Plötzlich bist Du heiser und die Stimme ist weg. Die Heiserkeit wird als „Dysphonie“ bezeichnet („Dys“ = „gestört“), die Stimmlosigkeit als „Aphonie“ („A“ = „weg“, „phon-“ = Ton, Stimme). Doch der HNO-Arzt kann vielleicht nichts feststellen – er sieht höchstens in der Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie), dass sich die Stimmlippen während der Lautbildung (Stimmbildung, Phonation) nicht ganz so annähern, wie sie es bei beschwerdefreien Menschen tun würden. „Das ist psychisch bedingt“, sagt er dann. Und nun? Besonders Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr sind von psychisch bedingten Stimmstörungen betroffen (Ärzteblatt, 8. Mai 2015). Dabei ist man „verstimmt“ und nicht in „guter Stimmung“. Weiterlesen
Der Schweizer Kinderarzt Remo Largo hat in seiner Zürcher Längsschnittstudie gezeigt, dass Kinder früherer Zeiten nicht früher sauber wurden als die Kinder heute, sondern dass die Eltern sie nur viel öfter über das Töpfchen hielten. Beim Kinderarzt hören wir oft, dass die bewusste Kontrolle der Schließmuskeln (Sphincter vesicae der Blase und Sphincter recti des Darmausgangs) erst mit zwei oder drei Jahren möglich sei. Fragend oder gar verächtlich schauen wir manchmal auf die osteuropäischen Länder, wo die Kinder angeblich schon mit einem Jahr trocken sind. Wir können uns das nicht vorstellen. Meistens gehen wir davon aus, dass diese Kinder besonders streng erzogen werden und dadurch Schaden erleiden, denn nach der klassischen psychoanalytischen Theorie gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen einer strengen Sauberkeitserziehung und einer späteren Zwanghaftigkeit beim Kind.Weiterlesen
Sind wir überrascht, heben wir die Augenbrauen und öffnen die Augen weit. Das tun alle Menschen auf der Welt – unsere Gesichter spechen eine Sprache. Der amerikanische Psychologe Paul Ekman (Wikipedia) hat sein ganzes Berufsleben lang Gesichter und die averbale Kommunikation erforscht. Zusammen mit seinen Kollegen Wallace V. Friesen und Joseph C. Hager entwickelte er das „Facial Action Coding System“ (FACS), eine Datensammlung einer schier unglaublichen Anzahl von Gesichtsausdrücken. Ekmans Erkenntnisse werden unter anderem in der Therapie von Menschen mit Autismus eingesetzt – hier können die Patienten „lernen“, welche Gesichtsausdrücke welche Gefühle ausdrücken. Paul Ekman erforschte jedoch nicht nur die Mimik, sondern auch die gesamte Körpersprache. Weiterlesen
„Zahnschmerzen ohne Grund“ sind ein sehr häufiges Problem. In psychosomatischen Kliniken finden sich Patienten, die sich schmerzende Zähne haben ziehen lassen, obwohl diese Zähne objektiv nur leicht beschädigt waren. Manche Zahnärzte sagen, dass die leichten Beschädigungen nicht der Grund für so starke Schmerzen sein könnten. Doch biologisch ausgerichtete Zahnärzte nehmen auch den starken Schmerz bei leichten Beschädigungen ernst – denn sie haben einen Blick dafür, wie sehr Körper und Psyche auch durch objektiv leichte Beschädigungen beeinträchtigt werden können. Viele Menschen finden nach einer Füllung, Wurzelbehandlung oder Überkronung keine Ruhe. Es kann jedoch auch vorkommen, dass sich tatsächlich massive Karies gebildet hat, ohne dass der Zahnarzt den Schaden entdeckt. Weiterlesen
Das Haus – ein wichtiges Symbol für den Wohnort der Seele. Es ist schön, sich geborgen und zu Hause zu fühlen. Vielleicht hast Du das Gefühl, dass Du Dich gar nicht geborgen fühlst. Das grundlegende Geborgenheitsgefühl entsteht besonders in den ersten Monaten in der Beziehung zu Mutter und Vater. Die Mutter ist wohl der bedeutsamste Mensch in unserem Leben, denn die ersten Lebensmonate verbrachten wir in ihrem Körper. Wenn wir schon früh von der eigenen Mutter traumatisiert wurden, ist es vielleicht als würde ein Stück unserer Seele unmittelbar zerstört. Wie dies ungewollt passieren kann, zeigt z.B. die Säuglingsforscherin Beatrice Beebe in ihrem Video (Youtube, ab Minute 27). Weiterlesen
Wenn wir einen Tinnitus haben, befürchten wir vielleicht, verrückt zu werden, weil da was ist, was wir so absolut nicht wollen oder kontrollieren können. Der eigene Körper quält uns mit Tönen, Summen, Piepsen, Pochen und Geräuschen. Ohren kann man nicht verschließen, das ist ja schon im täglichen Leben so. Aber bei äußerem Lärm kann man sie sich zuhalten oder weglaufen. Da nutzen auch die zahlreichen Erklärungen nichts, etwa, dass jeder Ohrgeräusche habe, aber nicht jeder darauf höre. Das denke ich nicht. Ich denke, dass der Tinnitus tatsächlich ein „neuer Ton“ für den Betroffenen ist. Weiterlesen