Da kommt sie wieder – diese Angst. Ich spüre schon, wie sie sich wieder anschleicht. Von unten kommt sie hoch, nein, von hinten, nein, sie ist in meinem Kopf, im Darm, nein, sie ist überall. Ich fühle mich zutiefst beunruhigt. Ich bin verloren, denke ich angsterfüllt. Niemand kann mich jetzt mehr verstehen. Äußern kann ich mich schon längst nicht mehr. Ich falle innerlich, nein ich schwebe, nein, da ist Stillstand. Was, wenn ich in den Abgrund gezogen werde von unbekannten Mächten? „The devil has taken me over“ – an diesen Satz von Catherine Penney denke ich (Take these broken wings). Die anderen sehen nicht, was ich sehe. Das heisst auch: Nur ich war mit meiner Mutter zusammen.Weiterlesen
Wie aufgebrochener Asphalt auf der mit dem Schlaghammer aufgebohrten Straße. So liegen die Steine in Fetzen an der Oberfläche neben dem ausgetrockneten Loch. Außen Beschädigung, innen tiefe Erschütterung. Wie in meine Einzelteile zerlegt, alle Bauklötze umhergeworfen. So fühlt es sich an. Darüber fegt ein Gedankensturm, der fast alle Fensterläden abreißt. Auch innen ist nichts mehr geschlossen. Es herrscht eine Überfüllung aus Abwesenheit. Die Wirkung, die die Mutter hatte, ist verheerend. Weiterlesen
Wenn wir an Grübelzwängen leiden, müssen wir immer denken. Wir suchen die Lösung, aber finden sie nicht. Das Grundgefühl ist das Gequältsein. Schon morgens, wenn wir aufwachen, taucht unser quälender Gedanke auf: Da ist es wieder. Doch wie finde ich aus der Qual heraus? Es fühlt sich an wie ein Rätsel, das du nicht lösen kannst wie z.B. die Frage nach dem Sinn des Lebens oder nach dem Tod. Es ist das tiefe Grundgefühl, dass da etwas nicht passt und vielleicht nie passend werden kann. Es ist vielleicht wie das Gefühl, nicht mit der Mutter zusammenzupassen. Auch deine Wünsche, dein So-Sein und dein Körper passen nicht zu den Anforderungen, die von aussen kommen, so dein Eindruck. Weiterlesen
Als damals die Flugzeuge ins World Trade Center rasten, sah man geschockte Menschen, die sich vor Entsetzen übergaben. Die Eindrücke waren überwältigend. Die Menschen befanden sich in einem Zustand puren Entsetzens und der Verwirrung. Viele Betroffene waren zunächst weit davon entfernt, sich mit Worten äußern zu können. Sie konnten nur mit Mühe sagen: „Da ist ein Flugzeug ins Gebäude geflogen.“ Was in der Psyche dieser Menschen ankam, war ein Eindruck, der noch nicht in Gänze gedacht oder in Worte gefasst werden konnte. Rohe, überwältigende Eindrücke erlebten wir wahrscheinlich besonders als Baby sehr stark, doch auch als Erwachsene haben wir damit zu tun.Weiterlesen