
Natürlich kommt man auch zum Ziel, wenn man sich in den Spagat drücken lässt, massig Überstunden macht oder sich durch die Müdigkeit prügelt. Doch meistens sind diese Gewaltakte verbunden mit Spätschäden. Wir glauben so oft, dass wir nicht ans Ziel kommen, wenn wir uns regelmäßig ausruhen, wenn es leicht geht, wenn wir an der richtigen Stelle auch mal nichts tun und wenn wir uns vom Leben führen lassen. Doch meistens kommen wir damit viel weiter, weil wir gesund dabei bleiben.
Nur die Weichen kommen in den Garten.
Im Yoga lerne ich: Nur bis zur Schmerzgrenze gehen, nicht weiter. Es ist erstaunlich, wie früh dann schon Schluss ist. Kann es da überhaupt weitergehen? Ist so Entwicklung überhaupt möglich? Und was, wenn ich das auf’s Leben übertrage? Nur so weit, bis der Schmerz kommt? Ich bin doch immer so früh müde, so schnell außer Atem, so rasch mit den Nerven fertig. Was, wenn ich ganz konsequent nur meine Grenze entlang gehe und nicht darüber?
Absagen. Neinsagen. Ausruhen. Verzichten. Warten. Offenlassen. Im-Ungewissen-Lassen. Nichtstun. Lassen. Beobachten.
Das erfordert anfangs Mut. Und es braucht viel Zeit. Und irgendwann stellt man fest: Tatsächlich, es ist weiter gegangen! Ich kann mich jetzt viel besser bewegen, ich habe mehr Kraft, kann besser schlafen, habe viel weniger Gelenkschmerzen, bin im Ganzen geschmeidiger und flexibler. Ein gutes Körpergefühl macht sich breit. Und ein gutes Lebensgefühl auch.