„Zahnschmerzen ohne Grund“ sind ein sehr häufiges Problem. In psychosomatischen Kliniken finden sich Patienten, die sich schmerzende Zähne haben ziehen lassen, obwohl diese Zähne objektiv nur leicht beschädigt waren. Manche Zahnärzte sagen, dass die leichten Beschädigungen nicht der Grund für so starke Schmerzen sein könnten. Doch biologisch ausgerichtete Zahnärzte nehmen auch den starken Schmerz bei leichten Beschädigungen ernst – denn sie haben einen Blick dafür, wie sehr Körper und Psyche auch durch objektiv leichte Beschädigungen beeinträchtigt werden können. Viele Menschen finden nach einer Füllung, Wurzelbehandlung oder Überkronung keine Ruhe. Es kann jedoch auch vorkommen, dass sich tatsächlich massive Karies gebildet hat, ohne dass der Zahnarzt den Schaden entdeckt. Weiterlesen
Fühlen sich kleine Kinder gestresst, laufen sie zur Mama und schmiegen sich an sie. Dort „tanken sie auf“, wie es die Kleinkindforscherin Margaret Mahler (1897-1985) nannte. Auch Erwachsene geben sich gegenseitig Kraft durch gute Bindung und Berührung. Nicht nur das Kind tankt bei der Mutter auf, sondern auch die Mutter genießt die Berührung des Kindes, wenn sie gerade in der Stimmung ist. Viele Menschen unterschätzen ihre eigene Wirkung. Doch Berührung wirkt schmerzlindernd, angstmildernd und blutdrucksenkend. Weiterlesen
Jeder Mensch hat seine Neurosen. Damit sind die Stellen in der Psyche gemeint, die nicht so ganz im Gleichgewicht sind. Wenn Du z.B. immer überpünktlich zu Terminen kommst, dann hast Du eine Pünktlichkeitsneurose. Vielleicht hattest Du Eltern, die sehr auf Pünktlichkeit achteten oder Du hast einmal Schaden genommen, als Du zu spät kamst. Wenn Du schwer traumatisiert bist, kommst Du vielleicht oft zu früh, um zu überprüfen, ob die Luft rein ist. Neurosen äußern sich als Ängste, Depressionen oder Zwänge, doch der Bezug zur Realität bleibt vorhanden, oder besser gesagt: Die Fähigkeit, mit einem anderen sinnvoll zu kommunizieren, bleibt vorhanden. Weiterlesen
Gegen Einsamkeit Tipps geben zu wollen ist vielleicht so wie zu einem Wüstenwanderer zu sagen, er solle jetzt mal sofort zur Quelle zu gehen. Es war vielleicht oft ein langer Weg, der uns einsam gemacht hat. Chronisch einsame Menschen sind oft Menschen, die schon als Kinder misshandelt wurden (Sabaß L. et al., 2022) und unsicher gebunden waren. Und plötzlich finden wir uns als Erwachsene in einer Situation wieder, in der wir feststecken und uns fragen: Wie sind wir bloß dahingekommen? Einsamkeit durch Krankheit, Behinderung, Armut, Familienlosigkeit, Pflegetätigkeiten oder ähnliches bringen uns in eine Lage, die wir oft nicht so leicht verlassen können. Weiterlesen
Gefangen in der Uniklinik. Mit einem Gleichgewichtsnerven außer Gefecht schwanke ich mühselig von Untersuchung zu Untersuchung. Hektische Ärzte, unfreundliche Anweisungen auf dem Drehstuhl, den ich mit Schrecken im laufenden Betrieb verlasse. Warten auf dem Flur. In den Gängen Betrieb. Ungewissheit. Ich weiß nicht, was los ist, keiner sagt mir was. Die letzte Station: Ein kleiner Technikraum im Keller. Das Fenster auf, frische Morgenluft, ein paar Vögel zwitschern. Ein freundlicher Assistent. Ein ganz einfacher Mann. Die einzige Anweisung: Einige Minuten lang ruhig liegen bleiben während der Hirnstammaudiometrie. Er sitzt die ganze Zeit neben mir und sagt nichts. Er hält meine Hand. Er macht mich gesund. Am Ende stehe ich auf und fühle mich das erste Mal seit vielen Tagen wieder halbwegs sicher auf meinen Beinen.Weiterlesen
Du besuchst jemanden, dessen Tisch reich gedeckt ist, während Du selbst darbst. Du kannst das das duftende Essen riechen. Du siehst, wie zufrieden der andere ist. Er hat einen Partner, Berührung, Kinder, Familie. Du klagst ihm Dein Leid. Du führst ein ausgeschlossenes Leben. Und dann stehst Du – vielleicht etwas gesättigt – wieder auf und gehst nach Hause. In die leere Kammer. Während Du weißt, oder meinst, zu wissen, dass der andere genug hat. So ist Einsamkeit. Weiterlesen
„Könnten Sie sich vorstellen, etwas offener zu werden und sich auch nach Nicht-Akademikern bei der Partnerwahl umzuschauen?“, fragt der überteuerte Coach die Chefärztin, die schon lange auf der Suche nach einem Partner ist. Die vielen Jahre des Alleinerziehens haben ihre Spuren hinterlassen. Der berufliche Druck und die Herausforderung, alleine das Geld nach Hause zu tragen, haben zu Vorhofflimmern geführt. Die Einsamkeit und das Leben ohne Berührung tragen ihr Übriges zur wackeligen Gesundheit bei. Damit soll jetzt Schluss sein, sagt die Akademikerin sich – zu jedem Neujahr aufs Neue. Wohl bei den meisten Akademikerinnen, die alleine leben, lassen sich triftige Gründe für ihre Lebensform finden. In meinem Beruf sehe ich immer wieder studierte, attraktive Frauen, die mitunter seit Jahrzehnten wider Willen Single sind. Nicht wenige leiden an den Folgen einer Kindheit mit unsicheren Bindungen und frühen Traumatisierungen.Weiterlesen