Zu müde zum Sport? Erst erholen, dann bewegen. Post Exertional Malaise, PEM

Wir wollen, dass es uns wieder besser geht und schleppen uns ins Fitnessstudio oder zwingen uns zum abendlichen Spaziergang. Doch dadurch geht es uns häufig nicht besser – im Gegenteil: Die körperliche Anstrengung führt vielleicht dazu, dass wir uns noch schlechter fühlen. Manchmal entstehen Zahn-, Hals- und Muskelschmerzen, es verstärkt sich die Erschöpfung oder es kommt zu Drehschwindel und einem fiebrigen Gefühl. Der Begriff „Post Exertional Malaise“ (PEM) bedeutet soviel wie „Schlechtgehen nach körperlicher Betätigung“.

Die Bezeichnung „Post Exertional Malaise“ finden wir häufig in Beschreibungen zum Chronic Fatigue Syndrome (CFS) – ein schweres Erschöpfungssyndrom, das insbesondere nach viralen Infekten auftreten kann. Doch auch ohne die Diagnose „CFS“ kann die sich schwer krank anfühlende Erschöpfung nach körperlicher Anstrengung auftreten. Eine CFS-bedingte Muskelschwäche zeigt sich unter anderem bei Untersuchungen mit einem Handkraftmessgerät. Doch das CFS ist keine abgegrenzte Erkrankung – es gibt unterschiedlichste Ausprägungen, Varianten und Mechanismen, die ineinander greifen.

Der Grund für das Vermeiden von Bewegung besteht oft darin, dass die Erschöpfung so stark ist, dass man sich erst einmal ausruhen muss, um langsam wieder mit einem Bewegungstraining beginnen zu können. Viele bemerken erst in einem ausgedehnten Urlaub oder in einem Sabbatjahr, wie ihre Kraft zurückkommt und wie sie wieder Lust auf Bewegung bekommen. Manchmal sind sehr lange Erholungsphasen mit viel Wärme, Ruhe, Schlaf und gesunder Ernährung notwendig, bis der Körper wieder zu Bewegung fähig ist und auch Lust darauf hat.

Wer erholt ist, will sich bewegen

Ein erholter Körper möchte sich wie von selbst bewegen. Wer sich eine Phase der Erholung gönnen kann, der bemerkt wahrscheinlich, dass die Lust auf Bewegung kommt und dass es durch die Erholung leichter wird, wieder mit einer sportlichen Aktivität anzufangen. Dann bedingen sich Bewegungslust, Erholung und Ruhe gegenseitig. Wer also wieder fitter werden will, braucht nicht unbedingt zuerst die Bewegung, sondern oft zuerst Schlaf, Wärme, gutes Essen und Ruhe, um die Grundlage für die körperliche Aktivität zu schaffen.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 30.8.2014
Aktualisiert am 1.11.2021

3 thoughts on “Zu müde zum Sport? Erst erholen, dann bewegen. Post Exertional Malaise, PEM

  1. Andreas sagt:

    Ich würde gerne wieder mehr Sport machen arbeite aber körperlich schwer und hart dadurch ist mein Körper Abends sehr ausgepowert. Gibt es trotzdem die Möglichkeit wieder mehr Sport zu machen wenn ja wie? Kann mir jemand vielleicht ein paar Tipps geben einen Mittelweg dafür zu finden? Danke schonmal im Vorraus. LG Andreas.

  2. Marcel sagt:

    Sehr guter Beitrag! Ein stressiger Arbeitstag, nervende Kollegen und nach Feierabend dann noch zum Sport. Irgendwie überwindet man sich, wird aktiv und für den Moment fühlt man sich auch besser als noch am frühen Nachmittag auf Arbeit.
    Am Abend, bzw. nach dem Sport fühlt man sich auch noch positiv gestimmt, aber am nächsten Tag schon kommt die Müdigkeit zurück und dieses Mal stärker als noch am Vortag.
    Irgendwie ist da eine Erschöpfung aber man überwindet sich weiter, um seine Arbeit zu schaffen.
    Die körperlichen Reaktionen sind nun geprägt von einem Schwanken zwischen starker Müdigkeit und nervöser Übererregung, man fühlt sich überdreht – es ist höchste Zeit sich Ruhe zu gönnen.

  3. Fips sagt:

    So sehe ich das auch. Jedoch gibt es Menschen, die sich ´gerner´ von sich aus bewegen als andere. So wie halt manche Kinder lieber lesen oder malen, als draußen rumzutoben.

    Oder( glaube, es gibt darüber hier auch einen Artikel) es gibt Menschen, die zur Entspannung „Anspannung“ brauchen in Form von Bewegung/Sport und bei denen übliche Entspannungsübungen, wo man stillsitzen muß und ruhen etc. nicht funktioniert, mitunter auch kontraproduktiv sind. Gleiches gilt auch andersrum.

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