
Wenn man etwas über die Borderline-Störung oder den Narzissmus liest, bekommt man rasch das Bild, dass Menschen mit einer Borderline- oder narzisstischen Störung andere Menschen ständig manipulieren und kontrollieren. Hier müsse man sich als Therapeut oder Partner unbedingt abgrenzen – die Patienten würden einen sonst „verschlingen“. Es sei das Ziel der Patienten, mit dem anderen zu verschmelzen. Doch was heißt das eigentlich? (Text & Bild: © Dunja Voos)
Abgesehen davon, dass sich wohl die meisten Menschen mit einem anderen Menschen gerne verbinden und zeitweise mit ihm auch verschmelzen wollen, sind viele Betroffene stark verunsichert, wenn sie über sich erfahren, sie würden andere nur „kontrollieren“ – doch was genau spielt sich ab?
Verstandenwerden reicht oft aus
„Die Patienten wollen eine symbiotische Beziehung mit dem Therapeuten eingehen, sie wollen mit ihm verschmelzen“, heißt es in Lehrbüchern und Vorträgen. Dabei ist es doch meistens so, dass sich die Betroffenen vollkommen einsam und unverstanden fühlen. Es ist, als würde man einem Verdurstenden vorwerfen, er würde zu sehr nach Wasser lechzen. Die Betroffenen haben riesige Mangelerfahrungen gemacht. Oft reicht es da schon, wenn man sie versteht. Allein das Verstandenwerden kann ein Verbundenheitsgefühl oder auch Sättigungsgefühl bewirken.
Der Betroffene will Kontakt aufnehmen
Neugeborene suchen den Blick der Mutter und bringen sie damit zum Lächeln (wenn es der Mutter gut geht). Das ist ganz natürlich. Wir alle wollen Kontakt zum Nächsten aufbauen. Wir sind freundlich zum anderen, weil wir gut gelaunt sind, weil wir ihn nett finden, weil wir selbst auch freundlich behandelt werden wollen oder weil wir Angst haben und ihn gnädig stimmen wollen. Wo fängt „Manipulation“ dann an? Das Neuegeborene „denkt“ sich noch nichts bei seinem Blick. Es „weiß“, dass es die Mutter anblicken muss. Es ist ein Lebenstrieb wie Atmen auch. Es ist einfach in ihm.
Wenn die Mutter nicht reagiert
Normalerweise erwidert die Mutter den Blick des Kindes – sie schaut das Kind an. Das Baby hat den Blick der Mutter gesucht und gefunden. Die Beiden sind im Kontakt miteinander und das Baby kann sich selbstwirksam fühlen.
Eine depressive Mutter hingegen erwidert den Blick gar nicht oder erst stark verzögert. Was passiert mit dem Säugling? Er wird unruhig, er verstärkt seine Versuche. Er versucht und versucht, den Blick der Mutter zu erhaschen. Vielleicht fängt da das an, was wir „Manipulation“ nennen. Aus dem Gefühl heraus, etwas Lebenswichtiges nicht natürlicherweise zu bekommen, müssen wir uns bewusst anstrengen, um es vom anderen zu erhalten.
Die unnatürliche, erschwerte Kommunikation. Wenn ein Kind lernt, dass die Mutter nicht auf seine natürlichen Kontaktaufnahme-Versuche reagiert, verzweifelt es. Kinder von depressiven und abgewandten Müttern lernen: „Ich muss richtig Gas geben und mich ganz stark bemühen, damit ich einen Blick oder ein Wort erhaschen kann.“ Das ist richtig Arbeit. Kinder, die so groß werden, haben das Gefühl, sie müssten den anderen stark ansprechen, damit der reagiert. Kinder, die wenig liebevolle Blicke erhalten haben, fühlen sich wenig liebenswert. Sie haben das Gefühl, sie müssten sich enorm darum bemühen, geliebt zu werden und mit dem anderen in Kontakt zu kommen.
