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Über das Sterben (Buchtipp)

Gian Domenico Borasio ist leidenschaftlicher Palliativmediziner, das wird in seinem Buch deutlich. „Über das Sterben. Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen“, so der Titel seines Buches, das 2012 im Beck-Verlag erschienen ist. Es hält sicher viele Überraschungen bereit: Wussten Sie, dass Morphin das wirksamste Medikament gegen Atemnot ist (S. 72)? Oder dass oft nicht der Schmerz, sondern Atemnot und Übelkeit die bedeutsamen Beschwerden am Lebensende sind? Bevor ich begonnen habe, das Buch zu lesen, habe ich es ein paar Mal zur Seite gelegt – mit so einem „unschönen“ Thema wollte ich mich in meiner Freizeit nicht beschäftigen. Umso wohltuender war es, zu sehen, dass Gian Borasio zu Beginn des Buches auf genau diese Berührungsängste des Lesers eingeht. Weiterlesen

Nominalskala

Auf der „Nominalskala“ (lateinisch „nomen“ = Name) stehen nur Kategorien, z.B. Geschlecht: männlich oder weiblich, Obst: Apfel oder Birne, Geburtsort: München, Hamburg oder Berlin. Auf einer „Ordinalskala“ lassen sich hingegen Ränge darstellen: „Sehr gut“ bis „ungenügend“. Das geht auf einer Nominalskala nicht.

Propensity-Score

„Propensity“ heißt „Hang, Neigung“. Wenn Patienten in Beobachtungsstudien bestimmte Therapien erhalten, dann gibt es Gründe, warum Patient A eben Therapie A erhält und Patient B die Therapie B. Diese Tatsache wird mithilfe des „Propensity-Scores“ berücksichtigt. Der Propensity-Score vermindert Verzerrungen von Studienergebnissen. Wenn eine Studie zum Beispiel zu dem Ergebnis kommt, dass Therapie A besser sei als Therapie B, dann wird dieses Ergebnis durch Einbeziehung des Propensity-Scores relativiert – also, Therapie A könnte zum Beispiel besser sein, weil diese Therapie nur jene Patienten erhalten, die im Durchschnitt noch jünger oder gesünder sind als Patienten, die mit Therapie B behandelt werden.

Oder auf schlau: „Propensity-Score (PS) = bedingte Wahrscheinlichkeit, mit der – unter Betrachtung einer Anzahl von Variablen – ein Kandidat die Intervention erhalten würde“ (Neukirch 2011).

Man spricht auch von „Quasi-Randomisierung einer Gruppe“.

Quellen:

Prof. Dr. med. Benno Neukirch:
Routinedaten in der Versorgungsforschung.
Vortrag an der Hochschule Niederrhein, 16.03.2011
Symposium „Routinedaten in der Versorgungsforschung“

How To Use Propensity Score Analysis
Lisa Kaltenbach, MS
Department of Biostatistics
lisa.kaltenbach@vanderbilt.edu
April 11, 2008
http://www.mc.vanderbilt.edu/gcrc/workshop_files/2008-04-11.pdf

Propensity Score Analysis wiki!
By Bob Pruzek, the University at Albany SUNY

Propensity-Scores-Formeln hier:

Propensity Scores –
Statistische Überprüfung des Einflusses der Modellspezikation

Master Thesis
Johanna Brandt (http://www.stat.uni-muenchen.de/institut/ag/statsoz_neu/lehre/kolloquium/2010_SoSe/JohannaBrandt.pdf)
23.Juni 2010

Interaktionsstruktur-Theorie

Die Therapie des Patienten X bei Therapeut Y ergibt ein einzigartiges Bild, weil Patient und Therapeut sich auf einzigartige Weise gegenseitig beeinflussen. Während der Psychotherapiestunden tritt ein wechselseitiges Zusammenspiel zwischen Patient X und Therap...

