• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / (Ich) tu was mit meinem inneren Objekt!

(Ich) tu was mit meinem inneren Objekt!

16.09.2018 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Jetzt geht’s um komplizierte Psychologie. Wir alle tragen andere Menschen „in unserem Herzen“, aber auch in unserem Kopf: Es sind unsere „inneren Objekte“. Wenn wir an unseren besten Freund denken, dann ruft dieses Bild bestimmte Gefühle in uns wach. Wenn wir uns nicht vom Dreimeter-Brett trauen, dann vielleicht, weil wir die ängstliche Stimme der Mutter im Ohr haben, die sagt: „Spring lieber nicht, das ist zu gefährlich!“ Wir können uns mit unserem Lieblingslehrer „identifizieren“ – dann sind wir „wie“ er. Wir können eine andere Person aber auch „introjizieren“ – dann sind wir nicht nur „wie“ diese Person, sondern wir sind „ganz und gar“ diese Person.

Ein Teil werden von …

Kleine Kinder introjizieren automatisch Teile ihrer nächsten Bezugspersonen, also besonders Teile von Mutter und Vater. Sie bewegen sich wie sie und schauen wie sie, sprechen wie sie und haben Einstellungen wie sie. Manches ist genetisch bedingt, manches jedoch ist sozusagen psychologisch vererbt. Manchmal empfinden wir unser Tun als fremd und wir sagen: „Das bin ja gar nicht ich!“ Wir erleben unser Denken und Tun als „ich-dyston“, als „ich-fremd“. Es ist, als ob etwas Fremdes in uns wäre, das uns handeln und fühlen lässt. In anderen Bereichen sind wir „ich-synton“, also wir fühlen uns Eins mit dem, was wir sagen, tun, fühlen, denken. Manchmal tun, fühlen, denken wir jedoch auch etwas, als sei es „ich-synton“, obwohl wir es ursprünglich nicht wirklich selbst sind. Das kann passieren, wenn wir sehr verklebt mit einer Bezugsperson sind. (Siehe auch: „Falsches Selbst“ nach Winnicott.)

„Sei ganz du selbst“ ist eine der schwierigsten Herausforderungen überhaupt. Der Philosoph Richard David Precht schrieb das Buch mit dem treffenden Titel: „Wer bin ich und wenn ja, wieviele?“ (Random-House). Das Interessante dabei ist, dass wir uns manchmal in unserem Verhalten nach eben diesen inneren Objekten richten, fast ohne es zu bemerken.
Jessica hatte eine Mutter, der es immer schlecht ging und die leicht ausrastete. Wenn es Jessica gut ging, bekam die Mutter Angst, denn ihr Wohlfühlen könnte bedeuten, dass sich Jessica in ihrem „Übermut“ von ihr trennt. Auch rief es Neid in der Mutter hervor: „Die Blagen heute haben es so gut! Wir hatten ja gar nichts!“ Selbst wenn Jessica ihre Zuneigung zum Vater offen zeigte, bekam ihre Mutter innerlich die Krise. Ging es Jessica jedoch schlecht, war die Mutter irgendwie beruhigt. Sie tröstete Jessica dann. Nun verfährt Jessica innerlich manchmal so: Um die „Bestie“ in sich zu beruhigen, lässt sie es sich schlecht gehen. Solange ihr dies nicht bewusst ist, macht sie es immer wieder so: Sie führt Situationen herbei, in denen sie nicht weiterkommt und in denen es ihr schlecht geht.