Interpretationssache
Fallbeispiel: Die Mutter eines drei Monate alten Säuglings ist überzeugt, dass der Säugling sie „manipulieren“ will, wenn er sie anlächelt. Sie sagt: „Und dann, wenn er mich so anlächelt, dann denke ich mir: ‚Jetzt sollst du erst recht nicht bekommen, was du willst‘.“ Ein Säugling in dem Alter – kann er schon bewusst manipulieren? Er versucht, zu kommunizieren. Er lächelt vielleicht aus einer Reaktion heraus. Vielleicht freut er sich, die Mutter zu sehen, vielleicht fühlt er sich gerade erleichtert, weil ihm Luft aus dem Bauch entwichen ist.
Doch die Mutter, die das Gefühl hat, der Säugling würde sie manipulieren, reagiert mit Abwendung. Sie hat selbst krankmachende Erfahrungen gemacht – sie will frei sein, sie will sich nicht gesteuert fühlen von so einem kleinen Wurm. Was macht diese Reaktion mit dem Säugling? Der Säugling fühlt sich ohnmächtig.
Wird das Kind groß, fragt es sich, was mit ihm nicht stimmt. Es hat das Gefühl, dass die anderen unberechenbar auf ihn reagieren. Es ist, als drücke er einen grünen Knopf und bekäme „rot“ als Antwort. So ein Kind – und auch Erwachsener – verzweifelt und wird glatt verrückt daran, dass er das Gefühl hat, dass er kaum etwas beim anderen bewirken kann.
Die Natürlichkeit geht verloren
Kinder, die so aufwachsen, verlassen sich lieber nicht auf natürliche Bindung, auf natürliche Annäherung und natürliche Antwort. Sie kennen so etwas ja kaum. Sie verlassen sich lieber auf die Technik, auf Angelerntes und auf bewusste Anstrengung. Das kann funktionieren: Wenn sie stark lächeln, lächelt der andere – wenn vielleicht auch widerwillig – zurück.
Nun kommt so ein Patient zum Psychotherapeuten und der stellt ein „pathologisches, kontrollierendes Lächeln“ fest. Wenn der Therapeut selbst mit vielen Unsicherheiten kämpft, und nicht will, dass „man ihm auf der Nase herumtanzt“, bemüht er sich vielleicht sogar bewusst um einen ernsten Blick, um sich vom stark lächelnden Patienten abzugrenzen. Und schon geht das Dilemma für den Patienten von vorne los. Wenn seine Kontrollmechanismen nicht mehr funktionieren, wird er erneut unruhig und verzweifelt. Was funktioniert dann?
In einer Psychoanalyse kann der Psychoanalytiker das Zusammenspiel genau aufnehmen. Vielleicht fühlt er sich bedrängt vom Lächeln des Patienten und spürt: Da will ich gar nicht drauf antworten. Der Analytiker kann jedoch weiter denken und phantasieren: Vielleicht ist es der Mutter genauso ergangen? Vielleicht fühle ich mich so apathisch wie die Mutter des Patienten damals? Vielleicht nehme ich nun die Rolle der ehemaligen Mutter an?
Dem Patienten erscheint es dann, als erlebe er etwas Altbekanntes: Er lächelt und der andere lehnt ihn ab. Der Analytiker kann jedoch mit dem Patienten erforschen, was da passiert.
Und auch, wenn der Analytiker noch so empathisch ist, kann es passieren, dass der Patient ihn als unempathisch und nicht-zurücklächelnd wahrnimmt. Hier findet dann eine Re-Traumatisierung statt, die sich wiederholt und in der Psychoanalyse über die Zeit in Worte gefasst werden kann.
Wie rauskommen aus der Misere?
