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Aktuelle Seite: Startseite / Depression / Neid macht einsam

Neid macht einsam

27.08.2018 von Dunja Voos 2 Kommentare

„Ich geh‘ da nicht hin, denn dann sehe ich die ganzen Pärchen da.“ – „Ich geh da nicht hin, da sind all die Schwangeren/die Gesunden/die, die eine Arbeit haben oder im Studium weiterkommen.“ Wir beneiden meistens die, die uns ähnlich sind und die etwas geschafft haben, was wir beinahe auch geschafft hätten oder was wir vielleicht noch erreichen können. Mit der Einsamkeit ist es ähnlich: Wie fühlen uns oft besonders unter Gleichgesinnten einsam, die eine Familie haben, während wir alleine da stehen. Wenn die, die uns ähnlich sind, weniger einsam sind als wir selbst, führt das zu furchtbar beißendem Neid. Der Neid steht jedoch zwischen uns und dem anderen. Wenn wir irgendwo dabei sein und dazugehören wollen, dann steht uns der Neid wie ein Stein im Weg. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Einsam trotz enger Kontakte

Man kann vier- oder fünfmal in der Woche zur Psychoanalyse gehen, also theoretisch fast täglich echte Nähe erleben, und sich dennoch zutiefst einsam fühlen, wenn man selbst alleine ist und der Analytiker/die Analytikerin eine Familie hat. Der Neid lässt keine Nähe zu. Der Beneidete spürt den Neid und hält den Neidenden auf Abstand. Der Beneidete, der eine Familie hat, führt dem Einsamen ständig vor Augen, was dieser nicht hat. Es ist, als hätte man riesigen Hunger und muss zuschauen, wie der andere einen Apfel verspeist. Leichter wäre der Hunger zu ertragen, wenn auch der andere keinen Apfel hätte. Einsamkeit ist nichts anderes als der Hunger nach Nähe, Verbundenheit, Intimität, Verstandenwerden, Geselligkeit, Schutz und Geborgenheit.

Ein intimer Moment, eine emotionale Berührung, kann Einsamkeit und Neid für eine ganze Weile verschwinden lassen.

„Aber ich kann den Neid doch nicht abstellen!“

Auf unsere Gefühle haben wir nur mäßig Einfluss. Wenn wir traurig sind, können wir uns trösten oder trösten lassen. Wenn wir Angst haben, können wir uns beruhigen. Wenn wir einsam sind, dann lässt sich jedoch nicht mal einfach ein Partner, eine Schwester, ein Kind, eine Familie herzaubern. Einsamkeit ist sehr zäh. Aber auch der Neid ist nur schwer „abzustellen“. Wichtig ist es zu bemerken, wie der Neid uns an unserem Ziel hindert, dem anderen näher zu sein. Neid und Einsamkeit können sich durch Vertrauen und Selbstvertrauen verringern. Wenn wir denken, dass wir es irgendwann schaffen werden, ein Familiengefühl zu erlangen und weniger einsam zu sein, dann lässt auch der Neid nach. Wenn wir die Stärken sehen, die aus unserer Situation erwachsen, dann lässt der Neid ebenfalls nach.

„So ein Quatsch! Wer ausgehungert ist, zieht daraus keine Stärke mehr, sondern kann daran sterben!“ Ja, irgendwann muss jeder essen. Auch das Argument, man könne Frieden mit sich schließen und dann weniger einsam sein, hinkt, denn wenn man wirklich im Außen keine Freunde, Beziehungen und Familie hat, dann kann es auch um den inneren Frieden schwer bestellt sein. Akuthilfe ist oft notwendig. Doch in der weiteren Entwicklung kann das ursprüngliche Leid tatsächlich zu einer Kraftquelle werden.
Einsamkeit ist zäh und stur. Und doch ist sie oft beweglich genug, um zu kommen und zu gehen. Sie gehört immer mal wieder zum Leben – auch zum Leben derer, die eine Familie haben.
Neid ist wie ein Muskelkrampf. Erst wenn der Muskel wieder weich wird, geht’s weiter.

Wie dem Teufelskreis entrinnen?

Wichtig ist es, die Einsamkeit und den Neid zu spüren und sich möglichst mit jemandem darüber auszutauschen. Wichtig ist es auch, andere Menschen zu finden, denen es ebenso geht. Manche beschließen bewusst, aus ihrer Situation herauszutreten. Es ist für viele ein tiefer Wunsch, Beziehung zu finden und Einsamkeit hinter sich zu lassen. Diesem Wunsch kann man folgen. Man kann Dinge möglich werden lassen. Wichtig ist es, nicht aufzuhören, zu suchen.

Offen sein, weiter suchen, ausruhen, resignieren, weitermachen.

Manche finden erst nach sehr langer Zeit einen Menschen, durch den sie ein ganz neues Lebensgefühl erlangen. Wer einsam ist, dem hilft es möglicherweise nicht, sich an eine frühere Zeit zu erinnern, in der man vielleicht noch Partner, Familie und Kinder hatte. Aber es kann helfen, sich das Gefühl des Eingebundenseins und der Intimität vorzustellen und sich zu wünschen, dieses Gefühl wiederzufinden – bei einem oder mehreren anderen Menschen. Befreiende, wohltuende Überraschungen können überall und jederzeit auftauchen.

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 2.5.17
Aktualisiert am 27.8.2018

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Kategorie: Depression, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Depression, Einsamkeit, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    27.08.2018 um 16:58

    Wie schön gesagt – vielen Dank, das freut mich!

  2. Melande meint

    27.08.2018 um 14:11

    Beim Lesen finde ich es immer wieder überaschend und wunderschön, wenn Ihre Worte/Passagen, Fr. Dr. Voos, mit meinen Gedanken und Erfahrungen quasi 1 zu 1 übereinstimmen! Das tut soo gut!
    Einen ganz lieben Dank!!
    Melande

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