„Jeder ist seines Glückes Schmied“, heißt es. „Jeder kann selbst Verantwortung für sein Leben übernehmen. Jeder hat sein Schicksal in der Hand.“ Die, die das sagen, sind oft Menschen, die nie wirklich erlebt haben, wie hoffnungs- und aussichtslos die Lage mancher Menschen ist. Kinder, die in „Bildungsferne“ aufwachsen, die Gewalt und Vernachlässigung erleben, haben oft nur geringe Fähigkeiten, sich zu spüren, auszudrücken oder zu mentalisieren. Weiterlesen
„Jetzt sind mein Freund und ich schon zwei Jahre zusammen, aber mein Kind macht immer noch einen Riesen-Aufstand, wenn er bei mir übernachten will! Es muss kapieren, dass es mich nicht mehr für sich alleine hat. Es muss kapieren, dass es nicht immer im Mittelpunkt stehen kann. Wie kann das endlich funktionieren?“, fragt eine Mutter im Beratungsgespräch. Wenn der „Dritte im Bunde“ nicht der „echte“ Vater ist, dann kann es psychisch kompliziert werden. Kinder fühlen sich der Mutter verbunden und ebenso dem Vater. Es weiß: „Von diesen Eltern stamme ich ab. Ich bin ein Teil von ihnen.“ Wenn die Eltern sich trennen, sagen die Eltern auf eine Art „Nein“ zu sich gegenseitig. In der (unbewussten) Phantasie sieht es dann so aus: Die Mutter, die den Vater des Kindes ablehnt, lehnt auch einen Teil des Kindes ab.
Die Mutter lehnt – aus Sicht des Kindes – den „väterlichen Teil“ des Kindes ab. Wenn nun der fremde Mann bei der Mutter übernachtet, kann sich das Gefühl des Abgelehnt- oder Zerrissenseins verstärken. Der eigene Vater rückt noch weiter weg. Egal, wie liberal unsere Gesellschaft geworden ist: Die Phantasie und die Gefühle der Kinder sind „konservativ“. Sie spielen auch heute noch „Mutter-Vater-Kind“. Sie wollen fast immer Vater und Mutter wieder zusammenbringen.
Was Kinder in ihrer „gesunden“ Ursprungs-Familie bewältigen müssen, fällt ihnen schon schwer genug. Gesunde Liebesbänder erleichtern die schwierige Entwicklung. Eifersucht kann so leichter überstanden werden. Doch „der Neue“ wird nicht selten wie ein Fremdkörper empfunden. Die Mutter ist in Liebe, aber das Kind kann sich unter Umständen gnadenlos zurückgestoßen fühlen. Sobald das Kind jedoch spürt, dass Mutter und Vater es in dieser speziellen Not sehen, wird es häufig leichter. Man muss häufig nichts großartig verändern.
Das Kind spürt, wenn die Mutter versteht: „Es ist nicht Dein ‚echter‘ Vater, mein Kind. Ich sehe das. Das Band zwischen Deinem Vater und Dir bleibt bestehen. Ich sehe, dass Dir diese besondere Situation unglaublich schwer fällt.“ Auch der Mutter/dem Vater kann es unglaublich schwer fallen, denn Mutter/Vater wollen das Kind nicht verletzen. Und auch sie selbst haben einst von einer „heilen Familie“ geträumt und müssen verschmerzen, dass das Leben anders verläuft als ursprünglich ersehnt. Da braucht es viel Zeit und guten Mut und Verstehen.
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 12.12.2016
Aktualisiert am 2.12.2023

Märchen und Geschichten handeln davon: Vom Kampf zwischen Gut und Böse in uns selbst. Melanie Klein (1882-1960) war eine Psychoanalytikerin, die hier ganz eigene Theorien über diese inneren Kämpfe in unserem Unbewussten aufgestellt hat. Schon der Säugling erlebt einen Todestrieb, so Melanie Klein. Dieser ist so groß, dass der Säugling Angst bekommt. Er bekommt Angst vor seinem eigenen inneren Trieb. Er fühlt sich verfolgt und bedrängt – so, als ob die Gefahr von einem „Objekt“ (also einer Figur oder einem Menschen) in seiner eigenen Innenwelt ausgeht. (Text & Bild: Dunja Voos) Weiterlesen

Kaum etwas beschäftigt uns mehr als die Abwesenheit von etwas oder jemandem. Die Abwesenheit der Mutter ist für das kleine Kind das Dasein von furchtbarem Schmerz. Die abwesende Mutter wird zur bösen Mutter. Der Partner, der uns verlässt, wird wichtiger denn je. Das Kind, das wir nie bekommen konnten, betrauern wir jahrelang, vielleicht ein Leben lang. Weiterlesen
Frauen, die ein oder mehrmals eine Fehlgeburt erlebt haben, verlieren nicht selten das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, ein Kind auszutragen. Manchmal lassen sich keine körperlichen Ursachen für die Fehlgeburten finden. Virale Infekte, Blutgerinnungsprobleme, Autoimmunerkrankungen (z.B. ein Antiphospholipidsyndrom) und andere möglichen Störfaktoren können bei vielen Frauen ausgeschlossen werden. Weiterlesen
Das Schreien der Babys während der Vojta-Therapie ist für die meisten Mütter nur schwer zu ertragen. Viele Mütter führen die Vojta-Therapie dennoch aus den verschiedensten Gründen fort – sei es, weil sie die Behandlung als wirksam empfinden, sei es, weil sie dem Arzt/der Therapeutin vertrauen. Anfang 2011 habe ich eine kleine anonyme Umfrage durchgeführt. Die Umfrage ist beendet, die Ergebnisse sehen Sie im Folgenden. Gerne können Sie jedoch weiterhin auf dieser Seite Kommentare hinterlassen.Weiterlesen
Das Kind, es fordert die Mama auf. Es interessiert sich fürs Smartphone. Es zieht am Kabel. Es unterbricht die Lehrerin. Wir unterstellen ihm etwas Böses: Es stört. Es muss lernen, dass es nicht alles haben kann. Es muss verstehen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Es muss einsehen, dass sinnlose Hausaufgaben gemacht werden müssen. Komisch: Bei Hunden ist es allgemein bekannt. Bei Kindern nicht: Sie wollen doch nur spielen.