Es ist für die Betroffenen unglaublich schwierig, aus diesem Kreislauf herauszukommen. Manche erfahren in der Therapie vielleicht, dass sie durch ihre starken „Kontrollen“ den anderen vergraulen. Dass sie eben durch ihre Art das Gegenteil erreichen, von dem, was sie wollen: mehr Nähe. Sie verstehen nun bewusst, dass „Mehr vom selben“ also nicht funktioniert. Das verunsichert die Betroffenen zutiefst. Viele müssen einen langen Weg durch diese Verunsicherung gehen, bis sie neue Orientierung finden.
Liebevoll angeblickt werden
Patienten, die eine Psychoanalyse machen, bekommen über die Zeit eine liebevollere Beziehung zu sich selbst. Werden sie vom Analytiker ernstgenommen und verstanden, dann werden sie sich ihrer selbst sicherer. Wenn der Analytiker als nachträglicher Zeuge auch die Eltern des Patienten versteht, erhält der Patient oft auch mehr emotionales Verständnis für die Eltern.
Der Betroffene merkt: „Nicht, weil ich nicht liebenswert war, hat die Mutter weggeguckt, sondern weil die Mutter so viele eigene (psychische) Probleme hatte, hat sie weggeguckt.“
Sobald sich die Betroffenen im Laufe der Psychotherapie zumindest in Ansätzen als liebenswert empfinden können, lässt ihr Druck nach. Dadurch, dass sie dem anderen mit weniger Druck begegnen, kann auch der andere entspannter reagieren und der Betroffene kann neue Erfahrungen machen.
Die Betroffenen können mit der Zeit bewusster registrieren, wann sie auf andere Druck ausüben und können dies dann bewusster sein lassen. Dadurch, dass sie sich selbst in der Psychotherapie ernstgenommen fühlen, können sie auch andere ernster nehmen. Sie rechnen im Laufe der Zeit zunehmend damit, dass andere natürlicherweise freundlich auf sie reagieren. Dann müssen sie nicht mehr so vehement sein und nicht mehr das tun, was andere als „Manipulieren“ empfinden. Diese Entwicklung kann jedoch viele Jahre dauern.
Es geht langsam
Der Druck, unter dem die Betroffenen leiden, kann oft nur ganz, ganz langsam sinken. Doch mit zunehmender Sicherheit können die Betroffenen damit nachlassen, die anderen zu „kontrollieren“ (oder wie immer man es nennen mag). Manche können in der Psychoanalyse nachholen, was viele gesunde Kinder bei ihren Eltern erlebt haben: dass sie nämlich gar nichts machen müssen und trotzdem relativ sicher sein können, dass sie liebevoll angeblickt werden. Dass sie Kontaktaufnahme-Versuche machen können und diese erwidert werden. Dass der andere zurücklächelt, wenn sie lächeln. Dass darauf Verlass ist.
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 16.3.2014
Aktualisiert am 8.1.2021
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Dunja Voos meint
Liebe Susa,
das freut mich sehr, liebe Susa! Vielen Dank für Ihre positive Rückmeldung!
Sie schreiben: „Ich bewundere, wenn man es schafft, ausschließlich empathisch … auch mit Borderline- und Narzissmus-Betroffenen umzugehen. Mir gelingt das leider nicht immer.“ Ich denke, das kann auch niemandem immer gelingen. Man kann nicht „ausschließlich empathisch“ sein. Wichitg ist es, die eigene „Nicht-Empathie“ wahrzunehmen und zu versuchen, sie zu verstehen und mit dem Patienten darüber ins Gespräch zu kommen. Wodurch kommt es zur „Nicht-Empathie“? Was bewirkt der Patient, was hat er selbst erlebt? Bin ich uneinfühlsam, weil der Patient sein eigenes „Uneinfühlsam-Sein“ auf mich überträgt? Fühle ich mich „psychisch tot“, weil der Patient sich so fühlt oder weil er bei einer „toten Mutter“ (im Sinne André Greens) aufgewachsen ist?