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NEO-Fünf-Faktoren-Inventar

Neurotizismus, Extraversion und Offenheit für Erfahrungen (NEO) werden mit dem NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (Neo-FFI) gemessen. Psychologen wenden es an, um einen Überblick über die Persönlichkeit zu erhalten und um Persönlichkeitsstörungen festzustellen. Der Test dauert ungefähr 10 Minuten und besteht aus 60 Aussagen, denen der Befragte die Bewertungen von 0 („starke Ablehnung“) bis 4 („starke Zustimmung“) geben kann.Weiterlesen

Neurotizismus

Neurotizismus ist ein Merkmal der Persönlichkeit. Wenn man von einem Menschen sagt, er habe einen hohen oder niedrigen Grad an Neurotizismus, so will man damit beschreiben, wie gut er mit äußeren und inneren Anforderungen zurechtkommt. Menschen mit einem hohen Grad an Neurotizismus haben zum Beispiel Schwierigkeiten im Beruf (äußere Anforderungen) oder Probleme damit, ihre Affekte (z.B. Angst oder Wut) zu verarbeiten. Wer einen hohen Grad an Neurotizismus hat, der leidet unter einem geringen Selbstwertgefühl, zeigt oft magisches Denken, ist gehemmt in seinen Gefühlsäußerungen, ist oft nachgiebig, leidet an Konzentrationsstörungen, unter Launenhaftigkeit und unter körperlichen Beschwerden wie z.B. Erschöpfung. Neurotizismus wird in Persönlichkeitstests gemessen und gehört zu den „Big Five“ der Persönlichkeitsdimensionen. Weiterlesen

Übergangsobjekt (englisch: Transitional Object): Der Teddy hilft uns, getrennt zu sein

Kleine Kinder können enorm an ihrem Bärchen, Schnüffeltuch oder Schnuller hängen. Diese Gegenstände, die fast immer weich sind, werden als "Übergangsobjekt" bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff von dem Kinderanalytiker Donald Woods Winnicott (1896-1971) im Ja...

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RCI-Analyse

RCI = Reliability Change Index (Kritische Differenz): Mit dem RCI wird der Unterschied – z.B. der Symptome – zwischen dem Zustand vor einer Therapie und nach einer Therapie ermittelt. Die Scores werden durch den Standardfehler geteilt.

HADS – Hospital Anxiety and Depression Scale

Die „Hospital Anxiety and Depression Scale“ ist ein Fragebogen, der Hinweise auf Angststörungen und Depressionen liefert. Dabei soll der Patient 14 Fragen beantworten bzw. Auskunft über sein Befinden geben. Die Sätze, die er vervollständigen soll, sehen z.B. so aus: „Ich fühle mich angespannt oder überreizt“ – Antwortmöglichkeiten: „meistens, oft, gelegentlich, überhaupt nicht“. Im Internet lassen sich psychologische Tests nur schwer finden, da sie urheberrechtlich geschützt sind. Psychologische Tests müssen kostenpflichtig z.B. über die Testzentrale bestellt werden (HADS-D bei der Testzentrale).

Manchmal finden sich psychologische Tests jedoch in den Anhängen von Dissertationen wieder. Der HADS-Fragebogen ist beispielsweise auf Seite 94 der Doktorarbeit von Brigitte Krings-Ney abgebildet (Somatoforme Symptome in der Landarztpraxis, Dissertation 2002, Freiburg im Breisgau, http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/589/pdf/SomatoformeSymptome.pdf). Der HADS-Test liefert keine Diagnose, sondern nur eine Orientierung. Nach einem speziellen Auswertungssystem können Psychologen/Ärzte dann den Test beurteilen. Für den HADS gilt diese Auswertung: bis 7 Punkte = unauffällig, 8-10 Punkte = grenzwertig, ab 11 Punkte = auffällig.

ACTH – Adrenocorticotropes Hormon

Das Adrenocorticotrope Hormon (ACTH) wird in der Hirnanhangdrüse gebildet, genauer: im Hypophysenvorderlappen (HVL). „Adreno“ heißt „Nebenniere“, „Cortico“ bedeutet „Rinde“ und „trop“ heißt soviel wie „wirken auf“. Das Hormon ACTH wirkt also auf die Nebennierenrinde ein. Was bewirkt es da? In der Nebennierenrinde werden unter anderem Cortisol (= ein Glucocorticoid), Aldosteron (= ein Mineralocorticoid) und männliche Hormone (Androgene) produziert. Das bedeutet vereinfacht: Wenn ACTH auf die Nebennierenrinde einwirkt, dann schüttet die Nebennierenrinde Cortisol aus. Der Cortisolspiegel im Blut steigt. Das passiert zum Beispiel bei Stress. Weiterlesen