
Am 7. April 2022 durfte ich Radio-Gast in der NDR info „Redezeit“ sein. In der Gesprächsrunde mit NDR-Moderatorin Nina Zimmermann diskutierten der Virologe Professor Thomas Schulz, Uni Hannover, Gunnar Löwe vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienster und ich zusammen mit anrufenden Radiohörern über die Frage, wie es jetzt ohne Impfpflicht weiter geht. An mich ging die Frage, wie man sogenannte „Impfgegner“ noch erreichen könne. Weiterlesen
Wann immer ich eine Sendung über „Impfgegner“ höre, höre ich wiederkehrend dieselben Argumente. Am Ende sei es die Aufklärung, die erforderlich sei, um einen Impfgegner vom Impfen zu überzeugen. Mit den aufklärenden Informationen verhält es sich aber ähnlich wie mit anderen Argumenten der Vernunft: Sie kommen nicht an, wenn die Entscheidung das Ergebnis von mehr oder weniger bewussten Phantasien und Affekten ist. Viele gehen davon aus, dass es sozusagen etwas „Dummes“ sei, sich nicht impfen zu lassen, wohingegen es die Vernünftigen und „Intelligenten“ seien, die sich für die Impfung aussprächen. Tatsächlich lassen sich Menschen mit einem niedrigeren Bildungsgrad seltener impfen (siehe von Lengerke, T et al., 2021). Doch was ist es vielleicht noch, was in der Diskussion fehlt?Weiterlesen

Wer bei einer überstrengen, vielleicht gewalttätigen, verletzlichen Mutter aufwuchs, der hat oft gelernt: „Ich muss mich nach ihr richten. Ich muss schauen, wie es ihr geht. Ich muss sie vorsichtig behandeln.“ Dieses „Schema“ übernehmen wir dann häufig auch für alle anderen Menschen, während unsere eigene Gefühlswelt sich meistens auf nur ein einziges Gefühl beschränkt: Die Angst. Weiterlesen

Die Zusammenhänge zwischen Psychoanalyse und Kriminologie sind zu vielfältig und komplex, um sie in einem Beitrag wie dem vorliegenden auch nur annähernd andeuten zu können. Spontan könnte man etwa daran denken, der Frage näher nachzugehen, inwieweit die Psychoanalyse als Form von Therapie und medizinischer Heilkunst geeignet ist, Straftäter zu „heilen“, das heißt ihre Straffälligkeit zu reduzieren. Berücksichtigt man allerdings die Erkenntnis, die insbesondere Sigmund Freud in „Das Unbehagen in der Kultur“ ausgearbeitet hat, dass eine Kultur mit ihren Normen vom Einzelnen immer auch den (oft schmerzvollen) Verzicht einfordert, auf das Ausleben seiner Triebe zu verzichten, dann wird klar, dass das, was wir Kultur nennen, zumindest auch auf dem Leid der Individuen aufbaut. (Ein Gastbeitrag von Thomas Galli, Bild von Diana K. Weilandt) Weiterlesen

Wer wütend ist, der ist kaum noch zu stoppen. Die eigene Wut zu stoppen kann so schwer sein wie von einem gedeckten Tisch aufzustehen, wenn man großen Hunger hat. Oft heisst es, Wut müsse man rauslassen. Viele befürchten, sie könnten krank werden, wenn sie mit der „Wut im Bauch“ länger still bleiben. Doch meistens nützt das Schreien und Zerstören nichts. Das Einzige, was oft hilft, ist es, mit demjenigen zu sprechen, der einen wütend macht. Wenn das nicht hilft, kann man bewusst in die Stille gehen und beobachten, wie die Wut in einem arbeitet. (Text: © Dunja Voos; Bild: © Julia) Weiterlesen