Solange man also mit der eigenen Nicht-Empathie arbeiten kann und darüber nachdenken kann, hat sie einen therapeutischen Wert und man kann sich selbst von dem Druck, empathisch sein zu wollen, entlasten. Siehe auch: 89: Wie wird man Psychoanalytiker? Die negative Rolle annehmen.
Herzliche Grüße,
Dunja Voos
Susa meint
Was für eine wunderbar zartfühlende, achtsame Analyse möglicher Gründe für „manipulatives“ Verhalten. Wunderbare Herleitung und Beispiel mit dem Lächeln. Auch diese kurzgefasste Darstellung möglicher Mittel, welche in einer guten Psychoanalyse zur Hilfe bei der Weiterentwicklung angewandt werden. Da ich selbst im Rahmen meiner eigenen Ausbildung zur Psychotherapeutin Kontakt zu analytischen Instituten hatte, bezweifle ich jedoch, dass viele so zartfühlend mit dieser Störung umgehen dürften, wie Sie. Ganz davon abgesehen, dass ich den Umgang damit manchmal auch als Herkules-Aufgabe wahrnehme.
Ich bewundere, wenn man es schafft, ausschließlich empathisch (was sonst sollte wirksam sein?) auch mit Borderline- und Narzissmus-Betroffenen umzugehen. Mir gelingt das leider nicht immer.
Ich übe weiter. Danke für Ihre Arbeit.
hopla meint
Borderliner sind keine Babys.
Und was Manipulation (im destruktiven Sinne) ist, ist hinreichend geklärt.
Das, wofür es da eine Psychoanalyse brauchen soll, merkt man auch so im Umgang mit anderen Menschen. Außer natürlich, man führt sich auf wie die Axt im Wald, dann wird man nicht angelächelt und als ach so liebenswert empfunden. DAS dürfen Borderliner gern mal in ihre Schädel kriegen.
Und auch, dass andere Menschen eigenständige Individuen sind, die aufgrund einer eigener(!) Stimmung nicht zwangsläufig jedesmal auf Kommando(-Reize) so reagieren wie der Borderliner sich das vorstellt, falls er überhaupt weiß, was er will und nicht schon wieder so ein Gegenteil-Hü-Hott-Ding abzieht, damit er sich hinterher wieder beklagen kann, dass ihn keiner versteht. -.-
Claudia Wunderlich meint
Bin leidet gestoert worden. Ich finde Psychologie ist ein Thema, das nie bewiesen werden kann. Alles nur Theorie. Man kann niemals in den Kopf anderer Menschen schauen . Deshalb bitte Vorsicht mit allg. Vorurteilen, das kann einen Menschen mehr schaden, denn helfen.
Diese Menschen entwickeln dann dazu Neurosen, da sie keinem Menschen mehr trauen koennen. Wenn man sich an seinen angeblichen Missbrauch, der einem eingeredet wird, nicht mehr erinnern kann, hat man kein Selbstvertrauen und Koerperbewusstsein !
Claudia Wunderlich meint
Noch was zum Thema!
Schon mal gehoert von BETTELHEIM Bruno. Er hat Autismus auch nicht richtig erkannt. Schuld waren wie immer die Eiskastenmuetter. Totale Fehldiagnose!
Nicht nur, dass die Eltern ein schwieriges Kind hatten – sie mussten sich auch noch mit Schuldgefühlen herumplagen.
Claudia Wunderlich meint
Ich kann dem ueberhaupt nicht zustimmen, dass immer andere Personen an Borderline Schuld sind !
Habe eine Bekannte, die nach einer Abtreibung an Borderline erkrankt ist. Sie konnte es nicht verkraften.
Aber, dass den Menschen immer eingeredet wird, sie seien sexuell missbraucht worden, obwohl ueberhaupt keine Erinnerung stattfindet, ist eine Frechheit. Gute Menschen werden ins Aus gestellt, weil Psychologen, Therapeuten nur nach den Richtlinen ihrer Lehrbuecher gehen.
