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Keine Angst vorm Schmerzgedächtnis

„Ich soll spätestens nach einer Stunde Schmerzen etwas einnehmen, damit sich der Schmerz nicht ins Schmerzgedächtnis einprägt und dann immer leichter kommt und länger bleibt“, erklärt mir ein Patient, der an chronischen Schmerzen leidet. Dies habe ihm ein Arzt empfohlen. Ich höre das oft. Es ist, als ob viele Menschen sich gar keine Chance mehr gäben, bei Schmerzen nach Lösungen ohne Schmerzmittel zu suchen. Zu groß ist die Angst, die Schmerzen könnten sich wie auf einer Nerven-Autobahn in die Nervenbahnen einbrennen. Weiterlesen

Wenn wir an die Zukunft denken, blicken wir vielleicht nach rechts oben

„Wo willst Du in fünf Jahren sein?“ Wenn Du diese Frage hörst – wo schaust Du dann hin? Vielleicht blickst Du nach oben oder rechts. Wirst Du nach der Vergangenheit gefragt, schaust Du eher nach links oder unten. Wie es wohl bei Linkshändern ist? Zu den Augenbewegungen im Zusammenhang mit Denken und Erinnerung gibt es viele interessante Studien. Anbei eine kleine Literaturliste.Weiterlesen

Ja-Nein-Ja-Nein

"Ja - Nein - Ja - Nein" flattert's wie ein Schmetterling. Das Kind kann sich nicht festlegen. Nicht immer. Nicht überall. Aber da, wo die Beziehung droht. Wo es kein Richtig und Falsch geben kann. Die Mutter, sie drückte das Kind fast zu Tode. Von da an war di...

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„Wenn der Herr nicht das Haus baut …“ Warum wir unser Unbewusstes berücksichtigen sollten

„Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen“ (Psalm 127). Dieser Satz kommt mir in den Sinn, wenn ich mich schon lange abmühe und arbeite, ohne dass die Arbeit Früchte trägt. Der Psalm lässt sich sehr gut auf innere Kämpfe übertragen. Immer wieder kann man beim Bau seines inneren (und auch äußeren Hauses) ins Stocken geraten oder scheitern, wenn es ein Hindernis gibt, das man noch nicht verstanden hat. Einmal sah ich eine Reportage über Trolle in Norwegen. Eine Stadt hatte sehr engagiert den Bau einer Straße geplant, der jedoch über Jahre nicht gelingen wollte. Es verunglückten Bauarbeiter und es kam zu Zwischenfällen, die den Bau schier unmöglich machten. Weiterlesen

Projektion, Projektive und introjektive Identifizierung: „Ich wusste, dass du so bist!“

Projektion: Beispiel: Person A fühlt sich wütend, will es aber nicht sein, wehrt die Wut ab. A projiziert seine Wut auf B und denkt auf einmal: "B ist wütend!" Person B selbst fühlt sich aber gar nicht wütend. Ich sehe im anderen Gefühle, die eigentlich meine ...

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Wenn die äußeren Umstände doch anders wären!

Auf dem Zeitschriften-Cover sitzt diese Frau -schlank, entspannt, auf einer hellen Decke. „So finden Sie zu mehr Ruhe“, steht da. „Haha“, könnte da noch stehen. Es liegt ein Brief vom Gericht im Briefkasten, der Partner hat das Weite gesucht, das Kind ist krank, die Mutter dement. Man verliert vielleicht gerade das Liebste, das man hat. Und man sitzt wartend und allein. Ungerechtigkeiten erfahrend. Erniedrigungen hörend. Da gibt es unaushaltbare Zustände von Einsamkeit und Druck, von quälendem Warten, Ungewissheit und mangelnder Wertschätzung. Die Umstände können wir oft nicht bestimmen, aber wir können innerlich gestalten.Weiterlesen

Es wird ernst.

"Es wird ernst" - heißt: Es gibt kein Entrinnen mehr. Es ist real. Kein Spiel, kein Humor, kein Lockersein. Kein "Das-wird-schon-wieder", kein "Alles-ist-möglich". Es wird ernst. Der Boden unter den Füßen wird fest, die Blicke sind ehrlich, die Gefühle echt.
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Single-Sein – jahrelang, jahrzehntelang, erschöpfend

„All die Jahre, in denen ich mein Kind großzog, war ich alleine“, erzählt eine Frau. Und noch eine. Und noch eine. „Ich finde es immer lächerlich, wenn in den Zeitschriften über Frauen berichtet wird, die seit fünf Jahren nicht mehr mit einem Mann geschlafen haben. Das ist doch gar nichts! Unzählige Frauen kommen 10, 15, 20 Jahre und länger nicht in den Genuss. Doch weil man nichts davon hört, kommt man sich so komisch vor“ erzählt eine andere. Viele leiden unter der Beziehungslosigkeit und darunter, dass sie einen so bedeutsamen Teil des Lebens wie die Sexualität nicht leben können.

