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Über das Sterben (Buchtipp)

26.03.2012 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Gian Domenico Borasio ist Palliativmediziner – leidenschaftlicher Palliativmediziner, das wird in seinem Buch deutlich. „Über das Sterben. Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen“, so der Titel seines Buches, das 2012 im Beck-Verlag erschienen ist. Es hält sicher viele Überraschungen bereit: Wussten Sie, dass Morphin das wirksamste Medikament gegen Atemnot ist (S. 72)? Oder dass oft nicht der Schmerz, sondern Atemnot und Übelkeit die bedeutsamen Beschwerden am Lebensende sind? (Text: © Dunja Voos, Bild: © Verlag C.H. Beck)

So wenig eingreifen wie möglich

Bevor ich begonnen habe, das Buch zu lesen, habe ich es ein paar Mal zur Seite gelegt – mit so einem „unschönen“ Thema wollte ich mich in meiner Freizeit nicht beschäftigen. Umso wohltuender war es, zu sehen, dass Gian Borasio zu Beginn des Buches auf genau diese Berührungsängste des Lesers eingeht. Bald überwiegt die Neugier und das Buch liest sich leicht und schnell. Einige Ängste verschwinden während des Lesens. Was gut tut, ist Gian Borasios bodenständige Art. Er schreibt tatsächlich nur darüber, was wir über den Sterbevorgang definitiv wissen.

Umdenken

Gian Borasio spricht von der „Wiederentdeckung des natürlichen Todes und der urärztlichen Aufgabe der Sterbebegleitung“. So, wie es für die Geburt ein von der Natur vorgesehenes Programm gibt, das in aufeinanderfolgenden Phasen abläuft, so kann auch das Sterben in natürlichen Phasen verlaufen. Zu diesem natürlichen Verlauf gehört zum Beispiel, dass alte Menschen häufig irgendwann nichts mehr trinken oder essen möchten. Der Körper findet von sich aus einen natürlichen Weg, um zu sterben – und wenn man die Menschen mehr lassen würde, könnte man ihnen damit wohl oft zu einem angenehmeren Sterben verhelfen.

Der Tod als ständiger Begleiter

Der Tod ist dem Leben nah und oft ermöglicht er das Leben überhaupt. Beispielsweise kann sich ein Embryo nur gesund entwickeln, wenn während der unglaublichen Zellvermehrung auch ständig Zellen wieder absterben. Hier haben wir ein gut funktionierendes System, so, wie überhaupt Leben nur durch funktionierende Systeme möglich ist. Gian Borasio erklärt, dass es auf das Zusammenspiel der lebenswichtigen Organe ankommt. Wenn eines der Hauptorgane – Herz, Leber, Niere, Lunge oder Gehirn – ausfällt, ist Leben nicht mehr möglich. Einzelne Organe, oder auch der Kreislauf, können durch Maschinen zwar eine Zeit lang erhalten bleiben, doch das menschliche Leben ist ausgelöscht, sobald das eigenständige, koordinierte Zusammenspiel dieser Organe nicht mehr funktioniert. Durch dieses Bild, das Gian Borasio ausführlich darstellt, könnte mancher Leser vielleicht sogar die Angst vor einer Organspende verlieren.

Organisatorisches, Gesellschaftliches, Gesundheitspolitik

Das Buch behandelt auch einige gesundheitspolitische Themen. Beispielsweise erklärt Gian Borasio die Unterschiede zwischen einer Palliativstation und einem Hospiz sowie die Probleme, die sich aus der Trennung dieser beiden Bereiche ergeben. Er erklärt, was es mit den Patientenverfügungen auf sich hat und macht den Leser mit der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) bekannt. Ich selbst empfand diese Kapitel als eher „langweilig“ oder „lästig“, wo Gian Borasio doch so viel Spannendes zum Thema Sterben selbst zu sagen hat. Diese Informationen mögen für viele Leser hilreich sein, doch sie nahmen für meinen Geschmack zu viel Raum ein. Zwischenzeitlich dachte ich, das Buch hätte eigentlich anders heißen sollen, etwa „Sterben in Deutschland“. Doch insgesamt ein wirklich gelungenes Buch, das sicher viele falsche Vorstellungen über das Sterben korrigiert.

Kurz gesagt:

Gian Domenico Borasio liefert in seinem Buch „Über das Sterben“ bodenständige Informationen zum Thema Sterben in Deutschland. Dabei erfährt der Leser viel Überraschendes: Beispielsweise ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) qualvoll ersticken. Auch sind oft nicht die Schmerzen am Ende des Lebens das vordergründige Problem, sondern Beschwerden wie Atemnot, Angst und Übelkeit.

Verwandte Artikel in diesem Blog:
  • In Ruhe sterben dürfen – geht das?
  • Trennungen sind gut aushaltbar, wenn sie „organisch“ sind
Links:

Borasio, Gian Domenico
Über das Sterben
Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen
7. Auflage 2012. 207 Seiten, 17,95 Euro
C.H. BECK, München
ISBN 978-3-406-61708-9

Arbeitsgemeinschaft spezialisierte ambulante Palliativversorgung (AG SAPV)
www.ag-sapv.de

Katri Elina Clemens und Eberhard Klaschik:
Wie läßt sich Atemnot bei Tumorpatienten effizient lindern?
Morphin ist das Opioid, das am häufigsten zur Reduktion einer Atemnot verwendet wird
Ärzte-Zeitung, 2.5.2006

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Kategorie: Ärzte, Buchtipps

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