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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Das präverbale Trauma

Das präverbale Trauma

20.02.2022 von Dunja Voos 3 Kommentare

Psychische Verletzungen gehören zum Leben und lassen sich nicht vermeiden. Manche Verletzungen sind sehr schwer, andere fallen weniger ins Gewicht. Wenn starke, vielleicht immer wiederkehrende psychische Verletzungen jedoch in einem Alter stattfinden, in dem ein Mensch noch nicht sprechen kann, sind diese Verletzungen meistens sehr folgenschwer. Die Babys und Kleinkinder haben im Moment des Geschehens und auch danach kaum eine Chance, das Geschehene zu verarbeiten.

Später können sich die Betroffenen nicht bewusst an das erinnern, was ihnen zugefügt wurde. Besonders schwer fallen die Verletzungen aus, wenn sie von den nächsten Bezugspersonen verursacht wurden, also z.B. von Mutter und Vater.

Das Trauma wird spät sichtbar

Wenn die Betroffenen in die Pubertät kommen oder erwachsen werden, zeigt sich das Trauma in seiner starken Ausprägung deutlich: Manche Betroffene werden psychotisch, andere leiden unter der Borderline-Störung. Gemeinsam sind den Betroffenen jedoch nahezu unaushaltbare Ängste, in denen es um das Thema „Leben und Tod“ geht.

Wenn das Trauma in der Babyzeit stattfand, dann lassen sich manchmal nicht so leicht die Zusammenhänge herstellen zwischen der Schwere des psychischen Leidens und den Geschehnissen, von denen der Patient berichten kann. „Er hatte liebevolle Eltern, wir können uns seine ausgeprägte Störung nicht so richtig erklären“, sagen dann die Psychotherapeuten manchmal.

Die Beziehung zur Mutter

Der Selbstpsychologe Heinz Kohut hat einmal gesagt, dass es das Schlimmste sei, keine gute innere Mutter zu haben. Wenn die frühe Beziehung zur Mutter gestört wird, dann fehlt den Betroffenen die Sicherheit und das Vertrauen, das vonnöten ist, um in unserer unsicheren Welt so leben zu können, dass man sich nicht ständig überfordert fühlt.

Menschen, die als Baby oder Kleinkind schwer traumatisiert wurden, fühlen sich vom Leben meistens maßlos überfordert. Es ist ihnen nur schwer möglich, vertrauensvolle, intime Beziehungen einzugehen.

Psychoanalyse hilft

Meiner Meinung nach kann in sehr schweren Fällen die Psychoanalyse („Analytische Psychotherapie“) am besten helfen, weil der Patient eine sehr enge Beziehung zum Analytiker aufbaut, die an die frühe enge Beziehung zu Mutter und/oder Vater erinnert. Hier werden sehr frühe Ängste reaktiviert, die dann genauer untersucht werden können.

Der Patient, der in der Analyse z.B. auf der Couch liegt, durchlebt erneut seine sprachlosen Erfahrungen. Der Analytiker hilft, diese Erfahrungen zu „verstoffwechseln“. Allein seine Präsenz kann einen heilenden Effekt haben. Häufig können langsam Worte und Narrative gefunden werden, sodass die Betroffenen nicht mehr so sehr der Unberechenbarkeit ihrer Gefühle und Körperbeschwerden ausgesetzt sind.

Die Betroffenen brauchen sehr viel Geduld. In der Regel bessern sich Traumata, die im sprachlichen Bereich stattfanden, oft deutlicher und in kürzerer Zeit als Traumata, die im vorsprachlichen Bereich gesetzt wurden.

Es ist oft enorm viel Verzweiflung, Leidensdruck, Disziplin und Durchhaltevermögen notwendig, um aus der inneren Hölle herauszufinden. Die Hoffnung, dass dies möglich sein kann, tragen viele Patienten tief innen, aber sehr versteckt mit sich. Streckenweise kann vielleicht nur der Psychoanalytiker um die Hoffnung ringen, die die Patienten immer wieder verlieren. Die Psyche ist langsam, aber beweglich – man braucht „einfach“ sehr viel Zeit.

„Wie können wir Dinge sehen, ja beobachten, die nicht sichtbar sind? (Bion, 2005). Wie wird gefühlte Erfahrung denkbar? Und was für ein schmerzvolles Etwas existierit in unserem Körper, das aber niemals ein emotional gefärbter Gedanke wird? Wie sprechen wir über den Einfluss über das, was nicht verbalisierber und nicht repräsentierbar ist? Wie können wir als Psychoanalytiker mit dem Unfassbaren und Unartikulierbern arbeiten?„

„How are we to see, observe…. these things which are not visible?” (Bion, The Italian Seminars 2005). How does felt experience become thinkable? And what of a painful something which exists in the body, but which never becomes emotionally invested thought? How do we speak about the impact of what is unverbalisable and irrepresentable? How do we as analysts work with the ineffable, the inarticulate?“

Zitat vom Jahreskongress der Kanadischen Psychoanalytischen Gesellschaft (CPS), Juni 2019
https://www.wbcps.org/44th-annual-cps-congress-emotional-turbulence-working-clinically-with-unformed-experience-may-30-june-2-2019/

Literatur unter anderem:
Bergstein, Avner (2013):
Transcending the Caesura: Reverie, Dreaming and Counter-Dreaming
Int. J. Psycho-Anal., 94(4):621-644

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Buchtipps:

Dunja Voos:
Schatten der Vergangenheit.
Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden.

Dunja Voos:
Vojta-Therapie bei Babys – ein Aufschrei
Hilfe bei einem speziellen Trauma
Selbstverlag, Februar 2021

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 18.2.2021
Aktualisiert am 20.2.2022

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Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse, Trauma Stichworte: kPTBS, Psychoanalyse, Trauma

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Patricia meint

    19.04.2021 um 2:34

    Liebe Frau Dr. Voos,

    gibt es in Ihrem Blog einen Artikel, der sich mit dem (drohenden) Scheitern des oben beschriebenen Prozesses beschäftigt?

    Danke und liebe Grüße
    Patricia

  2. Dunja Voos meint

    19.02.2021 um 4:52

    LIebe Patricia,
    vielen Dank für diesen gut formulierten Kommentar!

  3. Patricia meint

    19.02.2021 um 3:47

    Ja…
    Und dennoch: Es ist vielleicht eine Hölle, durch die man während einer Analyse dann geht… Eine Hölle, die es zwar schon als Baby gab…, die als Baby aber noch nicht erlebt werden konnte… Eine Hölle, die später spürbar wird oder werden kann… Zusammen mit einer/m AnalytikerIn… Irgendwann, wenn man vielleicht genügend vertraut… oder vielleicht wenn der/die AnalytikerIn “genügend sicher“ in einem (verankert) ist… Dann kann es vielleicht aufbrechen…

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