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Orpha – Helferin des verlassenen Kindes

Wenn ein Kind früh traumatisiert wird, wenn es verlassen wird, dann erscheint in ihm oft eine Kraft, die es überleben lässt. Psychoanalytiker wie Sandor Ferenczi oder Donald Winnicott personifizierten diese Kraft, indem sie von „Orpha“ sprachen. Der Begriff „Orpha“ hängt zusammen mit dem griechischen Begriff für Waisenkind = Orphanos. Orpha ist in der Mythologie eine Nymphe (nachzulesen bei Jacob Bryant: A New System or Analysis of Ancient Mythology, 1774-1776, Projekt Gutenberg). Sie spiegelt den weiblichen Part von Orpheus wider. Weiterlesen

Von der Angst, sich berühren zu lassen – körperlich und emotional

Bei der Arbeit mit früh traumatisierten Menschen fällt immer wieder auf: Sie können und wollen sich nicht berühren lassen. Ist das Gegenüber sanft und zärtlich, erfüllt es die Betroffenen mit großem Unbehagen. "Schläge sind leichter zu ertragen als eine sanfte...

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Verbrannte Haut – Leben nach Gewalterfahrung

Das Kind, es wird gequetscht. Es ist in schlechten Händen. Es schreit, doch es wird nicht gehört. Es ist unerträglich. Viele Monate und Jahre erlebt das Kind diese Gewalt. Das Kind ist beschädigt am ganzen Körper. Und an seiner Seele. Die Gewalt ging ihm unter die Haut. Es ist unfähig geworden, sich berühren zu lassen. Es heißt, die Haut erneuere sich alle vier bis sechs Wochen. In einer Studie der Uni Frankfurt fanden Wissenschaftler heraus, dass das Gefühl des Beschmutztseins dadurch verringert werden kann, dass man den Betroffenen verdeutlicht, wie oft sich die Haut seit den Missbrauchserfahrungen bereits erneuert hat (Jung et al., 2011, PDF). Doch die Spuren des Erlebten sitzen noch viel tiefer: in den Propriozeptoren, also den Tiefensensibilitäts-Rezeptoren der Muskulatur. Die kann man nicht austauschen.Weiterlesen

Sich einfühlen und doch nicht einfühlen können: Krohns Paradox bei der Borderline-Störung

Wenn ich selbst gerade starke Schmerzen habe, sind mir die Schmerzen des anderen gerade ziemlich egal. Solange mein Leid nicht ausreichend gehalten wurde, kann ich nur wenig empathisch sein. Ich habe das Bild von der Welt, dass niemand anders so sehr leidet wie ich. Die Empathie kann jedoch wachsen, wenn psychisch Leidende endlich die Anerkennung und das Gehalten- und Verstandenwerden finden, das sie immer gesucht haben. Sobald das eigene Leid gehalten wurde, wird man fähig, es in sich selbst zu halten. Damit wächst auch die Fähigkeit, ein ähnliches Leiden bei anderen zu erkennen und mit ihnen mitzufühlen.Weiterlesen

Das unbewusste Wissen der Mobbinggruppe: Pervertierte Empathie

Ein Mädchen erlebt zu Hause Missbrauch, doch niemand weiß davon. In der Schule wird es gemobbt. Eine Anführerin gründet einen „Anti-(NameDesMädchens)-Club“ und animiert die anderen, sich mit ihr gegen das Mädchen zu verbünden. Eine grausame Geschichte, kürzlich gehört im Radio. Was da passiert, ist rätselhaft und kann doch auf verschiedenen Ebenen verstanden werden. Wir vermeiden oder verachten mitunter die Menschen, die Krankheiten oder Schicksale erlitten haben, vor denen wir uns selbst fürchten. Wenn wir diesen Menschen begegnen, können wir spüren, wie es sich anfühlen muss, etwas bestimmtes zu erleiden.Weiterlesen

Verachtung – was ist das für ein Gefühl?

Verachtung ist ein Gefühlsgemisch. Es mag eine Mischung aus Enttäuschung, Angst, Häme, Schmerz und Ärger sein. Oft ist der Wunsch nach Distanzierung dabei: „Ich bin nicht so wie mein Vater oder meine Mutter. Ich bin nicht so rassistisch wie die da. Ich verachte die Mitläufer von damals.“ Man hätte sich gewünscht, dass das, was wir verachten, gut gewesen wäre. Man hat sich vielleicht hingeben wollen – an die Eltern, den Partner, an die Idee. Doch dann merkt man, dass es nicht möglich ist, weil der andere Alkoholiker oder auf andere Weise schwach oder schädlich ist. Man verachtet vielleicht den Vater, wenn er zu weich ist. Gleichzeitig schwingt die Angst mit, man könnte genauso werden wie er.Weiterlesen

Psychotherapie und Psychoanalyse sind kein Gewerbe

"Brauche ich einen Gewerbeschein, wenn ich meine Psychotherapie-Praxis eröffne?" Nein. "Der Beruf der Psychotherapeutin und des Psychotherapeuten ist seiner Natur nach ein freier Beruf und kein Gewerbe" steht auf der Website des Innenministeriums NRW (Berufsor...

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Fernsehen und Serien – oft eine Wohltat für die Kinderseele

Kinder vor dem Fernseher oder vor Serien – meistens wird das kritisch gesehen. Wenn schon Fernsehen, dann sollten es geplante und sinnvolle Sendungen sein, so denken viele. Doch die Kinder selbst erleben das manchmal anders. Immer wieder sagen Patienten in der Psychotherapie: „Wenn ich das Fernsehen nicht gehabt hätte! Dann hätte ich gar keine Vorstellung von heiler Familie.“ Gerade Kinder, die in hochgestressten und gewaltbereiten Familien aufwachsen, können durch Serien ein Bild davon bekommen, wie es anders gehen könnte. Sie entwickeln das Gefühl dafür, dass das, was sie in ihrer Familie erleben nicht „normal“ ist. Weiterlesen

Radikale Akzeptanz: das geht nur mit Containment

Das bedingungslose Annehmen dessen, was gerade ist - die radikale Akzeptanz - wird in der Psychotherapie gerade sehr propagiert. Leicht wird es den Patienten empfohlen. Doch so leicht ist es nicht: Wer keinen "inneren Container" hat, um das zu tragen, was gera...

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Psychoanalyse und Glück

Manchmal, da spüre ich sie - die Glücksmomente. Die Starre ist weg. Ich nehme die Menschen um mich herum als Bereicherung wahr, die Beängstigung ist gewichen. Ich sitze mit anderen zusammen und erzähle leidenschaftlich, wie ich die Dinge sehe. Und ein anderer ...

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