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Aktuelle Seite: Startseite / Ärzte / Wie arbeitet ein Psychoanalytiker? Techniken der Psychoanalyse

Wie arbeitet ein Psychoanalytiker? Techniken der Psychoanalyse

30.01.2017 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Psychoanalyse-Techniken

Psychoanalytiker gehen selbst in die Lehranalyse und lernen viel durch Selbsterfahrung, Nachahmen, Lesen, Erzählungen, durch Seminargruppen, die Beschäftigung mit Märchen, Musik, alten Mythen und Reisen. Und sie haben ein reichhaltiges Handwerkszeug: Psychoanalytische Theorien, Interventionstechniken, verschiedene Richtungen und Schulen sind im Hinterkopf verankert und dienen als Leitsystem.

Schweigen
Psychoanalytiker schweigen, damit der Patient möglichst viel von sich, seinen Gefühlen, Gedanken und Erlebnissen erzählen kann. So hat der Analytiker Zeit, das Erzählte und Gefühlte auf sich wirken zu lassen und daraus neue Fragen und Erkenntnisse entstehen zu lassen. Der Patient wiederum hat Zeit, selbst nach eigenen Wegen zu suchen. Oftmals wird durch das Schweigen auch ein Gefühl der Verbundenheit und des gegenseitigen Verstehens möglich. Manchmal aber verunsichert das Schweigen den Patienten auch, was wiederum zu neuen Themen führen kann. (Mehr zu den Nuancen des Schweigens hier: „Wie wird man Psychoanalytiker? Schweigen lernen.“)

Freischwebende Aufmerksamkeit
Während der Psychoanalytiker schweigt, achtet er darauf, welche Phantasien, Bilder und Gefühle in ihm selbst entstehen. Die Freischwebende Aufmerksamkeit des Analytikers ist sozusagen das Gegenstück zur „Freien Assoziation“ des Patienten. Beide Beteiligten kommen quasi in einen „psychoanalytischen Zustand“, in dem es möglich ist, unbewusste Gedanken, Gefühle und Phantasien zu entdecken.

Pausen zum Nachdenken sind wichtig.

Beziehungsanalyse: Übertragungsanalyse und Gegenübertragungsanalyse
Psychoanalyse ist immer eine Frage der Beziehung. Alleine kommen viele Menschen klar. Doch psychische Probleme treten dann auf, wenn der Mensch in Beziehung zu einem anderen Menschen tritt. Wie sieht die Beziehung zwischen Analytiker und Patient aus? Welche Vorstellungen hat der Patient über die Beziehung? Was sieht er im Analytiker und wie verhält er sich ihm gegenüber? Diese Fragen stellen sich in der Psychoanalyse immer wieder.

Wenn der Patient – vereinfacht gesagt – im Analytiker den Vater sieht, dann findet eine Übertragung statt. Er erwartet, dass er dieselben Beziehungserfahrungen mit dem Analytiker macht, wie er sie mit seinem Vater gemacht hat. Wenn der Psychoanalytiker darauf eingeht und die Übertragung in den Blick nimmt, dann führt er eine Übertragungsanalyse durch.

In der Gegenübertragungsanalyse analysiert der Analytiker seine eigenen Gefühle, Gedanken und Bilder. Wenn er sich z.B. hilflos fühlt, fragt er sich, ob dieses Gefühl zu ihm selbst gehört oder ob der Patient dieses Gefühl in ihm auslöst, weil der Patient sich gerade selbst hilflos fühlt. Das ist oft schwer zu sagen. Daher ist die Gegenübertragungsanalyse ein fortwährender Prozess. Fühlt sich der Analytiker nur heute hilflos? Hatte der Patient eine Mutter, die sich hilflos fühlte und muss er als Analytiker jetzt die Rolle übernehmen? Befindet sich der Analytiker selbst gerade privat in einer auswegslosen Situation? Oder geht es ihm gut und er fühlt sich immer nur bei diesem Patienten hilflos, während die Patienten davor und danach diese Gefühle nicht auslösen? Welche Bilder weckt der Patient in ihm? Was macht der Patient vermutlich mit ihm? Diese Fragen zu beantworten erfordert viel innere Arbeit, weil sie so viel mit dem Analytiker selbst zu tun haben.

Widerstandsanalyse, Analyse der Abwehr
Manchmal möchte der Patient bestimmte Themen, Gefühle und Phantasien vermeiden. Das ist ihm oft gar nicht bewusst. Der Patient kann dann aber unbewusst die Arbeit zum Stillstand bringen, indem er zum Beispiel nur noch schweigt oder nur noch Nebensächliches erzählt, indem er zu spät kommt oder sich immer wieder krank meldet. Die Ursachen für den Widerstand sind oft Angst und Scham.

Kurze Sätze sind wichtig.

Affektklarifizierung
Oft weiß der Patient nicht so richtig, wie er sich fühlt. Der Analytiker versucht dann, ihm dabei zu helfen, seine Gefühle zu erkennen und zu benennen. Er sagt dann so etwas wie: „Vielleicht sind Sie ja gerade auch eifersüchtig (neidisch, traurig, wütend, verängstigt, fröhlich …).“

Deuten
Wenn der Analytiker eine Idee hat, wie die Probleme des Patienten zustandekommen könnten, dann deutet er. Er errät, wie es dem Patienten vielleicht ergeht oder ergangen sein könnte. Er versucht, Zusammenhänge herzustellen. Zum Beispiel so: „Könnte es sein, dass Sie Ihre Ausbildungen immer wieder abbrechen, weil Sie eigentlich lieber studieren würden?“

Markieren: Ein gesagtes Wort oder einen kurzen Satz des Patienten wiederholen, um ihn aufmerksam zu machen/um ihm das Selbst-Gesagte bewusster zu machen.