Absolute Frechheit !!!!
laura meint
ich habe Borderline und ja ich manipulier ständig alle um mich herum ich brauche die kontrolle ich will das alles nach meiner vorstellung läuft, ich brauche das, ich bin so oft und tief verletzt und traumatisiert worden das ich niemandem traue.
solange ich nichts echtes fühle aber sugariere diese oder jne positon im leben meines gegenüber zu haben kann ich auch kontrolieren wie mich ein mensch sieht.
ich trage immer eine maske kann sofort erkennen welche art mensch mir gegenüber steht und wie ich für ihn oder sie sein muß damit ich vertrauen und zuneigung bekomme. ich selber fühle das garnicht aber weiß wie ich es so aussehen lassen kann.
michelle meint
Ich würde gerne wissen, wie ich mich als Partner eines borderliner oder Narzissten, vor seiner manipulation schützen kann,…. ich habe gelesen, das solche Personen mit einer Borderline Störung Partner suchen die ihm unterlegen sind …… und das bin ich definitiv … was die intelligentz angeht zb …. ich will wissen wie schütze ich mich davor nicht „verschlungen“ zu werden ?!?!?!
Ich hoffe hier weis einer was ich meine ?
J.S. meint
Liebe Frau Dr. Voos,
vielen Dank für Ihren Text. Er spricht mir tief aus der Seele. Ich weiß, wie es ist jahrelang, nein jahrzehntelang auf keinen Menschen zu stoßen, der einen versteht, der sich in einen hineindenkt und einfühlt. Das muss nicht immer etwas mit dem Elternhaus zu tun haben. Wir können meiner Ansicht nach auch viele Jahre später nach unserer Geburt noch Störungen entwickeln, wenn wir auf keinen Menschen stoßen, der uns sehen und deshalb annehmen kann, wie wir sind. Dieser Schmerz ist schier unerträglich und kann durch eine Therapie zumindest ein wenig gelindert werden. Dennoch, wenn es einem nicht gelingen kann wenigstens einen Menschen im Privatleben zu finden, der uns wertschätzt, weil wir sind, wie wir sind, ist dieses Leben ein vertanes Leben.
Jay meint
Bei mir war während der Analyse die Bindung zum Therapeuten auch ziemlich stark.
Ich merkte schnell, dass die „Chemie“ stimmte und dass mir diese Art von Therapie, sehr viel besser
bekam als andere Methoden.
Die Bindung an den Therapeuten hat ja sogar Freud schon als ‚positive Übertragung‘ beobachtet
und versucht, einen angemessenen Weg zu finden, damit umzugehen.
Interessanterweise hat meine Mutter einige Persönlichkeitsmerkmale an sich,
die auf eine Borderlinestörung hindeuten. Diese wurden bei ihr selbst nie diagnostiziert, sondern erst
während meiner eigenen Analyse aufgedeckt.
Ich hatte bisher mehrere Partnerinnen, die selber Borderlinerinnen waren und ich glaube nicht,
dass dies Zufall ist. Beide male waren es langjährige Beziehungen, die emotional extrem
intensiv waren.
Irgendetwas habe ich an mir, das auf diese Menschen anziehend wirkt.
Zoë Aicullen meint
I Speak My Mind. Hope it is okay for you that I do it in English.
I recommend the newest, very recently published book of Susan Forward to you „Mothers who can’t love“.
To use an analogy of an umbilical cord – as a „bond“ – carries a massive narcissistic (sounding) stamp. Which healthy therapist wouldn’t question an analogy like this? The umbilical cord is a supply-system, without which a fetus has to die… If a therapist creates a setting like that or allows it to be created by the patient, there are unhealthy tendencies going on inside the personality of the therapist imho.
