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Antidepressiva: SSRI und SNRI

Zu den häufig verwendeten Antidepressiva (= Medikamente gegen Depressionen) gehören die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) und die Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). „Selektiv“ bedeutet, dass das Medikament gezielt auf den Stoffwechsel bestimmter Botenstoffe wirkt – zum Beispiel auf den Stoffwechsel von Serotonin (SSRI), Noradrenalin (SNRI) oder Serotonin und Noradrenalin gleichzeitig (SSNRI). (Text & Bild: © Dunja Voos)

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Medikamente bei generalisierter Angststörung

Der Psychologe, Arzt und Buchautor Professor Borwin Bandelow (Universität Göttingen) und Kollegen haben im Deutschen Ärzteblatt (2013) aufgelistet, welche Medikamente bei der generalisierten Angststörung zu empfehlen sind. Da sich Betroffene immer wieder für die Frage nach Medikamenten bei der Angststörung interessieren, hier eine Zusammenfassung: Weiterlesen

Helfen Psychopharmaka?

Auf Twitter habe ich eine 24-Stunden-Umfrage gemacht: "Psychopharmaka - haben sie Ihnen geholfen?" 200 Twitterer haben teilgenommen. 57% sagen "Ja", 43% sagen "Nein". Die Umfrage fand im Sommer 2017 statt.

#Psychopharmaka - haben Sie Ihnen geholfen? Eine Min...

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Piperazine

Viele Neuroleptika (Mittel gegen Psychosen) stammen aus der chemischen Gruppe der Piperazine. Piperazin wurde zunächst gegen Gicht und Würmer eingesetzt. Bei Würmern hemmen die Piperazine das Acetylcholin, sodass die Würmer unbeweglich werden. Piperazin verstärkt die GABA-Wirkung (GABA = Gamma-Amino-Buttersäure, ein hemmender Botenstoff im Zentralnervensystem), wirkt also beruhigend. Piperazine lösen kaum Krämpfe aus, daher werden sie gerne bei Epilepsiepatienten eingesetzt, die Neuroleptika benötigen.Weiterlesen

Anticholinerge Wirkung – was ist das?

Acetylcholin (ACh) ist ein Botenstoff im vegetativen Nervensystem, also in dem Nervensystem, das wir nur wenig willentlich steuern können. Das vegetative Nervensystem wird auch als „autonomes Nervensystem“ bezeichnet. Damit gemeint sind die zwei großen Systeme „sympathisches und parasympathisches Nervensystem“. Vereinfacht kann man sagen: Der Sympathikus ist für Aktivität, Wachheit und Flucht zuständig. Bei Überreizung macht er uns Stress. Der Parasympathikus ist für das Ruhen und die Verdauung zuständig. Er entspannt uns.

Der größte Nerv des Parasympathikus ist der 10. Hirnnerv, der Nervus vagus. Er arbeitet mit dem Botenstoff Acetylcholin. Vereinfacht gesagt: Alle Ruhe-Reaktionen hängen mit diesem parasympathischen System, dem Nervus vagus und dem Acetylcholin zusammen. Ist das parasympathische System aktiv, dann arbeitet die Verdauung, das Magen-Darm-System bewegt sich, man wird nach dem Essen schläfrig, es wird mehr Speichel gebildet, die Pupillen werden kleiner und die Haut ist „normal feucht“.

Geraten wir in Stress, springt das sympathische System an: Wir werden unruhig, die Verdauung wird eingestellt, die Energie geht in die Muskeln, damit wir rennen können, die Gefäße werden enger, Haut und Mund werden trocken. Wenn ein Medikament eine „anticholinerge Wirkung“ hat, dann bremst es den Parasympathikus aus und es entsteht eine überstarke Sympathikusreaktion mit Zeichen des Stresses. Es können dabei Angst, Unruhe und Halluzinationen auftreten.

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Aripiprazol (Abilify®)

Der Wirkstoff Aripiprazol ist ein Neuroleptikum und wirkt bei Psychosen. Es wirkt außerdem angstlösend. Viele kennen es unter dem Medikamentennahmen „Abilify“ von www.janssen.com. Es wirkt auf die Dopamin-2- und Serotonin-Rezeptoren ein (5HT1A-Rezeptor = Serotonin-Rezeptor). Es ist ein sogenannter „Partialagonist“ (Agonist = ein Mittel, das förderlich auf eine Nervenzelle einwirkt). Das bedeutet, dass Aripiprazol die Dopamin- und Serotoninwirkung fördert. Wenn man jedoch zu viel Aripiprazol einnimmt, dann hemmt es die Wirkung von Dopamin.

Aripiprazol leitet sich von den Piperazinen ab.

Dopamin- und Serotoninwirkung verstärken sich

Dopaminrezeptoren gibt es in verschiedenen Teilen des Gehirns, z.B. im „meso-limbischen“ Teil, der unter anderem für die Gefühle zuständig ist, sowie im „Striatum“ – dieser Teil ist für (die feinen, eher unbewussten) Bewegungen zuständig. Aripiprazol wirkt eher auf die Nervenzellen im Gefühlsteil ein, sodass es hier weniger zu Bewegungsstörungen (extrapyramidal-motorische Symptomen, EPS) kommt als bei anderen Neuroleptika.

