefroren oder durstig ist, wenn es zu lange von der Mutter getrennt war oder am selben Tag schon 20-mal ein „Nein“ verkraften musste. Ähnlich ist es bei uns Erwachsenen auch. Je besser und freier wir uns grundsätzlich fühlen, desto weniger müssen wir trotzen.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 7.11.2012
Aktualisiert am 26.1.2020

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Kategorie: alleinerziehend, Gefühle, Kinder, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: alleinerziehend, Emotion, Kinder, Lebenshilfe, Psychoanalyse

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Kommentare

  1. Katharina B. meint

    13.05.2013 um 19:14

    Danke für diese gute Zusammenfassung. Ich werde sie mit Freude von meinem Blog aus verlinken, auf dem ja so einiges über’s Trotzen steht. In unserer Familie prallen ja gleich drei Sturköpfe aufeinander, zwei davon mit 40 Jahren Erfahrungsvorsprung auf den Dritten (aber der holt auf :-) )
    Ich fand und finde es hilfreich, in Trotzsituationen im Hinterkopf zu behalten, dass das Kind a) es nie, nie, nie persönlich meint und b) aus seiner Perspektive Recht hat. Wieso hat es Recht? Weil die Welt so riesengross ist, und ich selber so winzig klein und machtlos, und ich möchte doch wenigstens ein kleines Bisschen selbst bestimmen können…
    Die Sache mit der Wiedergutmachung und dem Wieder herstellen der Verbindung finde ich ebenfalls ganz, ganz wichtig. An „trotzigen Tagen“ (ja, auch Mamas trotzen! und wie!) lege ich viel Wert auf einen gemeinsamen Mittagsschlaf, da wird gekuschelt bis satt! Und als Mama kann man auch mal nachgeben oder sich entschuldigen, wenn man Unrecht hat. Dadurch verliert man nicht etwa an Autorität. Nein, man gewinnt ganz viel an Respekt!

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