Repräsentanzen: Selbstrepräsentanz und Objektrepräsentanz

„Repräsentanz“ ist der psychoanalytische Ausdruck für eine innere Vorstellung. Das Bild, das wir von uns selbst haben, wird „Subjektrepräsentanz“ oder auch „Selbstrepräsentanz“ genannt. Andere Menschen, die wir uns vorstellen können, sind „Objektrepräsentanzen“. Die ersten Vorstellungen (Repräsentanzen) von anderen Menschen, die wir normalerweise haben, sind die von Vater und Mutter. Mutter und Vater sind unsere „Primärobjekte“. Sie prägen sehr stark unsere Vorstellung darüber, wie Menschen generell sind. Unsere Eltern hatten auch einen großen Einfluss auf das Bild, das wir von uns selbst entwickelten (Selbstrepräsentanz). Wurden wir von ihnen überwiegend liebevoll behandelt, können wir selbst größtenteils liebevoll auf uns blicken. Waren die Eltern eher feindselig, verachtend, überkritisch oder neidisch, so fällt es auch uns selbst schwer, uns so anzunehmen, wie wir sind.

Vorbilder und gute Menschen um uns herum sind also unerlässlich für unser psychisches Wohlbefinden.

Die Vorstellung vom Miteinander. Aus der Beziehung zu unseren Eltern erwächst die Vorstellung, wie Beziehungen überhaupt aussehen. Was wir von anderen erwarten können, haben wir uns früh ausgerechnet. Diese Vorstellung von Beziehung wird als „Beziehungsrepräsentanz“ bezeichnet. Andere Begriffe sind „Selbst-Anderer-Repräsentanz“ oder „Selbst-Objekt-Repräsentanz“. Solche Beziehungsvorstellungen können uns an unserer Entwicklung hindern oder sie fördern, je nachdem, ob wir überwiegend positive oder negative Beziehungserfahrungen gemacht haben.

Psychische Störungen und schwache Repräsentanzen

Viele psychische Störungen hängen mit schwachen oder negativen Repräsentanzen zusammen. Viele Patienten mit einer Angststörung leiden beispielsweise darunter, dass sie nur selten erfahren konnten, wie eine „gute Nähe“ zu einem anderen aussieht oder wie es ist, beschützt und beruhigt zu werden. Ihnen fehlen diese inneren Repräsentanzen, sodass sie sich häufig alleine fühlen. Die Ursache liegt in einer tatsächlichen Abwesenheit von guten Personen oder von emotionaler Zuwendung. In einer Psychoanalyse kann sich das ändern. Die Beziehung zum Analytiker kann als neue „Repräsentanz“ innerlich eingebaut werden, sodass das Gefühl der Verlassenheit nachlässt.

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Literaturtipp:

Winkler, Sylvia:
Beziehungsrepräsentanzen bei Angstpatienten
Innsbruck, Univ., Dipl.-Arb., 2004

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 15.1.2010
Aktualisiert am 11.2.2017

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