
Manchmal, da spüre ich sie – die Glücksmomente. Die Starre ist weg. Ich nehme die Menschen um mich herum als Bereicherung wahr, die Beängstigung ist gewichen. Ich sitze mit anderen zusammen und erzähle leidenschaftlich, wie ich die Dinge sehe. Und ein anderer sagt, dass es auch ganz anders sein könnte. Dass er es so und so erlebt und dass er diese und jene Phantasien hat. Und während ich früher erstarrte und an Meinem festhielt, spüre ich auf einmal ein tiefes Glück darüber, dass der andere so anders ist als ich. Es fühlt sich an wie eine Öffnung zur Freiheit. Ich habe plötzlich Freude an der Differenz. Wie ein Flummi hüpft das Glück in mir und ich denke befreit: „Ja, es könnte auch ganz anders sein.“
Psychoanalyse kann bewirken, dass das Gefühl der Isolation aufhört und sich die Starre lockert – dadurch, dass man sich selbst kennenlernt und ein sicheres Selbst-Erleben gewinnt. Ich komme immer wieder bei mir an. Der andere ist anders als ich und das beglückt mich, weil ich mir meiner selbst sicherer geworden bin. Wer das Alleinsein für sich gewonnen hat, der kann endlich mit anderen zusammen sein.
Dieser Beitrag erschien erstmals am 10.6.2019
Aktualisiert am 4.1.2022
Schreibe einen Kommentar