There are a lot of therapists out there in the world who carry narcissistic fleas or even PDs from former abuse in their own families. The Ns among them would not see a context, though. Their self-image would never allow to question their role in a dynamic with a BPD/NPD patient… Alas, I speak from experience.
Empathy is not always empathy even if it looks like it. An umbilical cord-connection is toxic like the former parental connection was. It makes the patient a fetus and the therapist her/his supplier (what a mighty and dangerous position! Gosh!).
As a daughter of a woman – with what I call severe narcissistic fleas/traits – who used a man’s semen to get pregnant without his knowledge I have learned a lot about PDs and their possible (loving looking) disguises. My human „creator“ would be described as the best, most loving mother on earth by those watching her. Motherhood can open such a stage for shining one’s grandiosity and „loving care“. And yet there can be underlying unhealthy tendencies in that, too. Very, very subtle, of course and the more dangerous to a child then. The melody of my life was her wish: „I want to be a mother, no matter what“ and here I was thrown into existence, by a loving Mom… Really? Is that loving? She „made“ me for herself.
When the truth was revealed to me I did not care how „loving“ her gaze into my eyes was. I knew I was not „received“ by both parents wanting me. It was her who played („God“) on my existence. My whole presence on this planet came from an act of deepest manipulation. I was diagnosed „BPD“. I happened to „choose“ a narcissistic therapist – oh, what a surprise, right, with that Mom in the background – a decision that almost cost my life… But all I always was, was an abused child by parents who looked loving but weren’t. Not on the deeper level.
Borderliners are the scapegoats of dysfunctional family systems. Psychoanalysis would not be the treatment for borderline, anyway. Do you have BPD clients? Do you have/feel the competence to treat them? BPDs need behavioral guidance in rewriting their coping-patterns. Your patient does not need your understanding their parents. Don’t talk a patient out of their need to end contact with toxic family members, if they feel they need to! Quote Susan Forward: * You have the misfortune of consulting misguided therapists who urge you to „forgive and forget“ and make peace with your mother, no matter how high the emotional cost to you. (Quote-end)
You do not need to publish this comment of mine for it is not written in your language. I just felt the need to express my thoughts and did not want to use an e-mail-address. That would have been more of a dialogue which I would not want either… You do not sound like a person I would want a connection with. Your lines just triggered me.
M. Pieri meint
Super Erklärung, Danke! Manipulation ist aber sicher vorhanden bei einem Menschen mit Borderlinesyndrom – die Frage ist nur, wieso braucht er das und was bräuchte er, um bessere Strategien zu erlernen. Wenn ein Mensch früh schon des Gefühls der Selbstwirksamkeit beraubt wird, ist es (psycho) – logisch, dass er überwiegend zu sehr „lauten“ Strategien greift um doch gesehen, gehört zu werden. Im Erwachsenenalter ist das gleiche Verhalten allerdings dann für den Betroffenen und die Menschen in der direkten Umgebung zunehmend zerstörerisch.
Die Psychoanalyse kann sicher viel – aber eines kann sie alleine durch das noch immer strikte Setting meiner Meinung nach nicht: „Dass sie sich frei und unbeobachtet fühlen dürfen und gerade dadurch spüren, wie liebenswert sie sind – für sich selbst und andere.“
H.Lutz Oppermann meint
Das Kind will mit einem Lächeln die Bindung zur Mutter stärken, weil positives Feedback eben bindet.
Als Erwachsener sollten wir das sein lassen und nicht lächeln, weil wir Bindung suchen, sondern weil es unserer aktuellen Stimmung entspricht. Als Erwachsener die kindlichen Bindungsverfahren fallen lassen und mit seiner Position, seinem Sein, die eignenen Bindung festigen. Dazu gehört dann auch nicht jedem zu folgen der lächelt, sondern auch denen die Neugierde schenken, die nicht lächelnd, sondern mit gechlossenem Mund begegnen – echtes Interesse zeigen am Menschen, seiner Geschichte, seinem Weg und seinen Zielen.