Mit dem Suizid ist ein anderer gemeint

Viele Menschen spüren „den verhassten Vater“ oder „die verhasste Mutter“ in sich. Manche mehr, andere weniger bewusst. Es entsteht das Gefühl: „Ich will das (sie oder ihn) los werden!“ Wenn man manche Fälle von Suizid untersucht, dann lässt sich stark vermuten, dass sich so mancher umbrachte, weil er nicht mit dem leben konnte, was „in ihm“ war, also z.B. nicht mit diesen schrecklichen Stimmen von Mutter und/oder Vater. Der Betroffene bringt sich selbst um, aber eigentlich gilt dieser „Mord“ dem inneren Vater/der inneren Mutter. Doch das Ich ist mit dem Vater/der Mutter so verklebt, dass er/sie nur getötet werden kann, wenn man sich selbst umbringt. In der Psychoanalyse versucht man daher, die inneren Objekte genau zu analysieren und sich selbst von ihnen zu differenzieren. Töten geht nicht, aber Integration, Verstehen und Trennung funktioniert. Wenn man die Schmerzen und die Angst des Angreifers (des inneren Objektes) versteht, kann es einem besser gehen.

Natürlich haben wir auch Destruktives/“Böses“ in „uns selbst“: Ursprünglich als Säugling erlebten wir Hunger/Druck im Darm schon als etwas „Böses“ in uns. Wenn wir Hunger haben, unter Druck geraten, in die Enge getrieben, ungerecht behandelt, alleingelassen, verlassen werden, werden wir selbst wütend/“böse“. Dieses „Böse“ in uns projizieren wir gerne auf andere Menschen. Reinsein ist unser Ziel.

Bestrafung und Rache

Ähnlich wie mit dem Suizid könnte es mit den Themen „Schuld, Strafe und Rache“ funktionieren. Wenn Mutter oder Vater das Kind gewalttätig behandelten, hätte sich das Kind eine Polizei gewünscht, die endlich alles aufdeckt. Es hätte sich „Verrat“ gewünscht, doch gleichzeitig fürchtete es sich davor, dass alles auffliegt, denn es will ja seine Bindungen behalten. Im Kind wuchs die Rach-Sucht. „Irgendwann zahle ich es ihnen heim!“, denkt es sich. Es wird dann – im gesündesten Fall – vielleicht selbst Polizist oder Richter, um der Gewalt und den Ungerechtigkeiten in der (Innen-)Welt etwas entgegenzusetzen. Im ungünstigen Fall aber bekommt das Kind so etwas wie eine „Entdecktwerden- und Gestraftwerden-Sucht“. Dabei soll eigentlich nicht es selbst gestraft werden, sondern das böse Objekt in ihm. Aber wiederum ist die Verschmelzung so groß, dass es dann „beide“ erwischt: Das „Selbst“ selbst und das böse innere Objekt. Dennoch kann die Befriedigung so groß sein, dass das Kind später als Erwachsener immer wieder etwas tut, das Strafen nach sich zieht.

Es ist kompliziert

Bei all diesen Überlegungen muss man sich immer im Klaren sein, dass es quasi nur Philosophien, psychoanalytische Theorien und Modelle sind. In der Psychoanalyse geht immer ein innerer Beobachter mit, der sagt: Das fühlt sich passend an oder eben nicht. Es erscheint mir einleutend oder abwegig. Diese Erklärung spannt mich an, jene Deutung erleichtert mich ungemein. Stückchen für Stückchen tasten wir uns in unserer Seele vor. Die Arbeit an sich selbst ist wie ein Hausbau: ein spannendes Dauerprojekt.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Malignes Introjekt – der/die/das Böse in uns
Objektbeziehungstheorie
Inkorporation und Introjektion: Wir „essen“ auch mit unserer Seele
Introjektion/Einverleibung bei der Schizophrenie

Literaturtipp:

Reik, Theodor (1925):
Geständniszwang und Strafbedürfnis.
Probleme der Psychoanalyse und der Kriminologie.
Leipzig-Wien-Zürich, Internationaler Psychoanalytischer Verlag, 1925
https://www.zvab.com/buch-suchen/titel/gestaendniszwang-und-strafbeduerfnis/autor/theodor-reik/

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Begriffe, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • Martin H bei Warum wir provozieren
  • Martha Grewes Lilienthal bei Scham und unbewusste Phantasie – Scham in der Psychoanalyse
  • Ulrike Stritzel bei Psychotherapieausbildung: Neid zwischen Ärzten und Psychologen

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·