Kleine Kinder können enorm an ihrem Bärchen, Schnüffeltuch oder Schnuller hängen. Diese Gegenstände, die fast immer weich sind, werden als „Übergangsobjekt“ bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff von dem Kinderanalytiker Donald Woods Winnicott (1896-1971). Das Übergangsobjekt stellt eine Brücke zwischen dem Kind und der Außenwelt dar. Es erinnert das Kind an die Mutter – ihr Geruch, ihre Weichheit ist da, auch wenn sie selbst als Person gerade nicht greifbar ist. So fällt es dem Kind leichter, die Trennung von der Mutter zu ertragen.
Verbunden, nicht verloren
Viele Eltern sind verunsichert, wenn ihr Kind „zu sehr“ an seinem Schnüffeltuch oder Teddy hängt, andere finden es merkwürdig, wenn ihr Kind scheinbar kein Übergangsobjekt benötigt. Ein Übergangsobjekt zu finden ist für die Kinder ein wichtiger Entwicklungsschritt und die meisten Kinder bedienen sich irgendeiner Sache, um sich mit der Mutter verbunden zu fühlen, auch wenn sie nicht da ist. Daher beschweren sich die meisten Kinder auch, wenn das Tierchen oder Tüchlein gewaschen oder ausgetauscht wurde. Bei einigen Kindern fällt die Notwendigkeit des Übergangsobjektes stärker auf, bei anderen weniger.
Wie wichtig dem Kind das Übergangsobjekt ist, hängt von vielen Faktoren ab – zum Beispiel davon, wie oft ein Kind von seiner Mutter getrennt ist, wie früh die Trennung stattfand, ob der Vater anwesend ist oder wie sehr sich die Mutter in die Bedürfnisse des Kindes einfühlen kann. Eine pauschale Aussage darüber, ob ein Kind „normal“ oder „nicht normal“ ist, lässt sich allein am Übergangsobjekt eher selten festmachen.
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Literatur:
Winnicott, Donald (1953):
Transitional objects and transitional phenomena.
International Journal of Psychoanalysis, 34: 89–97
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