Beziehungsratgeber sagen, Frauen würden zu lange auf Mister Perfect warten, hätten zu hohe Ansprüche, idealisierte Vorstellungen von Partnerschaft, falsche Vorstellungen über die Liebe und so weiter. Da gibt es Trainings und Coachings und immer wieder wird den Frauen das Gefühl vermittelt, sie könnten jemanden finden, wenn sie nur ernsthaft wollten. Die Beiträge erinnern an Zeitschriftenartikel à la „Nie wieder Kopfschmerzen“ oder: „Was bei Rückenschmerzen wirklich hilft.“ Wer betroffen ist, weiß jedoch: Manchmal hilft einfach nichts.

Es gibt Lebenssituationen, die nur wenig steuerbar sind, auch wenn sie leicht zu steuern scheinen. Nicht wenige Menschen, die keinen Partner finden, hatten schwierige Beziehungen zu ihren Eltern. Sie waren unsicher gebunden und erfuhren in ihrer Ursprungsfamilie viel Leid. Infolge ihrer Erfahrungen neigen viele zunächst dazu, Beziehung zu vermeiden. Viele lernten erst spät ihren ersten Partner kennen. Die Beziehungsschwierigkeiten ziehen sich nach frühen Beziehungstraumata weiter durchs Leben und ähneln einer chronischen Erkrankung.

Großer Stress

Alleinsein wider Willen kann großen körperlichen und seelischen Stress bereiten. Niemanden zum Anlehnen zu haben, nicht berührt zu werden und selbst niemanden in den Arm nehmen zu können, ist eine ungeheure Last.

Kaum etwas ist schmerzhafter als ein leeres Bett.

Besonders nachts wachsen die Einsamkeitsgefühle. Das leere Bett fühlt sich schmerzhaft an und die Einsamkeit macht unruhig. Sorgen können nicht geteilt werden und ein Ende der Situation scheint nicht in Sicht. Gerade alleinerziehende Mütter sind völlig okkupiert mit Beruf, Geldverdienen und Kindererziehung. Es bleibt ihnen manchmal nichts anderes übrig, als einfach im Rad weiterzulaufen in der Hoffnung, dass die Kinder irgendwann groß sind und noch einmal neue Freiheit winkt.

So duster sieht es natürlich nicht immer aus. Keine Beziehung zu haben, fühlt sich oftmals an wie eine schwere Krankheit. Dann gibt es jedoch auch wieder leichte Phasen, in denen nichts fehlt und die Zufriedenheit überwiegt. Erleichtert blickt man auf streitende Paare und in der Beziehung unterdrückte Menschen. Manchmal kommt dann auch Freude darüber auf, glücklich alleine zu sein. Doch was kann man in den schweren Phasen tun?

Annehmen

Ohnmachtsgefühle, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, irgendwie fehlerhaft zu sein, begleitet viele Betroffene. Doch die Lebenslage ist eben teilweise auch ein Schicksal. Es so zu betrachten, fällt vielen nicht leicht. Doch es kann auch entlastend sein. Natürlich kann man nach Kräften versuchen, seine Situation zu verändern, was wohl die Meisten auch tun. Partnerbörsen und Single-Coaches haben jedoch nicht nur Recht, wenn sie sagen, man könne selbst etwas verändern. Oftmals kommt es darauf an, die Ohnmacht anzunehmen und sich nicht so zu betrachten, als mache man etwas falsch.

Alleine alt werden – das möchten die meisten Menschen wohl nicht. Es wird neue Lebensphasen geben und immer neue Chancen.

Kraft schöpfen

Kraft zu schöpfen ist wichtig – und die Kraft kommt für viele partnerlose Menschen aus der Natur. Manchmal helfen Geschichten von Menschen, die in die Wüste gegangen oder weit gereist sind, um sich selbst zu finden. Aber auch das Haustier, der Sport, die Musik oder der Beruf können Verbundenheitsgefühle wecken. Alleinerziehende müssen im Alltag immer wieder langsam werden und auf genügend Schlaf achten. „Den Körper behandeln wie eine Wunde“ – das kann helfen, körperlich gesund zu bleiben oder wieder zu gesunden. Wichtig ist das Wissen, dass es vielen anderen auch so geht. Es lohnt sich dabei immer, die Hoffnung zu nähren.

Leiden an unerfüllter Liebe – ein immerwährendes Thema:

Die Leiden des jungen Werther to go (Goethe in 10 Minuten)
Film von Michael Sommer, https://youtu.be/He-7C8UkhKk

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 11.11.2015
Aktualisiert am 14.12.2022

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Triangulierung: „Was ich bei Mama nicht finde, finde ich beim Papa.“

Am Anfang unseres Lebens steht die sehr nahe Beziehung zur Mutter. Neun Monate lang waren wir aufs engste mit ihr verbunden. Wie in einer Symbiose verbrachten wir – wenn alles gut ging – die ersten Wochen miteinander. Langsam kam für uns merklich der Dritte im Bunde dazu, der Vater oder die Lebenspartnerin der Mutter. Als „trennender Dritter“ sorgte er/sie dafür, dass wir den Weg nach draußen in die Welt fanden. Üblicherweise ist die Mutter oft dafür, das Kind eher noch zu schonen, während der Vater die Stimme für die Herausforderung erhebt. Weiterlesen