Cytochrom-P

Aripiprazol wird im Körper mithilfe des Enzyms „Cytochrom P450 3A4“ wieder abgebaut. Dieses Enzym Cytochrom sitzt in den menschlichen Zellen, kommt am stärksten jedoch in der Leber vor. Weil das Enzym für den Abbau von Aripiprazol so wichtig ist, darf es nicht zusammen mit solchen Medikamenten einigenommen werden, die das Cytochrom hemmen. Dazu gehören z.B. manche Antibiotika (Cytochrom-Hemmer: Liste auf Wikipedia). Wird das Aripiprazol mit Substanzen eingenommen, die das Cytochrom fördern, dann wird das Aripiprazol zu schnell abgebaut und wirkt vielleicht nicht mehr ausreichend. Zu diesen Cytochrom-Förderern gehört z.B. Lakritze, Knoblauch und Ingwer. Aber auch manche Medikamente gegen Epilepsie aktivieren das Cytochrom – dazu gehört z.B. Carbamazepin.

Nebenwirkungen von Aripiprazol

Aripiprazol hat viele Nebenwirkungen. Es kann besonders zu Unruhe, Übelkeit und zu viel Speichel führen. Es kann auch dazu führen, dass man sich selbst nicht mehr so gut steuern kann: Eine „Impulskontrollstörung“ wie z.B. Spielsucht, kann entstehen.

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Quetiapin

Quetiapin ist ein Wirkstoff gegen Schizophrenie, gegen Manie, Depression und generalisierte Angststörung. Es blockiert verschiedene Rezeptoren, z.B. H1-Rezeptoren, Serotonin- und Dopaminrezeptoren. Es wird in der Leber verstoffwechselt und über das Cytochrom P (Typ CYP3A4) abgebaut. Nach ein bis zwei Tagen Einnahme ist ein dauerhafter Blutspiegel erreicht. Nebenwirkungen: Schläfrigkeit, Benommenheit, niedriger Blutdruck, Schwindel, Senkung der Schilddrüsen-Hormone in den ersten 2-4 Wochen, Verringerung der weißen Blutkörperchen, Schnupfen, Verstopfung, Erhöhung des Leber-Enzyms Gamma-GT und der Creatininkinase. Nicht zusammen mit Grapefruitsaft einnehmen. Quetiapin („zum Einschlafen“) wird gerne kombiniert mit dem Antidepressivum Sertralin oder Duloxetin.Weiterlesen

Olanzapin (Zyprexa®)

Olanzapin ist ein „atypisches Antipsychotikum“. Der Wirkstoff ist in dem Medikament mit dem Handelsnamen Zyprexa® (Firma Lilly) enthalten. Wer’s chemisch mag: 2-Methyl-10-(4-Methyl-Piperazin-1-yl)-4H-3-Thia-4,9-Diazabenzo[f]azulen (C17H20N4S). Psychiater verschreiben das Medikament, wenn der Patient an einer Psychose oder Manie leidet. Die mittlere Tagesdosis (MTD) beträgt 10-15 mg. Es ist ein Thienobenzo-Diazepin-Abkömmling. Wie es genau wirkt, weiß man nicht (Pharmazeutische-Zeitung, 2014). Wissenschaftler vermuten, dass Olanzapin sich auf die Serotonin- und Dopaminrezeptoren setzt und sie dadurch blockiert. Weiterlesen

Neuroleptika

Ein Neuroleptikum ist ein Medikament, das gegen Psychosen wirkt. Bei einer Psychose kann der Betroffene die Realität von der Phantasie nur schwer unterscheiden: Er fühlt sich verfolgt, hat Wahnideen oder hört Stimmen. Es gibt hochpotente Neuroleptika, die stark gegen die Psychose wirken, also stark neuroleptisch sind. Sie wirken jedoch nur wenig beruhigend. Zu diesen hochpotenten Neuroleptika gehören einige Wirkstoffe aus der Gruppe der Butyrophenone wie das Haloperidol, Benperidol, Pimozid oder Fluspirilen.Weiterlesen

Pipamperon

Pipamperon ist ein sogenanntes niederpotentes Neuroleptikum, das heißt, es wirkt nur wenig stark gegen psychotische Symptome, dafür aber stark beruhigend (= sedierend). Es wird bei aggressiven psychotischen Zuständen und bei Schlafstörungen eingesetzt. Es ist vielen bekannt unter dem Handelsnamen Dipiperon®. Chemische Formel: C21H30FN3O2, ein Butyrophenon, also abgeleitet vom Haloperidol (hochpotent). Ähnlich wirksam ist auch das niederpotente „Melperon“ (ebenfalls ein Butyrophenon). Patienten-Meinungen zu Pipamperon auf: www.bipolar-forum.de/read.php?5,608614,608776

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