Traumdeutung
„Der Traum ist der Königsweg zum Unbewussten“, sagte Sigmund Freud. Wenn die Patienten Träume erzählen, ist es wichtig, dass sie selbst versuchen, den Traum zu verstehen. Der Analytiker regt den Patienten zum Nachdenken an und pickt vielleicht bedeutsame Stellen des Traumes heraus, um gemeinsam mit dem Patienten darüber nachzudenken.

Mentalisieren
Egal, was passiert, wie ergriffen der Psychoanalytiker auch selbst von dem Gesagten und den Taten des Patienten ist: Wichtig ist, dass sein „Denkraum“ erhalten bleibt. Einerseits lässt der Analytiker sich sehr auf den Patienten ein, andererseits sollte er soweit wie möglich fähig bleiben, über sich und den Patienten nachzudenken. Dabei regt er auch den Patienten an, über sich selbst, das Gesagte und Gefühlte nachzudenken.

Reinszenierungen zulassen
Der Patient „bemüht“ sich unbewusst, das, was ihn so belastet, in die Stunde mitzubringen und in der Stunde darzustellen. Er re-inszeniert katastrophale Vergangenheiten in der Analyse erneut. Die schmerzlichen Situationen aus der Vergangenheit tauchen in der Psychoanalyse wieder auf. Nur, wenn Negatives auftauchen darf, kann es auch bearbeitet werden. Im Kontakt mit dem Patienten können sehr unangenehme Gefühle und Stimmungen entstehen. Der Patient und/oder der Analytiker möchte/n diese unangenehmen Situationen und Gefühle vielleicht rasch wieder abwehren – z.B. durch Erklärungen oder besondere Freundlichkeit. Wichtig ist es, dass die Situationen die Chance haben, aufzutauchen und Raum zu bekommen, damit sie beobachtet und begriffen werden können.

Durcharbeiten
Ist ein Problem erkannt, wird es immer wieder „durchgearbeitet“, das heißt, das Problem taucht in verschiedenen Facetten immer wieder auf und kann immer wieder neu besprochen werden. Der Patient durchlebt jedes Mal dasselbe in abgewandelter Form, entwickelt sich dabei aber langsam weiter. Beispiel: Eine Patientin kommt mit Rückenschmerzen, die schlimmer werden, wenn sie glaubt, dass der Analytiker ärgerlich auf sie ist. Ihre eigenen Ärgergefühle bemerkt sie nicht. Doch sie verkrampft sich so, dass sie Rückenschmerzen bekommt. Schon als Kind durfte sie eigenen Ärger nie zeigen. Irgendwann finden der Analytiker und die Patientin diese Zusasmmenhänge heraus. Immer wieder tritt das Problem auf: „Ich habe schon wieder Rückenschmerzen! Heute ist es ganz besonders schlimm. Sie sahen aber auch so gestresst aus, als Sie mir die Tür aufmachten“, mag die Patientin sagen. Und dann schauen beide, was gerade heute das Besondere ist und wo sich die Patientin selbst geärgert haben könnte. Immer wieder spielen sie das durch, bis die Rückenschmerzen zusammen mit den Ängsten vor ärgerlichen Gefühlen langsam nachlassen.

Zusammenfassen und Sinnzusammenhänge herstellen
Der Psychoanalytiker stellt aus dem Gesagten Zusammenhänge her, die der Patient vorher vielleicht noch nicht gesehen hat.

Psychoanalytische Schulen anwenden
Wie viel der Analytiker schweigt, wie er deutet, wie sehr er den Patienten stützt oder „alleine lässt“, ob er tröstet oder nicht, hängt auch von der theoretischen Richtung ab, die der Analytiker bevorzugt. Da gibt es die Freudianer, die Kleinianer, die Intersubjektiven Psychoanalytiker, die Adlerianer und einige mehr. Manche Analytiker haben eine strenge Richtung, andere nutzen aus den verschiedenen Schulen das, was ihnen sinnvoll erscheint. Wichtig ist, dass der Analytiker die verschiedenen Theorien kennt und das, was er tut, bewusst tut.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

44 Wie wird man Psychoanalytiker? Psychoanalytische Technik nach Bion (1897-1979)
24 Wie wird man Psychoanalytiker? Schweigen lernen.
Freischwebende Aufmerksamkeit
Buchtipp: Mertens: Psychoanalytische Schulen im Gespräch, Band 2
Selbstpsychologie nach Heinz Kohut
Ich-Psychologie
Das Unbewusste bei Melanie Klein (1882-1960)
Objektbeziehungstheorie und Objektbeziehungstheoretiker
Buchtipp: Psychoanalyse tut gut – ein Ratgeber für Hilfesuchende
Techniken der Psychoanalyse – alle Beiträge

Links:

Ralph Greenson:
Technik und Praxis der Psychoanalyse
Klett-Cotta, 9. Auflage 2007

Sigmund Freud (1940):
Die psychoanalytische Technik
Aus: Abriß der Psychoanalyse,
Kleine Schriften II – Kapitel 19
gutenberg.spiegel.de/buch/kleine-schriften-ii-7122/19

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 5.5.2015
Aktualisiert am 30.1.2017

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Kategorie: Ärzte, Psychoanalyse Stichworte: Technik_Psychoanalyse

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